Rückwärtsgang

Zwischen zwei Welten vergessen,
verharrt er still,
unfähig, sich zu bewegen.
Die Eintrittskarte fürs Niemandsland liegt
auf dem Küchentisch bereit,
doch etwas hält ihn davon ab,
danach zu greifen.
Stattdessen bleibt er und spuckt
große Töne in verschiedenen Richtungen, doch
Töne müssen keine Musik sein,
sie können genauso gut Lärm verursachen, der
in den Ohren brennt und
in den Augen wehtut
wenn man nicht davor schon in dem Staub erstickt,
in dem er seinen Körper zur Ruhe bettet.

Zwischen zwei Welten vergessen,
greift er nach jedem Strohhalm, den
er erreichen kann, ohne aufzustehen,
denn seine Beine tragen ihn nicht mehr,
jeder Schritt eine Qual, er verharrt
gefangen in sich selbst und vor sich
nur seinen eigenen Schatten,
der Bahnen vorauswirft und in die Richtung zeigt,
in die es gehen könnte, wenn.
Doch er verharrt im Stillstand.
Verharrt im Stillstand zwischen zwei Welten,
weil seine eigene schon lange verloren ist.
Und jeden Zentimeter, den er noch zurücklegen kann,
lässt er zaghaft hinter sich, weil er es nicht schafft,
nach fremden Händen zu greifen,

Zwischen zwei Welten vergessen bleiben
die Erinnerungen wach.
Denn irgendwann war auch sein Leben besser,
es lief im Fluss.
Nun hat es
jeden Rhythmus verloren und zerfließt
zwischen den wenigen Sonnenstrahlen im Fensterrahmen
jeden Tag ein Stückchen mehr
bis nichts mehr bleibt
bis nichts mehr übrig sein wird von dem,
der zwischen zwei Welten verloren ging.

(c) Lisa Schregle 2014

  • Puh, eine düstere Lyrik schreibst du da. Ich könnte mir das toll gerapt vorstellen, es liest sich sehr melodiös.