Schlechte Hormone

„Sie haben schlechte Hormone“, sagte meine Gynäkologin und sah mich streng über ihren Brillenrand hinweg an.
„Wie bitte“, stammelte ich, während sich vor meinem inneren Auge Horrorvisionen abspulten. Ich sah mich, wie ich meine Hormone in die Biotonne warf, weil sie nicht mehr gut, also ziemlich vergammelt waren. Oder gehören sie eher in den gelben Sack? Hormone sind ja irgendwie künstlich oder so.
„Nun“, sagte Frau Doktor beschwichtigend, denn sie musste meinen irren Blick bemerkt haben. „Das Klimakterium ist heutzutage kein Problem. Ich gebe ihnen ein Präparat mit. Benutzen Sie dieses Hormongel. Monatlich verschreibe ich zusätzlich eine große Packung Antidepressiva und schon ist alles wieder gut.“

Zu Hause angekommen setzte ich sofort den Laptop in Betrieb und wühlte mich durch die einschlägige Literatur zu Thema. Ratgeber gibt es wirklich genug, wie ich schnell feststellte. Meist teilen hippe Agerinnen der Welt mit, dass es täglich neue Chancen für Frauen mit schlechten Hormonen gibt. Schwitzen, ach was. Endlich wieder luftige Kleidung tragen! Ein Formtief, kein Thema. Dank Yogaübungen für den Beckenboden hebt sie dieser und zusätzlich auch die Laune!
Das half alles nicht weiter, jedenfalls nicht mir. So vertiefte ich mich in die Brigitte Zeitschrift für die reife Frau. Artikel mit der Überschrift: ‚Haarausfall, endlich kein Intimwaxing mehr’ oder ‚Das neue Fünfzig ist das alte Fünfunddreißig’ ließen mich erschauern. Nachdem ich den Beitrag ‚Mit Hyaluron aufgepeppte Schamlippen’ neben dem Bericht ‚Mode pur – die etwas andere Handtasche’ fand, legte ich auch die Zeitschrift ad acta. Das kam mir alles irgendwie unrealistisch vor. Es klang wie der Standard Beruhigungssatz für Schwangere: „Nach der Geburt hast du alle Schmerzen vergessen.“ Von wegen! Meine Mutter erinnert sich nicht mehr an meinen Namen, aber den Geburtsschmerz, den ich ihr bereite habe, hat sie jederzeit parat.
Also beschloss ich, den Bleistifttest (sie wissen schon) nicht mehr durchzuführen. Mal ehrlich, wer braucht schon Möpse, wenn sie sich auf einem Selbstfindungstrip gen Erdboden befinden! Auch den Ganzkörperspiegel mied ich, achtete aber verstärkt auf Nasenhaare, um sie gegebenenfalls auszuzupfen.
Auch entdeckte ich ein neues Laster: Trash-TV. Filmchen, in denen botoxgestählte Blondinen Sätze wie: ‚Nicht die Hochzeit, die Scheidung muss sich lohnen’, raunen. Erstaunt stellte ich fest, was ich nie bemerkt hatte. Es gibt im deutschen (und wahrscheinlich auch im internationalen) Fernsehgeschäft keine reife Frau, die älter aussieht, als Frauke Ludowik.
Sei’s drum – die unsägliche Desiree Nick, beispielsweise oder Frau Effenberg zeigen auf, wie man äußerlich konserviert wie weiland die tote Nofretete und innerlich schwer verbittert sein kann. Es machte Klick, denn wer will schon so sein – und so aussehen?
Also ging ich einfach weiter zum Sport, zog meine morgendlichen Joggingrunden durch den Park und gönnte mir mein abendliches Gläschen Rotwein. Nach und nach entdeckte ich die positiven Seiten des Hormonverfalls. Das Flirten zum Beispiel ist wesentlich weniger strapaziös. Nie wieder auf himmelhohen High Heels die Shakira auf der Tanzfläche machen. Lieber auf Mister Lover-Lover verzichten und einen netten Typen lieb anlächeln. Glaubt mir, Mädels, das wirkt super. Kein Strip in Lack und Leder ist angesagt oder Verrenkungen an der Stange. Lieber Streicheleinheiten und mal schauen was sich ergibt. Mit dem Eintritt ins weise Alter weiß frau, was sie will. Keinen Tennissockenträger mit Hängebäuchen, auch keinen verheirateten Lover mit wenig Zeit wegen ‚Mutti und die Kinderchen’ und sicher keinen Typen, der zwar gut im Bett aber doof im Kopf ist.
Übrigens: Ich warte mit Vorfreude auf einen dieser Anrufe in denen es heißt: ‚Hallo hier ist Guido Dingens. Frau P. ich gratuliere. Sie haben gewonnen.’
Ich werde mit zitternder Stimme antworten: ‚Wissen sie, junger Mann. In meinem Alter bracht man nichts, man stirbt sowieso bald. Lassen sie uns über Gott reden.’
Und dann lache ich mich kaputt …

