Ach, die Philosophie

 

Ach, die Schönheit der Worte, die Einfachheit der Dinge die uns oft komplizierter erscheinen als sie sind, begleiten meine Gedanken stetig. Besonders an Tagen wie diesen.

Der Sinn des Lebens. So oft herumgeschubst und interpretiert, dass er zur profanen Phrase gemacht wurde. Ausgelutscht und lächerlich gemacht, kann kein Dichter mit Talent ihm noch allzu viel abgewinnen. Die eigentliche Bedeutung dieser Worte, verhallen stumm hinter der Mauer aus talentfreien Texten und Menschen, die sich selbst Lyriker und Autoren schimpfen.

Der Sinn des Lebens, den manche ihr Leben lang suchen und sich verbeißen, verzetteln in scheinbar komplexen Antworten und Geboten, lässt mich lächeln. Weise oder gänzlich einfältig, der Klang dieser profanen Phrase schillert bunt wie Öl und genauso triefend beschmiert sie den Menschen den Alltag und überzieht die Gedanken mit blindem Individualismus. Wir halten uns für allzu klug und wichtig, so dass wir durch unser Leben stolpern und den sprichwörtlichen Wald, vor lauter Bäumen nicht sehen.

Die Kunst, lebendig zu sein, verlieren die meisten auf dem Drahtseilakt zwischen gesellschaftlichen Normen und dem eigenen Gewissen, das oft nur noch ein leises Echo ist, hinter der Mauer, die uns diktiert, worauf es ankommt. Zu empfinden und achtsam zu sein, ist zu einer Wissenschaft geworden. Sich an Momenten zu freuen, an den Dingen die gerade SIND, genussvoll im JETZT zu baden, lebendig zu sein, mit den Augen und dem Geist eines Kindes zu begreifen, DAS ist Leben.

Nichts ist von Dauer. Nichts ist so wichtig, wie die Stunde und Sekunde die wir bewusst wahrnehmen. Der Augenblick, in dem wir die Augen schließen und uns einfach selbst genügen.

NEUROTRANSMITTER

 

Alter, mein Ich rennt im Kreis, sage ich und rutsche unruhig hin und her. Kann mich nicht konzentrieren, total konfus, alles. Rede vor mich hin. Wirr und hektisch suchen meine Hände nach Halt. Beruhigend streicht mir das Kamel den Rücken. Ich ertrage das nicht, brüllt mein Echt. Aufgeregt springe ich auf und schleudere Gläser gegen die Wand. Augen drücken gegen meinen Schädel. Warum zum Teufel, schreie ich, warum macht mein Hirn solche Faxen? Zerquetsche Neurotransmitter und ziehe sie durch die Nase. Knallt wie Koks, brülle ich irr!

Den Rest gebe ich mir morgen. Kamel! Wo sind die Scherben?!

ICH WILL […]

Vorwort: Kamel

Das Innere Kamel.

Das Innere Kamel ist die eine Stimme, die jeder in sich trägt. Es kann die Stimme der Vernunft, der Angst, des Wahnsinns oder auch des Unsinns annehmen, die Stimme, die dir beizeiten sagt, dass alles halb so schlimm ist.

Das Kamel symbolisiert auch diese eine Kraft, die jeder von uns hat. Die Kraft, die uns davon abhält Dinge zu tun, die man besser sein lassen sollte oder auf die man sich stützen kann, wenn man nicht mehr weiter weiß.

Ich bin mir sicher, euch fällt noch mehr dazu ein. Jeder hat sein Kamel, manchmal ist es gut inne zu halten und in sich zu hören, was es zu sagen hat.

Die Fetzen, Die Steine

 

Ich habe Angst, sage ich. Das Kamel hält inne. Das brauchst du nicht, Teufel. Sagt es und würgt die letzten Leukozyten hinunter. Du musst das nicht tun, sage ich. Ich weiß, lächelt es. Langsam wirkt das Gift. Und wenn es nicht so ist? Frage ich. Dann, sagt es, dann werde ich auch bei dir bleiben. Ich heule, schon wieder. Es streichelt meine Narben. Die Fetzen, die Steine, sie sind alle wieder da. Zurück aus dem Abfluss, in den das Kamel sie gebannt hat. Ich beschütze dich, das weißt du, ja? Ja.

Starr sitze ich auf dem Sofa. Das Kamel hat seine Arme um meinen Hals gelegt. Der Strick, er kann sich nicht zuschnüren, sagt es. Die Schlinge, das Seil um meinen Hals hat Respekt, vor meinem Seelentier. Mutig höre ich das in mir. Mein Unterbewusstsein rast durch meine Erinnerung, auf der Suche nach dem Grund. Muss es einen geben, fragt mich das Kamel. Ja, sage ich. Nein, brüllt mein Selbst.

Wird es aufhören, flüstere ich. Ich weiß es nicht, sagt es vorsichtig.

geh, bleib. meinentwegen auch das.

Spröde liegen meine Lippen in deiner Hand. Halte mich nicht auf, nicht an, sagt dein Mund in meinen Atem. Ach, die Gegenwart seufzt gelangweilt. Ja, geh, sagt mein Hirn und tritt dir in die Eier. Du sinkst zusammen, aber nur innerlich. Und auch das nicht. Ich sitze auf deinem Bett. Du zerknüllst das weiße Laken und schlingst es dir um den Kopf. Ich lache und schalte das Radio aus. Lass uns schlafen, sage ich und decke das Uns sanft zu.

Oh, du bittere

 

Die Scheiben der Tram sind beschlagen

vom ewigen Atem der Massen

die sich orientierungslos

durch den klebrigen Konsum

der Lichterzeit schieben.

Ich lausche leis dem Schnee

und rieche taube Windgedanken.

Kondenswasser dreht sich

zu schmierigen Mustern

als Erinnerung an deine kalte Haut.

Oh du eisige, Oh du tote

sing ich bitter.

Leukozyten, die ich huste

Du wirst Vergangenheit, schreie ich laut und atme. Das in mir lacht. Ich stehe oben, ganz zerzaust vom Wind. Die Wolken berühren die Decke. Rot und Rosa schmiegen sie sich an meine Hand. Ich drehe mich um. Vorsichtig geht das Kamel auf mich zu. Bleib wo du bist, fleht sein Blick. Fragend blicke ich auf meine Füße. Sie sind nackt. Die Zehen ragen einen Zentimeter in den Abgrund. Du tust es nicht, ja? Sagt es. Ich lache. Wieder. Und nochmal. Einfach, weil es sich so schön anfühlt. So als… Sanft zieht mich das Kamel zurück. Ich sinke in seine Arme und heule. Rotze ihm das Fell zu, verschmiere den ganzen Schmerz über seinen geduldigen Leib. Es streichelt sanft meinen Rücken. Ach Liebes, seufzt es.

Ich huste Leukozyten, bis mein Hirn einstürzt. Das Schwarz, ist auch dem Kamel zu dunkel. Es drückt mir eine Kerze in die Hand. Schaffst du, sagt es und geht. Feige. Ja, sage ich. Du hast die Streichhölzer vergessen.

Aber es hört mich nicht.

Ein paar Worte zum Anfang

Ja, wie soll ich sagen. Ich fand hierher, dank Songlines Seite auf keinverlag.de 🙂 danke dafür!

Ich freue mich schon darauf, mich mit der Seite hier (und den Leuten;)) vertraut zu machen.

Bis dahin, neugierige Grüße,

Milano