Fallen

Kleines Gedenken zum 1. Weltkrieg

Während dieses Krieges ließ sich der Schilda-Kaiser nicht lumpen. Die Eltern oder
die Witwe nebst Halbwaisen der Gefallenen, die nicht mehr aufstanden, weil ihnen ein zusätzliches Loch beigebracht worden war oder vom Giftgas gleich mehrere, erhielten vom Kaiser einen handlichen leeren Rahmen aus Patronenhülsen, über dem ein kleines ovales Foto von Kaiser und Kaiserin prangte und darüber ein metallenes Krönchen. Bei manchen Familien war der Bilderrahmen doppelt oder drei mal so breit, jeweils der Anzahl der ums Leben Gebrachten einer Familie entsprechend.
Ich schlage der jetzigen Schilda-Regierung vor, die noble Geste des Kaisers wieder einzuführen – es war nicht alles schlecht zu Kaisers Zeiten- und das Foto des Kaiserpaares durch ein Foto der Bundesadlerin auszutauschen. Vielleicht eins, das in der Wüste geschossen wurde bei einem werbeträchtigen Basar für schilda-deutsche Panzer mit Kühlsystem. Denkbar ist auch ein Foto der Verteidigungs-Adligen am Joystick einer Drohne, begleitet vom singenden Herrn Bundesgauck: „ auf, auf zum fröhlichen Jagen…“

Berlin – Den Marsch blasen

Immer wieder gauckt die präsidiale Lebend-Platte Forderungen von mehr Kriegseinsätzen der Schilda-Wehr im Ausland. Für die Menschenrechte, was sonst. Die Verteidigungsministerin pflichtet ihm bei. Für die Menschenrechte, was sonst. In den Krieg ziehn für die Menschenrechte? ist eine Form von Demenz. Es gibt kein Menschenrecht auf Krieg.

ANGESCHWÄRZT? Nö

Es ist legal, schwarz zu wählen,
aber illegal, schwarz zu arbeiten.
Also ist schwarz regieren illegal
oder keine Arbeit.

Ärgern Sie sich über diese Erkenntnis nicht schwarz, der Satz „ Black is beautiful“ trifft auf die schwarzen Parteien der BRSchilda nicht zu. Warum nicht? Wegen der Menschenrechte, die sie sich als Ehrennadel an die Brust stecken.Verhielten wir Schildbürger uns wie die EU, unsere schwarzen Parteien inclusive, würden wir um den Regierungssitz Schildas einen sehr hohen Stahlzaun errichten – ähnlich dem der spanischen Exclave Melilla im Norden Afrikas, engmaschig und scharf wie Fleischermesser – um die Schwarzen, die schwarzen Parteien aus dem Regierungssitz fernzuhalten.

Für Silvi

Die Atemzüge

sind auf dem Fahrplan aufgelistet
Und gezählt.
Die Stille hört sich

Die Stille ist beredt
Ein Lächeln
Sei meinem Standbild
Eingelebt.

(Ist neulich entstanden. Ich widme es Dir. Uwe

Berlin – Etikettenschwindel

Niemand darf Ihren Namen tragen, auch nicht, wenn er oder sie Erbe eines ihrer Organe ist. Etikettenschwindel ist nicht nur bei miserablem Wein verboten, auch der Verkauf der Pässe von Toten fällt darunter. Der Inhaber eines islamischen Beerdigungsinstituts in Berlin päppelte auf dieseWeise sein Konto auf. Der Bestatter bot den Angehörigen an, den Toten abzumelden und erschlich sich so die Pässe. Dann gestattete er sich, die Pässe an Schleuser zu verscherbeln, die sie in Lybien an Personen verhökerten, die dem Foto im Pass ähnlich sahen. Eine Mitarbeiterin eines Berliner Bürgeramtes werde, laut Berliner Zeitung, verdächtigt, an der Lebensverlängerung der Toten beteiligt gewesen zu sein.
Bevor Sie hier und jetzt Randale machen, sollten Sie sicherheitshalber erst mal das eigene Foto Ihres Passes neben Ihr Spiegelbild halten. Nun? Sie sind sich Ihrer nicht mehr ganz sicher? Dann statten Sie doch dem Bestatter mal einen Besuch ab. Vielleicht erinnert er sich ja, ob er Sie bereits bestattet hat. Falls ja, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Auferstehung!

Genealogie

Der Genetiker Hieronymus Bosch
Schon vor Jahren
Dem Höllenpfuhl entkommen
Und untergetaucht
Bei Monsanto, Bayer oder Dupont
Als Lobbyist in der EU
Ist arbeitslos.

Es sei denn, er lässt sich klonen –
Für jede Regierung der EU-Mitglieder
Ein Paar O-Schreck-lass- nach

Pfingsten

Du sprichst nicht in vielen Zungen
Lautlos platzt die Knospe
Einer Pfingstrose
Und lässt das Schweigen singen.

Potsdam, Mittelstraße

Vormittags. Ein mittelalterliches Ehepaar trottet auf dem Trottoir.
Ohne Rüstung. Beide.Sie sagt: der lag gestern auch schon hier. Der
Hund, der wohnt wohl hier. Der Hund blickt stumm ins Leere.
Der Mann schweigt auch. Er wirft ihr einen Blick zu, sie fängt
ihn nicht, drum fällt er auf den Hund. Der Mann bellt. Die Frau fasst
sich ans Herz.

Verirrt nach Berlin?

Hat sich jemand nach Berlin verirrt? Oder aus Berlin auf diesen Blog?
Am 23. 5. werde ich lesen: „Bienenstich und andere Sticheleien“ und
zwischendrin dürfen sich die Besucher die Bienenstichwunden lecken
und an Bienstich laben. Und wo?
In der Druckwerkstatt der Atelier-Handpresse Hugo Hoffmann,
Berlin-Kreuzberg, Nauenburgerstr. 17, Hinterhof rechts!
Eine Raritäten-Lesung in einem Raritäten-Raum.
Noch jibts det!
Herzlich Willkommen!

Morgenstimmung

Du hast mich gestillt.
So geh ich, satt
Von Stille, durch
Den bewölkten Tag
Die Mundwinkel
Noch bekleckert von Lächeln.

Verlegt

Einige wenige Exemplare meines zweiten Buchs,
beim Umzug des Verlages untergetaucht, wurde vom Verleger
wieder entdeckt:
Bienenstich
Satiren
Atelier Handpresse Berlin
Erschienen 19 75
Nummerierte und signierte Auflage von 250 Exemplaren
Eine Rarität
€ 16.-
Beim Autor erhältlich
www.uwehelfrich.de