© by Angie

Aus Kindern werden Leute

Die beste aller Ehefrauen hatte sich mit ihrer Freundin zum Kaffee verabredet. Sven wusste nichts mit sich anzufangen und beschloss, den Nachmittag damit zu verbringen, sich ungestört durch alle Sportkanäle zu zappen. Hoffnungsfroh betrat er das Wohnzimmer. Auf dem Sofa entdeckte er Lia, die Stöpsel im Ohr, das Smartphone vor den Augen. Einen Augenblick betrachtete er sein Töchterchen wohlgefällig. Lia, sechzehn Jahre jung, fast eine Frau. Gestern noch saß sie mit einem vollgesabberten Lätzchen vor der Brust auf dem Wohnzimmerteppich und verschönte ihn mithilfe diverser Filzstifte. Heute trug sie all zu kurze Shorts und Tops, die gnadenlos eingelaufen zu sein schienen. Darunter Pushup und String, aber das wollte er sich nicht vorstellen. Sven seufzte. Einen Moment hatte er nicht hingeschaut und schon schien das Leben halb vorüber zu sein.
Er setzte sich neben seine Prinzessin. Wie lange war es her, dass er ganz entspannt mit ihr gesprochen hatte? So von Papi zu Lialein. Er dachte nach. Das musste wohl gewesen sein, als sie in der Schulaufführung von unserer kleinen Farm die Erbsenschote gespielt hatte. Sven beschloss, dass dies eine gute Gelegenheit war, um die Vertrautheit wieder herzustellen und nicht durch einen Dolmetscher, sprich die beste Ehefrau von allen, zu kommunizieren.
„Hi, Prinzessin, alles easy?“, begann er mutig.
Lia schaute ihn verständnislos an, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Sven ließ sich nicht irritieren. Kurzentschlossen zog er einen Stöpsel aus ihrem Gehörgang.
„Alles easy?“, versuchte er noch einmal den artgerechten Einstieg in ein Gespräch.
Lia maß ihn mit einem forschend irritierten Blick, der einem Drogenscreen gleichkam. „Alles … easy? Dad?“
Sven lächelte sie wohlwollen an. „Was machst du so?“
„Was ich mache? Ich liege auf dem Sofa.“
Schweigen machte sich breit, doch Sven gelang es, die Kurve zu kriegen. „Und dein Freund? Was macht der?“ Fieberhaft überlegte er, wie der britischen Frauenflüsterer hieß. ‚Wie der amerikanische Schriftsteller, 1916 gestorben’, ging es ihm durch den Sinn. „Henry“, strahlte er. „Wie geht es Henry?“
Lia runzelte die Augenbrauen. „James? Er heißt James.“
„Weiß ich doch, James!“
„Na ja, der kommt heute Abend hier her. Aber wir gehen gleich in mein Zimmer“, fügte Lia sicherheitshalber hinzu.
Sven schluckte. „Sag doch mal – wie lange kennt ihr euch eigentlich schon? Ein halbes Jahr?“
„Länger. Ganz genau 10 Monate, 320 Tage und“, ein Blick auf die Uhr, „8 Stunden.“
„Das ist verdammt lange. Was macht ihr denn so, wenn ihr in deinem Zimmer seid?“, Sven bemerkte, dass sich ein leichter Schweißfilm auf seiner Stirn bildete. „Seht ihr fern?“
Lia zuckte die Schultern. „Manchmal.“
„Oder macht ihr Playstation?“
„Eher nicht.“
„Chillt ihr, so wie du jetzt?“
„DAD!“
Sven fühlte sich wie in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit. Er straffte sich. „Sag mal, Lialein, hat Mama schon mal mit dir … gesprochen?“, hier räusperte er sich, denn sie sah ihm mit einem mehr als skeptischen Blick an. Diesen Blick kannte er, seit er seiner Tochter im Sandkasten ausführlich die Handhabung von Förmchen und Schaufel gezeigt hatte.
„Hm“, machte sie.
„Na, ja, Lialein. Ich bin ja auch mal ein Mann gewesen … ein junger Mann … meine ich … ein sehr junger Mann … jedenfalls jünger als heute …“
„Echt?“
Einen Augenblick fragte er sich, ob sie sich über ihn lustig machte, trotzdem konnte ihn das nicht stoppen. „Also sehr junge Männer haben Bedürfnisse, die sehr junge Mädchen manchmal nicht so … unbedingt …“
„Willst du wissen, ob wir Sex haben?“, unterbrach ihn Lia gnadenlos.
„Ja … nein … natürlich nicht … würde deine Intimsphäre nie verletzen …“, stammelte Sven und merkte, dass er rot anlief.
„Danke, Papi.“
Sven registrierte erfreut und erleichtert, dass sie wieder Papi sagte, so wie früher.
„Wenn es dich beruhigt, Rudelpoppen kommt für uns niemals in Frage.“
„Was?“ Plötzlich schmerzte seine linke Brustseite. Schmerzen, die bis in den linken Arm zogen. ‚Die Herzkranzgefäße, wo sind meine Tabletten’, fuhr es ihm durch den Kopf. Rechtzeitig fiel ihm ein, dass er gar keine Herztabletten nahm.
Derweilen strahlte Lia ihn an. „Scherz, nur ein Scherz, Papi. Ist alles nicht mehr so, wie bei euch früher.“
„Du hast keine Ahnung, wie das bei Mama und mir abgegangen ist, auf’m Festival“, entfuhr es Sven. „Wir haben eine Menge erlebt. Die 90iger waren ganz schön wild.“
„Klar“, murmelte Lia uninteressiert und checkte ihr Smartphone. „Damals war das sicher cool.“ Es klang, als würde sie von der Zeit vor den Kreuzzügen sprechen.
„Übrigens, Dad, kannst du mir was leihen?“
„Was dachtest du denn?“ Aha, die Papi Time war also vorbei.
„Na ja, vielleicht so 50 Euro? Ich habe nämlich ne eins in Literatur bekommen, für den Aufsatz über Henry James. Ist das nicht ne kleine Belohnung wert?“
„Du bist lustig, ich war der Ghostwriter!“
„Ja gut, aber ich musste das alles nochmal abschreiben, wegen der Handschrift. Was das ne Arbeit war.“
„Echt?“
„Echt!“
Das Handy klingelte. Lia guckte aufs Display, die Sonne ging in ihrem Gesicht auf. So, wie es damals war, als sie klein war und Sven am Abend nach Hause kam. Nun stand sie auf und ging an ihm vorüber, ohne ihn weiter zu beachten.
Sven seufzte schwer und stellte den Fernseher an.
© by Angie

