Margot Käßmann zog heute die Konsequenzen aus ihrer Autofahrt unter Alkoholeinfluss und trat von ihren Ämtern zurück. Ein Schritt, der Respekt verdient.
Nein, sie hat nicht den Kopf in den Sand gesteckt und die Sache ausgesessen. Sie hat nicht darauf gehofft, dass über den Vorfall irgendwann Gras wachsen würde. Sie hat keine Entschuldigung und keine dumme Ausrede gesucht, um im Amt bleiben zu können.
Margot Käßmann ist heute einen Weg gegangen, den man sich in der Vergangenheit von manchem Politiker gewünscht hätte: Sie hat sich zu ihrem Fehlverhalten bekannt und ist von ihren Ämtern als Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zurückgetreten.
Am vergangenen Samstag hatte sie mit einem Blutalkoholwert von 1,54 Promille eine rote Ampel missachtet. Man mag es Zufall nennen, oder Glück, oder auch göttliche Vorsehung, dass dabei niemand zu Schaden kam. Doch auch wenn die Sache glimpflich abgegangen ist: Eine Trunkenheitsfahrt mit einem Wert ab 1,1 Promille gilt generell als Straftat und wird mit einer Geldstrafe, 7 Punkten in Flensburg und dem Entzug der Fahrerlaubnis geahndet.
Kann jemand, der eine Straftat begangen hat, noch eine moralische Instanz sein? In den Augen Margot Käßmanns nicht. Sie begründet ihren Rücktritt damit, dass sie nicht mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben könne. Damit beugt sie sich ihrer eigenen Moral und wirft diese nicht um der Macht willen über Bord.
In ihrer Presseerklärung hat sie sich bei allen bedankt, die sie auf ihrem Weg begleitet haben. Und sie endete mit einer Feststellung, die sie auf ihrem weiteren Weg als Pastorin begleiten wird: „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“
Für sie ist gerade jetzt die Zeit, da sie diese Hand braucht.