Im Zeitungsladen

Ich legte die gewählte Zeitung auf den Tresen.
Die Verkäuferin:
„Geht sie so mit? „
„ Nein, ich trage sie immer.
Aber lieber nähme ich sie
an die Leine.“

Tafel-Ente

Die BRSchilda hat sich zum Schlaraffenland gemausert. 1,5 Millionen Schildbürger, einschließlich Kinder, tafeln täglich an 900 Tafeln.Tafelfreuden, Gaumenkitzel.Tafelleuchter tauchen die Tafeln in harmonisches Licht, Tafelgeschirr und Tafelbesteck erwarten notorische Gourmets und Gourmands, von Besteckrhythmen und leiser Tafelmusik empfangen. Bedienstete huschen lautlos durch die Räume, um 10 – 12 Gänge aufzutragen. Wer genügend Geduld aufbringt, dem klettern die Weinbergschnecken direkt auf die Zunge. Geflügelnarren erwarten Täubchen, Fasan oder Tafelente, mit Maronen gefüllt. Rarität Fisch, aus sauberen Bächen und Ozeanen, schwimmen in erleuchteten Bassins und freuen sich darauf, von Kennern verspeist zu werden. Zartes Wildschweinferkel von Trüffeln umgeben, mit vierblättrigem Kleeblatt im Maul, sorgt für genügend Speichel zum Verdauen. Ein Gebirge aus hundert verschiedenen Käsesorten, inmitten von Tafelobst, machen die Auswahl schwer. Dazu heimische Weine, aber auch Geschenke aus unseren Provinzen Portugal, Spanien, Frankreich, Griechenland und Zypern. Und als Dessert u.a. flambierte Crêpes mit Marzipaneis.
1,5 Millionen Schildbürger tafeln täglich an 900 Tafeln. Wenn die Tafelleuchten auf weißes Licht umgeschaltet sind, ist Tafel verletzendes Geschwafel. Was sonst im Müllcontainer landet, endet dort in Menschenmägen. Sie essen das doch auch? Na halleluja. Mindestens haltbar bis bedeutet doch nicht, dass der Inhalt jetzt schlecht ist. Genau, er war vorher schon schlecht durch Unmengen von Zusätzen, die das verhindern sollten. Zusatzstoffe noch und nöcher, Geschmacksverstärker, eine Geschmacksverirrung, naturidentisches Aroma, die Natur lacht sich scheckig, bedenkliche Konservierungsstoffe, Zitronensäure, hergestellt aus transgenen Schimmelpilzen, Dioxin in Fleisch und Eiern, als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch aus nicht mehr arbeitsfähigen, kranken Tieren, kurz: natürlich und sooo gesund!
Ich frage mich, warum hat man nicht beim € das Haltbarkeitsdatum aufgedruckt und eingraviert. Dann würde jetzt behauptet, das Haltbarkeitsdatum ermögliche dem € länger zu halten, was die Regierung sich verspricht.
Eines Tages wird die Hightech-Lebensmittelindustrie uns ein Präparat verkaufen, das das bereits Verspeiste schon im Darm recycelt zu wohl duftenden Gerichten, die, dampfend ausgeschieden, sofort serviert werden können. Da läuft doch jedem das Wasser im Mund zusammen. Tafelwasser eben.

In der „Eurozone“

„Wo gehobelt wird,da fallen Späne“.
Aber wer hat Euch gesagt, den Hobel
an Menschen anzusetzen.

Landschaftsschändung

Wenn Stromer aus der „Parteienlandschaft„ in einem bundestäglichen
Kreativschub „Schullandschaften„ mit Paragrafenschlössern adeln, dass
sie, sofort erkennbar, das Imitat einer „Entsorgungslandschaft„ sind, auch
Abfallentsorgungsanlage genannt, dann taucht im Leser vielleicht ein Bild
der „Seelenlandschaft„ solcher Schöpfer auf oder deren abstruse „Horoskop-
landschaft„ , in der die Planeten für Intellekt und Schönheitssinn im 12. Haus
verscherbelt wurden.

Und was verrät uns jetzt Ihr Minenspiel?
Mine? Ich mache gute „Gesichtslandschaft„ zu bösem Spiel.
Ein gezwitscherter Vorschlag: ein Anfang wäre, in der „Gesichtslandschaft“
die blühenden Pickel zu „entsorgen“.

Vorschlag für 50 jährige

Wer mit 50 Jahren zu faul ist, seine Beine beim Zeitungsaustragen
zu vertreten, kann sich ja einen Justizirrtum zulegen. Bei einem
Fehlurteil und lebenslänglich wird er in Schilda nach 10 Jahren
€ 45 625 erhalten, bei 20 Jahren die doppelte Summe, also
€ 91 250. Er oder sie ist dann 70 Jahre alt und kann die Summe
genüsslich in einem Heim für Verstörte verbraten.
An andern Ländern gemessen, spart die BRDSchilda
an ihren Opfern. Vielleicht hat sie für solche Fälle keinen Opferstock
als Vorkehrung eingerichtet. Aus Pietät, versteht sich, das Wort
Opferstock würde die Opfer vermutlich erneut das Gruseln lehren.

Verluste / Gewinne

50€ aus der Hosentasche verloren
Ein großer Blumenstrauß
Am Lenker baumelnd
Aus der kleinen
Plastiktasche gerutscht.
Mein Frohgemut futsch
Mich selbst als abgehalfterten
Einfall entdeckt:

Heiße Soll
Wäre gern Haben
Guck in den Mond.
Der nimmt gerad´ wieder zu: /

Ich erkenn´ mich
Eine kleinmütige
Halbmondige Nachtmusik.

Auf der Schattenbank I

Ja, eben noch
Saß ich in einem Sonnenstrahl, da
Fiel ein Schatten auf mein Gesicht.
Dennoch, dein Lächeln
Ist hängengeblieben
Aber lächelt nicht mehr.

( Die erste Fassung des Gedichts erhielt den Preis „ Sweet & Bitter „
der Naschindustrie. )

Auf der Schattenbank II

Ja, eben noch
Saß ich in einem Sonnenstrahl, da
Fiel ein Schatten auf mein Gesicht –
Die Fiskuskralle des Schildawappens.
In meine Gehirnzellen eingestanzt:
Dieb, Dieb, krächzt der Papagei

( Für die 2. Fassung des Gedichts wurde der Autor verdonnert zu 2 – wöchigem
Boxtraining als Punchingball. )

Erinnerung

Du bist
Eine Hymne
Veränderst dich
Zu unzählig vielen
Eine lange Kette Gedicht-
Gesichter, -körper, wolkenähnlich
Aus Licht, goldähnlich
Anfangs-und
endlos

BRDgeneration

Neu     neu     neu

Mein neues Buch, Ende Januar 2013 erschienen im Cenarius Verlag:

BRDgeneration Umschlagbild

„«BRDgeneration»
Lesen! Eine intelligente Alternative zum Komasaufen.“

aus einer Rezension der Daily Fake

Ja

Ich nenne dich Ja.
Schweigen
Ist keine Reibe
Die uns zerfetzt.
Unser Schweigen atmet
Ja