Paris – danach

Mein Mann und ich sind am 13.11. nach Paris geflogen, um dort unseren Hochzeitstag zu feiern. Wir haben großes Glück gehabt….
Dies ist sein Text, ich bin derzeit nicht in der Lage, über die Geschehnisse zu schreiben.

Der Anruf kam morgens um kurz nach halb 8. ‚Papa, geht’s euch gut?’
Verschlafen richtete ich mich etwas auf und runzelte die Stirn. ‚Ja klar, warum?’
‚Ja, habt ihr denn nichts mitgekriegt..’, Christian am anderen Ende klang besorgt und erstaunt zugleich.
‚Was ist denn los?’, jetzt wurde ich wach und auch meine Frau blickte mich fragend an.
‚Habt ihr denn von den Terroranschlägen nicht mitbekommen??’
‚TERRORANSCHLÄGEN??’
Wir hatten uns ein langes Wochenende in Paris gegönnt. Freitagmorgen waren wir von Düsseldorf nach Paris geflogen und zur Mittagszeit in dem kleinen Hotel in der Nähe des Gare du Nord angekommen. Den Nachmittag hatten wir mit einem langen Spaziergang zum Montmartre verbracht, uns in einer kleinen Brasserie einen Snack und – endlich – ein schönes Glas französischen Rotwein gegönnt. Wir saßen draußen an der Promenade, genossen die Sonne und beobachteten Touristen und Künstler. Straßenmaler fertigten Porträts, gegenüber auf dem Place du Tertre boten andere Künstler ihre Werke an. Hier konnte man die Seele baumeln lassen …..
Am Spätnachmittag schlenderten wir zurück zum Hotel. Die Straßen laut und hektisch, Menschen aller Hautfarben auf den Gehsteigen, Auto an Auto auf den Fahrbahnen, immer hupend unterwegs. Vorbei an Marktständen voller Lebensmittel. Fisch, Meeresfrüchte, Obst, Gemüse, Käse, Fleisch – alles was der Pariser frisch für’s Wochenende braucht. Wir genossen diese Atmosphäre, ließen uns treiben, bis wir wieder am Hotel waren.
Hier beschlossen wir nach einer Dusche, entgegen den französischen Gepflogenheiten, erst spät zum Abendessen zu gehen, schon um 18:30 unser Glück zu versuchen. Der Hunger nach einem langen Tag bestimmte, was wir zu tun hatten.
Einige hundert Meter von unserem Hotel fanden wir ein nettes Restaurant, das bereits geöffnet hatte. Wir bestellten einen Kir und studierten dann in Ruhe die Abendkarte. Nach einem wirklich guten Abendessen und einem Calvados zum Abschluss verließen wir gut gelaunt das Restaurant. Jetzt war es fast 21:00 Uhr und wir wollten in der Nähe des Hotels in einer Bar das Länderspiel Frankreich-Deutschland schauen. Ich hatte schon beim Einchecken am Mittag eine nette Brasserie gegenüber gesehen, die wir jetzt ansteuerten. Leider war die Bar so voll, dass wir keinen Platz mehr bekamen. So versuchten wir es 3 Häuser weiter – und mussten feststellen, das wir die einzigen Gäste waren und der Wirt, ein ehemaliger Boxer, keine Lust auf Fußball hatte. Etwas frustriert kehrten wir ins Hotel zurück, besorgten uns noch einen Wein und schalteten den Fernseher auf dem Zimmer an.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit fing es an. Sirenen – Polizei und Rettungswagen waren auf den Straßen zu hören. Keine Meldungen im Fernsehen und das Länderspiel lief weiter …. Im Lauf der zweiten Halbzeit schaltete ich frustriert den Fernseher aus. Trotz – oder gerade weil die Sirenen noch immer heulten, gönnten wir uns noch einen Rotwein, schlossen das Fenster und beschlossen, den Abend zu beschließen.
Nach ca. 2:00 hörten die Sirenen endlich auf – die Nacht wurde ruhig und auch draußen auf der Hauptstraße hatte Paris ein Einsehen mit uns. So schlummerten wir in den neuen Tag – – – – bis das Handy klingelte: ‚Papa, geht’s euch gut?’
Erst jetzt, noch halb im Schlaf, fiel uns auf, dass die Straßen leer waren! Kaum Fußgänger, kaum Autos – gestern Abend noch wabberndes Leben, Straßen voll und verstopft direkt vorm Hotel. Jetzt – – fast nichts. Gespenstisch! Nachdem wir den Anruf von Christian – und 10 Minuten später von unserm anderen Sohn, der sich auch sorgte, wirklich realisiert hatten, schauten wir besorgt und ungläubig aus dem Fenster. Das war nicht mehr das Paris, das wir kannten. So gespenstig gelähmt …
