schwerelos

das meer war noch nie so weit weg
hochnebel versperrt die weitsicht
bis dahin verharren wir blind
und angeschnallt auf den rücksitzen.

verfehlte autobahnausfahrten
zeugen von verpassten chancen,
die wir niemals hatten
auch nicht letzten sommer.

ich wäre gerne schwerelos
und frei zwischen den leitplanken.

(c) lisa schregle 2013

realitätsfremde stadt
hält mich nicht
fern von den gleisen
abseits
mit wehendem haar
novemberwind
und dort hinten das meer
ich suche weiter
gehe voran
mit halboffenem kragen
alleine zwischen den fronten

ich war noch nie so überwach.

(c) Lisa Schregle 2013

Repeat

Ich atme Staub, bade im Rausch
und suche nach Farben,
die ich jetzt umso mehr brauch
seit das Schwarzweißdenken
überhand genommen
hat und ich
nicht mehr genug kriegen kann von Kontrasten,
die eigentlich immer nur klar machen,
dass Ecken gleich Enden gleich nichts ist
außer die Hoffnung, dass
das, was man Tag für Tag versucht
irgendwann bleibt.

Du musst es nur wieder versuchen.


(c) Lisa Schregle 2013

Träumerei

So viel gäbe es zu sagen.
Doch wir schweigen uns an, blicken
aneinander vorbei in verschiedene Richtungen.
Du hast mir viel gegeben damals, sehr viel
als du mich am Wasser festhieltst mit
deinen Worten, deinen Geschichten, deinen Versprechen
von einer besseren Welt.

Ich hab dir jedes einzelne Wort geglaubt, mir
jeden deiner Sätze auf der Zunge zergehen lassen,
es war ein bisschen wie Himbeereis im Sommer,
nur viel besser.
Weil ich dir jedes Wort abnahm
und auf dich baute,
denn ohne dich wäre ich verloren gewesen.

Manchmal war das zwischen uns wie im Märchen.
Diese Bank im Regen, deine Hand.
Du hast mir Worte ins Ohr geflüstert, wir
haben uns aneinandergeschmiegt wie zwei Liebende.
Nur du und ich, sonst niemand.
Und ich mochte das Mondlicht in deinen Augen.
Ich glaube, ich mag es auch heute noch.

Aber es ist nun aus und vorbei.
Zu schnell ein jähes Ende dem Traum.
Wo Vertrauen zu bröckeln beginnt, sollte man aufhören.
Und es ganz sein lassen, wenn es erlischt.
Es ist nicht, dass ich nicht wollen würde,
doch Harmonie findet im Duett statt.
Und einer kann nicht davon singen, wenn der andere schweigt.

(c) Lisa Schregle 2013

..

Ich suche Magie zwischen den Leitplanken,
doch stoße auf Sand und Staub
Asphalt auf Asphalt aneinandergereiht ergibt keinen Sinn
zwischen den Autobahnen
fahren wir los Richtung Süden
wegen der Träume vom Meer
die uns einen ganzen Sommer lang wach halten
wenn wir nachts durch dieselben Straßen ziehen
ehe wir uns dann auf den Weg machen
manchmal habe ich diese Stadt so satt,
doch ich mag sie, weil sie mich nicht loslässt.

(c) Lisa Schregle 2013

Neustart

Da ist nichts weiter, nur Worte
verhallen zwischen den Fronten, halten
nicht an in den Gesichtern.
Bilder meiner Vergangenheit ziehen vorbei wie eine Diashow,
kann nicht anhalten, will nicht hinschauen.
Ein bisschen wie Filmriss ohne Alkohol, Raster,
ein bisschen Meer zwischen den Pausbacken
und deine Sommersprossen wachsen auch nicht von alleine.

Wir sollten anhalten, einen Sommer lang
nur gut sein zwischen den Sandbänken,
nur Sätze sagen, die wir so meinen, aneinandergereihte
Buchstaben zusammengesetzt zu Sinnfragen.
Nichts weiter hast du gesagt, nur gelacht
und mit den Fingern Muster auf das beschlagene Glas gemalt.
Gestern regnete es noch, doch
vielleicht kommt morgen die Sonne durch.

Ich lasse deine Hand los, wende
mich aus dem Blickfeld.
Und beginne meinen eigenen Weg.

(c) Lisa Schregle 2013

neontext

Dein Körper im Neonlicht,
erhellt von den Gedankenblitzen
fühlt sich deine Hand an wie Feuer
wir baden im Flammenmeer.

Kein Blick auf den leeren Asphalt nebenan,
bleiben wir nur stehen
zwischen den Randplätzen sitzen
und suchen eine Aussicht, einen
neuen Horizont.

(c) Lisa Schregle 2013

Am Wasser

Es war noch nicht mal Frühling damals.
Du, ich und das alles.
Deine Sätze trugen mich durch die längste Nacht meines Lebens und ich habe zugehört.
Ich habe dir jedes Wort geglaubt, mich an jeden Buchstaben geklebt als würdest du in diesen Sekunden nur für mich reden, nur für mich leben, nur wir beide in völliger Symbiose zueinander parallel.
Ich habe einen Sommer lang geglaubt, dass du ein Held bist.
Ein Held für uns beide, ein Retter.
Ich habe deinen Namen in die Dunkelheit geflüstert, als ich alleine zurückblieb.
Vielleicht war das auch ein Stück weit unser Sommer, unsere Nächte auf dieser Bank im Regen, unsere Berührungen zwischen Wodka und Weißwein, in diesem Haus so weit weg von allem, was wahr ist.
Ein Stück weit unser Sommer zwischen Konservendosen und Waldwegen, unser Asphalt zwischen Wasser und Wiesen, dein Zigarettenrauch am offenen Autofenster, die nassen Handtücher, die laute Musik.
Ich glaube nicht, dass ich dich jemals vergessen werde, dich jemals vergessen könnte, denn du hast viel gesagt.
Vielleicht auch zu viel für uns, wir hätten es nicht in die Wirklichkeit retten können und die Realität lebt von Lügen, die ich nicht hören will.
Träume sind zu schnell ausgeträumt, das weiß ich jetzt auch und es ist ein harter Boden, auf dem man aufprallt, wenn man aufwacht.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013

Fernweh

Ich kann nicht einschlafen, ohne
dich wandel ich, wander
auf leisen Sohlen durch die Nacht, suche
und finde keine Spur von dir
im kalten Sand.

Morgen wird alles besser, da
ziehen wir mit den Schiffen aufs Meer,
gewinnen Abstand von allem
wenn wir den Horizont
irgendwann erreichen.

Norden, ich komme.
In zwei Monaten dann.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013

Breitseiten

Verloren zwischen
den Bandbreiten hast du
die Seiten gewechselt und
siehst mich an,
mit einem Grauschleier vor den
Augen oder waren es Tränen?

Ausstehende Antworten verbleiben
in stillschweigender Monotonie
baden wir manchmal
während Grauzellen symbiontisch
verschmelzen zwischen den Temporallappen.

Ich habe gewusst, dass es
nicht leicht wird,
dich vom Gegenteil zu überzeugen.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013