Der Spaziergang

Der Alte – „ wie alt mag er wohl sein? „ – trifft das Enkelkind, das
er einst war. Sie sind nicht auf Augenhöhe, klar, aber sie verstehen
sich, gehen Hand in Hand, lachen, „ ohne Grund,“ sagen die Leute
und schütteln den Kopf, dass es Schuppen regnet.
„ Leider nicht von ihren Augen,“
sagt der Alte und der Junge lacht.
„ In Ihrem Alter sollten Sie sich benehmen können,“
zischt eine Frau, die Dame spielt.
„ Das kann er,“ verteidigt ihn der Junge, „ er kleckert selten, und
wenn, nie ohne Grund.“
„ So?“ fragt die Dame.
„ Ja. Un er macht sich nicht lustig über Leute, denen die Knochen durch jeden
Lachmuskel gewachsen sind.“ Der Alte amüsiert sich königlich, der Junge
regnet beim Prusten Speicheltröpfchen.
„ Das ist wirklich unhygienisch! So steckt der Kleine alle an.“
„ Sie haben doch gar nicht mitgelacht.“
„ Sie sollten Vorbild sein,“
sagt die Frau noch.
„ Das tun wir ja,“ entgegnet ihr der Junge. Und unisono dann:
„ Jetzt sind wir als Erzieher unterwegs.“
Ein paar Jugendliche motzen:
„ Guck dir den Alten an, der löst sich schon in Schleim und Wasser auf.“
„ Eklig,“
sagt ein grün haariges Gör. Der Alte fischt ein Taschentuch aus seiner Tasche:
„ Das sind Lachtränen, aber ohne Lachen, manchmal ist es gesünder , nicht zu lachen.“

  • Eine schöne generationsübergreifende Episode, bei der der Altersunterschied weggewischt wird wie die Lachtränen.
    Den letzten Satz verstehe ich allerdings nicht: … wenn es gesünder ist, mal nicht zu lachen??

  • Zum Beispiel bei den aggressiven Motzern, die ihn ziemlich brutal anmachen.

  • Habe den letzten Satz geändert, in der Hoffnung, dass jetzt klar ist, was ich meine.
    Danke, Andi.Schönen Tag!