Als wir uns wieder eigenmaßen gefasst hatten, informierten wir uns übers Internet und sahen das Grauen. Unfassbar – aber wohl vor unserer Tür passiert. Und wir hatten nichts mitbekommen – wir waren nicht betroffen – wir hatten Glück! Keine 800 Meter von unserem Hotel hatte ein Anschlag stattgefunden! Wir hatten’s verschlafen – aber überlebt!!
Was jetzt??
Es war Samstag, unser Rückflug für Montag gebucht. Doch wie an einem Ort Urlaub verbringen, der zum Grauen geworden war. Wo fröhliche, unschuldige Menschen gestorben waren, weil Irre sich anmaßen, in Namen einer Religion Untaten zu verüben, die der Prophet niemals billigen würde.
Unser Gedanke war – weg!!
Weg hier, wo so viel Unrecht, Greul und Schrecken verbreitet wurde. Wo kein Gott da war, der die Hand über all die Menschen gehalten hat. Wo man lange nicht mehr lachen kann, ohne an all die zu denken, die ihr Leben lassen mussten oder nun mit zwischen Leben und Tod liegen.
Paris ist nicht mehr Paris – auch wenn wir diesen kranken Terroristen keinen Triumph lassen werden!
Paris wird sich erholen – aber unsere Gedanken werden immer bei allen bleiben, die an diesem Tag gestorben, noch mit ihrem Leben ringen oder betroffen sind!
Wir entschieden uns, die Stadt der Liebe zu verlassen, so schnell es irgend möglich ist. Gegen 10 Uhr am Vormittag ging ich auf die fast leere Straße vor dem Hotel. Kaum jemand, der mit mir zusammen zur Metro unterwegs war. Am Vorabend waren die Straßen voll, überall auch Gruppen mit Menschen arabischen Aussehens. Jetzt sah man keinen mehr … Ich wusste auch nicht, ob die Metro überhaupt fährt – und wenn, welche Linien zu welchen Zielen überhaupt …
Zum Glück fuhr die Metro in Richtung Gare du Nord. Dort angekommen, fand ich mehr Militär und Polizei als Reisende vor. Am Ticket-Counter wurde ich kontrolliert und nicht wie einige Menschen mit anderer Hautfarbe abgewiesen.
Wir hatten Glück und bekamen noch 2 Tickets mit dem Thalys nach Düsseldorf, wir konnten Paris um 12:00 Uhr verlassen!
Zurück im Hotel fand ich Angie ganz aufgelöst vor. ‚Das machst du nicht noch mal! Du lässt mich nicht einfach wieder allein!’ Sie war ärgerlich, ängstlich und doch glücklich, dass ich wieder da war. Auf Grund der Situation wusste sie nicht, ob mit mir alles in Ordnung war und es keine Probleme auf dem Weg zum und vom Bahnhof gab. Ich nahm meine Angie in den Arm – und wir waren ganz nah!
Eine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg zum Bahnhof. Alles ohne Probleme. Auf dem Bahnhof wieder dieses mulmige Gefühl – alle Menschen mit scheuen, unsicheren Blicken, überall Polizei, Militär, Waffen, Waffen, …
Endlich konnten wir einsteigen. Auf unseren Plätzen angekommen, dachte ich, das jetzt alle Anspannung abfallen kann: ‚Schau mal da, am Gleis nebenan!!!!’ Angie war zwischen Aufregung und Panik: am Nebengleis waren etwa 10 Polizisten. Die umringten einen Mann, legten ihm Handschellen an und drückten ihn auf den Bahnsteig ….
Der Zug fuhr an, und wir verließen Paris!
Bye – bye, hoffentlich sehen wir uns unter anderen Umständen wieder.
Paris, wir lieben dich!
Paris, das was passiert ist, bist nicht du!
Paris – du bist Paris!!!
Nach einigen Stunden erreichten wir endlich Düsseldorf, fuhren nach einigen Irrungen weiter zum Flughafen und von dort mit dem Auto nach Hause.
Ein seltsamer Abend – wir saßen zusammen, waren aber doch allein mit unseren Gedanken. Uns war nichts passiert, wir waren zu hause!
Später im Bett nahm ich meine Angie ganz fest in den Arm. Sie kuschelte sich an mich und wir verstanden ohne Worte, dass wir uns noch mehr gefunden hatten.

