Bürgerkrieg

Wäre ich noch bei Kräften
Ich rächte Dich
In vollem Umfang
Meine Schwester

Wärst du noch bei Kräften
Dientest du
Als Mittel zum Zweck
Jenseits der Moral

Wäre ich mächtig
Ich hätte deine Folter
Nicht tatenlos angesehen
Mein Bruder

Wärst du mächtig
Hättest du mich gefoltert
So wie ich dich
Und unsere Kinder

Hätte ich mir meine Hände
nicht gebunden
Wäre ich sehend und hörend
Ich lebte noch – seufzt das Volk

Du hättest die Augen geschlossen
Dich taub beraten
Und dann mit leeren Worten
erschlagen

Ein Blatt

Duftender Regen
samtweich
Blütenblätter am Himmel
rot, gelb, weiß
phantastisches Gewimmel
im Sonnenschein
wir nehmen Platz
auf einem Blatt
vom Wind getragen
sicher
ins Blaue hinein
darauf gefasst
überrascht zu werden
von uns
vom Leben
von der Liebe

Gedankenblitz

Im Kopf als Bild
Manifestiert die Idee
Ein Bogen wie Schnee
Die Worte verknotet
Nicht ausgelotet
Kommen nicht aufs Papier
Die Story geglückt
Phantasie entzückt
In der Ausführung blockiert
Ein Weg wird gesucht
Das Ich verflucht
Keine Chance festzuhalten
Gedanken verwalten
Und schon will verfliegen
Noch nicht aufgeschrieben
Des Meisters Werk

Einst

Einst hatte ich gedacht
Ich sei vorbereitet
Einst hatte ich gesagt
Es kommt wie es kommt
Einst hatte ich gemahnt
Irgendwann muss es geschehen
Doch als es passierte
Geriet die Welt aus den Fugen
– Ich war nie mehr wie einst

Unterm Weihnachtsbaum

Unterm Weihnachtsbaum

In meiner Nase Weihnachtsduft,
spüre fröhliche Erwartung
Schnee wirbelt draußen durch die Luft.
Unser Christbaum leuchtet bunt.

Es dauerte ein ganzes Jahr
vom letzten Weihnachtsfest.
Nun ist der Heilige Abend da.
Aufregend und spannend ist es jetzt.

Wir sitzen wartend hier zusammen.
Ob nun bald Bescherung ist?
Nasche Plätzchen, die wir gebacken.
So friedlich ist das Weihnachtsfest

Wir singen Lieder, hören Gedichte.
Besinnlichkeit zieht durch das Haus.
Oma liest die Weihnachtsgeschichte.
Oh, ich halte es kaum noch aus

Setze mich ans Fenster nun.
Schaue neugierig in die Nacht.
Jemand stapft mit schweren Schuhen.
Es ist nur der Nachbar, winkt und lacht.

Jetzt hat es geklopft oder etwa nicht?
Ich öffne mit bangem Herz die Tür.
Der langersehnte Besucher ist‘s.
Und bald kommt er auch zu Dir!

Herbstrasen

Wälder fliegen grau und kahl
an mir vorbei, farblos und fahl
starke Bäume tragen Leere
die Herbst in ihre Kronen legte

Hektische Schatten, die ich rege
mühelos auf Asphalt quere
Gedanken springen ungezähmt
Bald schon gibt’s ein Wiedersehen

Rase auf der Autobahn
blauer Himmel lacht mich an
Sonne blitzt im Lacke schier
farbenfroh lacht ’s Glück in mir

Rastlos
wie ein Blatt im Wind
komm zur Ruh‘ erst
wenn ich bei Dir bin

Vergangenwartkunft

Ich sehe nach vorn
Und male mir aus
Was später einmal aus Dir werden wird
Dann sehe ich zurück
Und stelle fest
Dass du all das schon längst bist

Zeitlebens

Zeit des Lebens
Fließt Lebenszeit dahin
Stillstand, Hektik
Suche nach Sinn

Stationen des Lebens
Fühle! Bleib!
Momente in Liebe
Hass, Freude, Leid

Unaufhaltsam
Rinnen Tag und Nacht
Wer Leben lebt
Weint und lacht

Hausmaus

Nasskalter Tag
Hör‘ dich nagen am Gebälk
bist wieder da

Zittern

Zittern der Luft
gleicht dem des Herzens beim
Warten auf Dich