Berlin – Grins und Grunz
Ein Bericht aus der Schil-dada-Hauptstadt
Sie liefen sich nicht zufällig über den Weg, in Bussen
gibt’s keinen Weg, nur einen Gang und der war voll
gestopft mit Mänteln, aus denen große
Flachköpfe mit Punkt- oder Glubschaugen und
eingestanztem Dauergrinsen lugten, sie quetschten ihn
auf einen leeren Sitz.
„Verzeihung, „ blubberte er. Die Frau, der er versehentlich
zu nah gekommen war, grunzte.
„ Wie bitte?“
Frau Grunz zeigte auf einen ihrer Jackenknöpfe: das war kein
Smiley, ein schiefmäuliges Krätzley streckte ihm die Zunge raus.
Er versteckte sich hinter einer Zeitung und las – hä? – las,
dass eine Sprachwissenschaftlerin geschrieben habe, Smileys
bereicherten die Sprache. Ihr Sprachschatz muss wohl prekär
genannt werden, wenn Smileys ihn bereichern, grollte er.
Wer weiß, vielleicht hat sie mit Smileys einen Song verfasst, der
Hängelippeys korrigiert. Er kicherte.
„ Mach die Frau neben dir nich an!“ Schnarrte ein Grimmey, der in
den Schraubstock aus lebenden Fletschgebisseys eingezwängt war.
„ Ja, du! Hast du deinen Abstammungsnachweis dabei?“ Das verschlug
ihm die Sprache. Wär ich doch bloß zu Fuß gegangen, jammerte er stumm.
Und entdeckte auf der Stirn des Grimmey tätowierte Runen. Er schielte
nach links, Frau Grunz tippte sofort auf einen anderen Jackenknopf, und
ein Gruftey schmachtete ihn an. Da heulte er wie eine Sirene, der Bus-
fahrer bremste schatf – die Türen, große Mäuler – sprangen auf und
der Bus spuckte, sich übergebend , den lebenden Smiley-Sprachschatz
aus.