Doch Paris wird wieder Paris werden – und Paris bleibt unsere Stadt!

Echte Kerle

Ein echter Kerl würd’ niemals klagen,
denn er leidet wie ein Mann.
Kann so manchen Schmerz ertragen,
stellt sich nicht wie’n Mädchen an.

Ein echter Kerl ist sehr verschwiegen,
sagt nicht was er fühlt und denkt.
Bleibt oft stumm und sehr gediegen,
will nicht, dass man ihn bedrängt.

Der echte Kerl starrt oft ins Feuer,
ein Mann muss tun, was Mannes Pflicht!
Dieses ist ihr nicht geheuer,
sie versteht ihn leider nicht.

Er meint, sie wäre zu beneiden,
weil nur sie ihn haben kann.
Selbst bei allergrößten Leiden,
trägt er diese wie ein Mann.

Doch das Weib, das unheilvolle,
ist nicht mehr in seinem Bann.
Streicht ihm lässig durch die Tolle,
sucht sich einen richtigen Mann.

© by Angie

Rügen, ganz rechts

„Schau dir das an!“ Alan klang geschockt.
Wir hatten ein paar ruhige Urlaubstage auf „unserer“ Insel hinter uns. Rügen – hier verbrachten wir vor Jahren unseren ersten gemeinsamen Urlaub und stellten fest, dass es ohne den Anderen nicht mehr ging. Deshalb, und weil die Insel einiges zu Bieten hat, zog es uns in unregelmäßigen Abständen immer wieder hier hin. Dieses Mal waren wir mit dem Wohnwagen unterwegs. Der Campingplatz, direkt am Strand, machte richtig Spaß und die wenigen Gäste gaben sich im täglichen Miteinander freundlich und hilfsbereit. Da das Wetter heute nicht besonders vielversprechend war, hatten wir beschlossen, uns im Wohnwagen einzuigeln und zu lesen.
Doch was sich hier, direkt neben uns tat war Comedy reif: 
Zwei schrottreife Autos hielten mit quietschenden Reifen auf der Zufahrt zum nächstgelegenen Stellplatz. Die hintere Tür des ersten Autos öffnete sich, hinaus kletterte ein Junge, vielleicht 10 Jahre alt. Sein Kopf war so gut wie kahl geschoren, dafür zierte ein ca 50 cm langer Zopf seinen Hinterkopf. Ganz in schwarz gekleidet reckte er sich erst einmal, um gleich darauf seine megacoole Sonnenbrille aufzusetzen. 
„Karate Kid für Arme“, entfuhr es mir. 
Kid bewegte sich mit wiegenden Hüften auf das Klettergerüst nebenan zu, enterte es und verkündete laut, was sowieso jeder ahnte: „Ich bin der Coolste hier!“

