Herzlichen Glückwunsch

Sehr geehrte Traumexpertinnen und -experten!

Lange schon weiß man, dass Menschen träumen und Bewegungen der Augen
im Schlaf anzeigen, wann. Wir wissen, dass jeder Mensch träumt, obwohl
einige skurrile Exponate unserer Gattung behaupten, sie träumten nicht.
In Wirklichkeit aber haben sie den Traum vergessen.
Andere behaupten, das ganze Leben sei nichts, als ein Traum.
Wieder andere träumen so viel in den Tag hinein, dass sie nachts wie im Koma
in ihrem Bett liegen.

Kurzum, ich kann beweisen, dass alle Menschen träumen, denn ich sammle
Träume derer, die behaupten, nicht zu träumen. Nein, ich entstamme nicht
dem Albtraum eines nordamerikanischen Indianers. Ich wiederhole, manche
Träumer vergessen schlicht ihre Träume. Einige davon fallen unter den Begriff Alb.
Vergessen Sie die Abgeschmacktheiten der Filmindustrie.
Ich werde Ihnen jetzt meine Methode erklären, wie mir vergessene Träume ins Netz
gehen und anschließend den Bericht eines Träumers verlesen. Ich mache Sie hiermit
darauf aufmerksam, dass diese Methode und der Bericht eines Träumers urheber rechtlich geschützt sind.
Dieser künstliche dünne Faden ist mit dem Computer auf dem Tisch verbunden,
vorsichtige führe ich ihn durch Nasen-und Stirnhöhle zum Gehirn bis zu der Region,
die beim Träumen belebt ist. Ist der Faden dort angekommen, entfaltet er auf
Mausklick eine hauchzarte künstliche Daunenfeder,die durch weiteren Mausklick
das genannte Gehirnareal vorsichtig belebt., so dass der letzte Traum des Träumers
abgerufen wird, er selbst bleibt währenddessen im Wachzustand, und berichtet seinen Traum, in
unserem Beispiel wie folgt:
In einer Vorortstraße parkt ein Lastwagen und auf seiner Ladefläche, von keiner Plane bedeckt,
steht, mit Brett als Fuß, das untere Stück eines Baums, etwa zwei Meter hoch. Ein Mensch
is,t mit dem Rücken stehend, daran gebunden, der Oberkörper entblößt. Dieser Mensch
bin ich. Vor mir seht ein Mann mit weißem Kittel und bemalt mit einem Stift Zeichen auf
meinen Oberkörper. „ Hier werden Einkerbungen gemacht. Ähnlich denen, die man an
Bäumen macht, um deren Harz zu gewinnen.“ Ich protestiere heftig. Der Weißkittel
schüttelt missbilligend den Kopf.. „ Es sind bloß Abschürfungen, durch sie gewinnen wir
eine fast durchsichtige Flüssigkeit, u.a. Wundwasser genannt. Daraus stellen wir ein
Medikament und eine Salbe her, die alle die verursachten Wunden, die nicht wenig
schmerzen, heilen, ohne Narben zu hinterlassen.“ Dann zieht er aus der Kitteltasche eine Art Schabemesser und setzt es an – der Träumer reißt den Mund auf, kein Laut, ein Mausklick hat den Traum unterbrochen. Und ich sage zu dem Träumer: „ Sie sind wieder im Wachbewusstsein. Herzlichen Glückwunsch! Sie haben allen Grund, glücklich zu sein. Es war bloß ein Traum.“

  • Wunderbare Erfindung! Allerdings sollte man manche Träume lieber im Unterbewusstsein liegen lassen…