Monolog einer jungen Wochenendwitwe

Wie ich dich kenne
Hat´s dich in deine Kindheit gespült
Dein Schädel voll Beulen
Wie ich dich kenne
Wirst du bald hier sein
Dein Trostpflaster tröstend
Wie ich dich kenne
Ein verunglücktes
Lächeln
In den Mundwinkeln
Schiefmäulig
Ein paar Buchstabenfussel am Kinn
Ei und ah und au und
Ich bin wieder da
Ein Grund für ein kleines
Willkommen?

Ja.
Wie ich dich kenne
Gab´s Bierträume
Schnaps – Traumata

Und Tritte in Hülle und Fülle.

Ich buchstabiere eine Hieroglyphe
Auf deiner Stirn, dein Atem rasselt
Du schnarchst –
Noch streunend
In deinem blau fleckigen Schlafmeer

  • Wow! Viele ungewöhnliche Bilder, die zu einer Streunerfantasie verschmelzen – aus der Sicht der Zurückgebliebenen. Schön finde ich, dass man bei allem Frust keine Verbitterung spürt, sondern Liebe.

  • Das war einen Versuch wert.und die Strophen hab ich mir von der Stimmungslage diktieren lassen, wenn die Sprecherin schweigt.Meine Gedichte zeigen an, wie ich sie gern gelesen oder gesprochen hätte. Hier hab ich den Text schon fast inszeniert.
    Danke, Andi.