Doch damit nicht genug.
Der Fahrer der Schrottkarre entpuppte sich als ein haarloser Mann mittleren Alters, ganz in braun gekleidet, der erst einmal einen ordentlichen Schluck aus seiner ‚Stier Bier‘ Flasche nahm. 
Die Beifahrertür öffnete sich. Einen irren Moment dachte ich: , Alice Cooper mach auch Camping‘, denn eine alternde Heavy Metal Braut mit dünn-zotteligen und tief schwarz gefärbten Haaren blinzelte ins Tageslicht. Das blasse Gesicht, die mit Kajalstift betonten Augen, die schwarzen Lederklamotten…Die Lady hätte glatt als Coopers Double durchgehen können.
Aus dem anderen Auto schraubte sich ein glatzköpfiger junger Mann, ganz in Tarnkleidung gehüllt. In der einen Hand hatte er eine Bierflasche, in der anderen ein Kofferradio. Während er einen ordentlichen Schluck aus der Bierpulle nahm, setzte er das Radio auf dem Autodach ab und bald erklangen die ersten Radiospots. „MDR 1“, wunderte sich Alan. „Ich hätte eher auf Musik von den ‚Böhsen Onkelz‘ oder ‚Rammstein‘ getippt.“
Alice und die beiden Männer begannen eifrig damit ein Zelt aufzubauen, während Karate Kid sich damit vergnügte, alle anderen Kinder vom Klettergerüst zu schubsen.
 Nach einigem hin und her stand die Behausung. 
Während es sich die Familie mit reichlich Alkohol vor dem Zelt gemütlich machte, betätigte sich die Lady als DJ. Jedenfalls versuchte sie es, indem sie eine CD in das Kofferradio schob. Nach etlichen Versuchen gab sie auf und beschwerte sich laut lamentierend. Der jüngere Mann wusste Rat: Er öffnete alle Autotüren, fummelte am Radio herum und schon bald erklang die CD in voller Lautstärke.
„Die Gefühle haben Schweigepflicht …“,
… sang Andrea Berg.
Ach hätte sie es gesungen – sie grölte es mit der Lautstärke einer Post Hardcore Band in die Welt hinaus.
Nachdem die CD zum dritten Mal erklungen war, zeigten sich bei Alan die ersten Stresserscheinungen. 
„Was meinst du, sollte ich mal rüber gehen und um Gnade bitten?“ fragte er ziemlich ratlos.
„Ach weißt du Schatz, kein Mensch kann sich das permanent anhören! Jedenfalls nicht ohne bleibende Schäden.“
 Das hätte ich nicht sagen sollen, denn wieder meinte Andrea:
„Die Gefühle haben Schweigepflicht“.
Alan stand auf.„Ich werde die Leute jetzt bitten die Musik leiser zu machen. Das kann ja nicht so schwierig sein.“ 
Ich schaute ihn zweifelnd an. „Die Leute sehen nicht kompromissbereit aus …“
„Ach was, wahrscheinlich sind sie einfach gedankenlos.“
 Mit diesen Worten schlenderte er zum Nachbarzeltplatz.
„Siehst du, man muss nur vernünftig argumentieren.“ Alan grinste mich an. „Jetzt machen wir einen Strandspaziergang und anschließend könnte ich mich zu einem Stück Torte überreden lassen.“ 
Wirklich war die Musik, wenn auch unter lautstarkem Protest, etwas leiser gestellt worden und so brachen wir in guter Hoffnung auf. Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
„Die Gefühle haben Schweigepflicht“,
schallte es uns bei unserer Rückkehr entgegen und das noch lauter als vorher.
„Na ja, es war auch blöd um Ruhe zu bitten und anschließend weg zu gehen. Jetzt, wo wir wieder hier sind, werden die Nachbarn
ihr Radio sicher leiser machen“, meinte Alan einsichtig.
Eine Stunde später hatten wir es aufgegeben selbst Musik zu hören und ans Lesen war gar nicht zu denken.

Zwei Stunden später, als der Lärm – und Alkoholpegel nebenan ungeahnte Ausmaße annahm, wurde er richtig sauer. 
„Jetzt reicht es! Ich gehe zur Rezeption und frage, ob wir einen anderen Stellplatz bekommen. Es sind genug Parzellen frei.“ Wirklich war der Campingplatz alles andere als ausgebucht. Warum diese Leute sich ausgerechnet neben uns breitgemacht hatten und nicht auf einer Parzelle ohne Nachbarn schien unverständlich.
 Alan stapfte in Richtung Rezeption davon und ich fing an den Wohnwagen aufzuräumen. Das Vorzelt abbauen, alles einpacken, das war eine Menge Arbeit. Diese Gedanken schienen Alan auch durch den Kopf gegangen sein, denn als er wenig später wieder auf der Bildfläche erschien, meinte er: 
„Der Mann an der Rezeption will gleich vorbei kommen, um die Störenfriede zur Räson zu bringen, denn es haben sich noch weitere Gäste beschwert. Ich starte jetzt einen letzten Versuch, um vernünftig mit den Leuten zu reden. Es kann doch nicht angehen, dass sie so wenig Rücksicht auf ihre Mitmenschen nehmen!“ Entschlossen machte er sich erneut auf den Weg. Ich sah ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. 
Meine Ahnung trog nicht, denn wenig später hörte ich den älteren Glatzkopf aus vollem Halse schreien. So schnell ich konnte lief ich Alan hinterher und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Während der Vater unverständliches Zeug brüllte und das Alice Cooper Double in aller Seelenruhe an ihrer Bierflasche nuckelten, hatte sich der Sohn dicht vor Alan aufgebaut und holte zum Schlag aus. „Du Judensau, ick ritze dir ein Hakenkreuz in die Stirn“, schrie er drohend, während er seine Faust knapp an Alans Kopf vorbeizischen ließ. 
Einen Moment hielt ich verblüfft inne. „Wieso jetzt Jude? Aber er ist doch gar kein Juden. Wie will man überhaupt sehen, ob jemand jüdisch ist?“ In extremen Situationen gehen einem die seltsamsten Gedanken durch den Kopf.

