insignificant

Es ist Freitag und mitten in der Nacht. Sie sitzt im Bad an die Heizung gekauert mit einem Handtuch auf dem Schoß und einer Rotbart in der Hand. Neben ihr steht eine leere Flasche Wodka Red Orange.
Das hellblaue Handtuch ist gespickt von roten Flecken und es tropft weiter von ihrem rechten Arm…
Sie will doch einfach nur abschalten und schlafen, doch das Gedankenkarussell will einfach nicht anhalten.
Ihr Herz pocht spürbar bis zum Hals, doch die Füße und Hände schlafen immer wieder ein.
Schlafen soll auch ihr Kopf, aber der folgt dem Beispiel der Extremitäten nicht.
Die Einsamkeit treibt mal wieder ihre Spielchen und das nicht ertönende „ao“ im ICQ bestätigt sie.

Natürlich gäbe es ein paar Individuen, die denken würden „Warum meldet sie sich denn nicht bei mir, ich wär doch da?“, aber manchmal kommen einfach nur wenige, bestimme Menschen zu ihr durch, die mit ihrer bloßen Anwesenheit schon die Einsamkeit vertreiben könnten. Doch genau die scheinen da keinen Wert drauf zu legen. Genau denen ist sie meistens egal.

She feels insignificant – she is insignificant….

  • erschütternder text

    ein extrem trauriges gefühl sehr ausdrucks- und eindrucksstark formuliert.

  • Niemand ist unbedeutend. Aber es ist ein furchbares Gefühl, zu glauben, dass man es ist.
    Bisweilen wünscht man sich von den falschen Menschen, dass man bedeutend für sie wäre. Und ist dann enttäuscht, dass man ihnen nicht bedeutend genug ist, dass sie sie kümmern würden.
    Aber oft genug sind da andere, die man nur sehen müsste.
    Wenn nicht die falschen den Blick versperrten.
    Einfacher gesagt, als getan.

    Ich stimme Hule zu: Toll formuliert.

  • Danke für eure Kommentare.