Dann allerdings hatte ich keine Zeit mehr über solche Kleinigkeiten nachzudenken, denn Alan lief gefährlich rot an und ballte die Fäuste. Mein Mann ist ein ruhiger und besonnener Zeitgenosse, aber wenn eine bestimmte Grenze überschritten ist, kann auch er ungemütlich werden.
 Also hängte ich mich fest an seinen Arm. „Bitte, Schatz, einer muss doch vernünftig sein. Hier wird niemand angefasst.“

„Ick fasse dir ja nich an, aber dat kann sich janz schnell ändern!“ Jung Glatzkopf schien unbelehrbar. Er ließ zum zweiten Mal seine Faust in unsere Richtung sausen. Wieder knapp an Alans Kopf vorbei. Der schien über den Aggressionsmoment weg zu sein und ging einen Schritt zurück, während er mich schützend in den Arm nahm.

Endlich tauchte der Rezeptionist auf. Er erfasste die Situation sofort.
„Sie packen jetzt ihre Sachen und verlassen den Campingplatz, sonst rufe ich die Polizei.“ Plötzlich und unerwartet trat Alice in Aktion. Sie wies mit der Hand auf uns und trompetete. „Der Mann da hat angefangen. Er war gleich total unfreundlich. Da ist Kevin wieder mal ausgerastet, kein Wunder.“

Kevin rückte auf. „Wenn wir hier weg müssen, dann komme ick heute Nacht wieder und fackele euch dat Auto ab“, drohte er.

Es lief mir kalt den Rücken herunter, denn ich glaubte ihm. „Bitte, Alan, ich möchte hier weg. Ich bleibe auf keinen Fall länger auf diesem Stellplatz.“

Das Gesicht des Rezeptionisten hellte sich auf. „Das ist die beste Lösung. Entweder sie fahren sofort ab und ich berechne ihren Aufenthalt neu, oder sie suchen sich eine andere Parzelle irgendwo hier auf dem Gelände aus. Sie können mir dann morgen früh Bescheid sagen, ich habe jetzt nämlich Feierabend. Die Rezeption ist über Nacht nicht besetzt“, mit diesen Worten setzte sich der mutige Mann in sein Auto und fuhr schnell weg. Wobei er in guter Gesellschaft war, denn kein Gast des Campingplatzes mischte sich in irgendeiner Form ein.
So bauten wir schnellstmöglich unser Vorzelt ab, hängten den Wohnwagen ans Auto und suchten uns für die Nacht einen anderen Stellplatz, möglichst weit weg von diesen schrecklichen Menschen. Es blieb uns gar nichts anderes übrig, denn die 700 km nach Hause waren an diesem Abend nicht mehr zu bewältigen und die meisten Campingplätze konnte man um diese Uhrzeit nicht mehr anfahren.

Während wir mit Packen beschäftigt waren, sprang Karate Kid auf dem Klettergerüst herum und grölte: „Wir haben gewonnen, ge-won-nen.“ Armes Kind, der Junge tat mir leid.

Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht machten wir uns am frühen Morgen auf den Heimweg.
„Weißt du was, hier machen wir eine kurze Pause, die Raststätte sieht ganz nett aus. Aber zuerst tanke ich.“ Alan stoppte an der Tankstelle, öffnete die Autotür, schlug sie gleich wieder zu und fuhr weiter. Aus dem Lautsprecher ertönte:
„Die Gefühle haben Schweigepflicht“
Sorry Andrea, aber diesen Titel wollen wir in der nächsten Zeit wirklich nicht hören …

Nachtrag: Liebe Andrea Berg, auch wenn ihr Lied in dieser Geschichte öfter zitiert wird, so möchte ich ausdrücklich betonen, dass sie, oder ihre Songs, mit den Vorkommnissen überhaupt nichts zu tun haben und ich sie in keinster Weise diffamieren möchte! Die Auswahl des Musikstückes ist bei den Zeltnachbarn sicherlich zufällig geschehen.
Und eigentlich mag ich ihre Musik!
© by Angie

Das schöne weiße Haar

Auf einem Kopfe kürzlich fand
ein weißes Haar ’nen schweren Stand.
Es hing dort planlos so herum
und schaute sich verdattert um.

Sprach: „Wieso trägt hier jeder rot?
Ich bin allein in meiner Not.“
Es wurde weinerlich und schon
verfiel es in ’ne Depression.

Die roten Brüder lauthals lachten,
weil sie sich ziemlich lustig machten.
Das hielt das Weiße gar nicht aus
Und dacht’: „Ich falle lieber aus!“

Doch eh das Haar sie dieses traute,
sein Träger in den Spiegel schaute.
Das Haar, es schaute auch mal hin,
und dacht’, es hätt’ den Hauptgewinn.

Es traute seinen Augen nicht,
denn unten, mitten im Gesicht,
war eine Falte, nicht extrem,
doch machte sie es sich bequem.

Da atmete das Haar echt auf.
Und dacht’: „So ist der Lebenslauf.
Das Alter lässt sich nicht vermeiden.
Warum sollt’ man dann daran leiden.“

Und die Moral von der Geschicht’:
Schaust du dir einmal ins Gesicht
und wirst dort eine Falte seh’n,
dann find’ dich einfach trotzdem schön.

Augen – Blick

Meine Augen, sie suchten,
sind auf Reisen gegangen
und mein Blick, dieser Schlingel
hat sich bei dir verfangen.

Hat sich dann auch sofort
bei dir eingeschmeichelt,
dich ganz zaghaft berührt
und dich zögernd gestreichelt.

Doch dann wurde er frech,
hat auf Lippen gerastet,
dich sehr unbrav umschlungen,
Körperformen ertastet.

Hat gelugt und geäugt,
und geschaut und geschielt,
deinen Blick kontaktiert
und frech mit ihm gespielt.

Nun ist er verschwunden
Ich find’ ihn nicht mehr
Ist wohl bei dir geblieben
Und du gibst ihn nicht her.

So kann ich’s nicht ändern,
werd’ auch hier bleiben müssen
und zur Blickunterstützung
dich besinnungslos küssen.

© by Angie

Rotweinträume

Wie gern wäre ich
wieder am Mont-Martre.
Zusammen mit Dir
den Künstlern
auf dem Place du Tertre
über die Schulter schauen.
Oder den singenden Gondolieri
an der Rialto Brücke lauschen,
im wortlosen Einvernehmen.

Zwischen orientalischen Düften
mit Dir
hin zu den Basar Händlern
in Istanbul.
Würde gern an die Copacabana
zu den Samba Königinnen,
nackte Haut,
heiße Rhythmen
erleben.

Glastonburry Abbey,
noch einmal Stille spüren,
Ewigkeit erahnen,
Hand in Hand.
Es zieht mich
zu einsamen Stränden,
bretonische Fischer
auf rauer See
von klagenden Möwenschwärmen umgeben.

Shanghais bunte Lichter.
Sie blinken nur für uns.
Wunder im Reich der Mitte.

Doch am Abend,
wenn die Sonne sich der Nacht überlässt,
möchte ich das allerletzte Glas Rotwein
mit dir ganz allein trinken.

Der Kuss

Du hast mir einen Kuss zugeworfen, aber ich weiß nicht genau ob ich ihn behalten kann. Deshalb habe ich ihn erst einmal in meine Tasche gesteckt.
Du seufzt, so als hätte ich eine große Dummheit begangen. Dann lächelst du, kommst nah zu mir, steckst mir die Hände entgegen.
Nun muss auch ich lächeln. Vorsichtig nehme ich deinen Kuss aus meiner Tasche, reiche ihn dir.
Du nimmst ihn entgegen, streichst ihn mir behutsam auf den Mund.

Und da weiß ich genau, dass er ganz und gar mir gehört.

Liebst Du mich?

„Liebst du mich?“, fragt sie.
„Natürlich, mein Herz“, antwortet er mechanisch, fragt sich gleichzeitig ob sie weiß, dass er lügt. Er schaut ihr lächelnd in die Augen. „Warum fragst du?“ Doch eigentlich ist das ein Vorwurf und keine Frage. Er nimmt ihr übel, dass sie ihn in eine Situation bringt, in der er lügen muss.
„Ach, ich weiß es auch nicht“, sagt sie leise, schaut unsicher weg, kann seinen Blick nicht erwidern.
‚Sag irgend etwas‘, denkt er. ‚Dass ich dich nicht genug beachte, dass ich dich schlecht behandle. Gib mir einen Grund, die Wahrheit zu sagen!‘
Sie schaut auf, nimmt seine Hand, lächelt entschuldigend. „Sorry, ich bin wohl im Moment empfindlich.“
„Das tut mir leid“, meint er, doch eigentlich bedauert er, dass er sie nicht mehr lieben kann. Dass er nicht dem Mut aufbringt zu gehen, sie stattdessen gleichgültig und lieblos behandelt. Er kommt sich mies vor, auch das bedauert er.
Sie lehnt sich vor, küsst ihn flüchtig auf den Mund. „Ich bin froh, dass alles in Ordnung ist.“

© Angie