In Gedanken

Tragen mich zu Dir, die Gedanken
hüllen mich ein in dichte Ranken
lassen die Welt weitab verschwinden
mich in Deinen Armen wiederfinden
vergiften mir den Verstand
bringen mich an den Rand
des Wahnsinns – ja, so ist es
wenn du nur wüsstest

Zwei

Zwei Augen
hellwach, blau
tief wie das Meer

Zwei Ohren
neugierig gespitzt
Kulisse des Lebens aufsaugend

Zwei Hände
weich und zierlich
drängend alles zu fühlen

Zwei Füße
so winzig noch, doch schon
unnachgiebig nach vorn strebend

Zwei Herzen
mit Hingabe und Liebe
den Weg ebnend

Schweigen

Lautleises Flehen – jämmerlich
Wortsalven abfeuern auf dich
erreichen den Verstand nicht
gibst deine Liebe nicht an mich

Mit jeder Sekunde wächst der Abstand
drängen sich Welten zwischen uns
unaufhaltsam drückt dein Nichtstun
versinkst du tiefer im schwarzen Sumpf

Modrig und schwer
faulige Gedanken
die du nicht aussprichst
herrschaftlich ranken

Giftige Dämpfe umgeben dich
nehmen Halt, machen schwindelig
Boden schluckt und schweigt
Nebel der Vergessenheit

Kriecht durch Kopf und Eingeweide
löscht Gedanken an dich leise
Erinnerungen versiegen
nichts übrig geblieben

Danach

Geschütz und Truppen abgezogen
lang kein Bomber mehr geflogen
still wurde es mit dem Tag
und der Unterzeichnung des Vertrags

Doch, wie soll man weiterleben
Chaos da,wo es einmal Märkte gegeben
Ruinen, die einst Schulen waren
Straßen sind nicht mehr zu befahren

Ganze Familien ausgelöscht
kaum jemand, der nicht verzweifelt ist
steht doch Frieden auf dem Papier
Illusion, der Krieg ist noch hier

Wirft düstere Schatten auf Land und Menschen
die zu Friedenszeiten ums Überleben kämpfen

Lächeln

Durch den Tag leichtfüßigen Schritts
Nicht vergleichbar, mit früherem schweren Tritt
Hast mich beschwingt, mit deinem Lächeln kuriert
Freude geweckt – nun wird sie ausgeführt!

Sommerliebe

Sag mir nicht adieu
Ohne einen letzten Kuss
Mein Mund erfleht deinen
Mein Herz klagt Verdruss
Eben noch gingen wir Hand in Hand
Rotglühend die Sonne im Meer verschwand
Lagen verliebt noch
Im warmen Sand
Ein Stück Paradies
Bis uns die Wirklichkeit fand
Ein Kuss nur mein Herz, bevor du gehst!

Sandsturm

 

Kraftvoll
wirbelt Wind
den heißen Sand
über das endlose Land
Wüste

Morgen am Meer

Des Windes angenehme Kühle
salziger Duft, auf der Haut Sand

Begleiten mich in aller Frühe
am menschenleeren, weiten Strand

Gelassen schiebt das Meer sein Wasser
Welle um Welle gegen das Land

Vom Luftstrom getragen wird das Geschnatter
der Seevögel über den Dünenrand

(aus „ausgeprochen lebensnah“, bod August 2011)

Mein Kanu

Das Flüsschen schlängelt sich durchs Land
still liegt das Paddel in meiner Hand
lautlos treibt das Kanu fort
nimmt mich mit an einen Ort
abseits von Arbeit, Lärm und Sorgen
tanke Kraft für den nächsten Morgen
Hunde in der Ferne bellen
am Ufer schwirren bunt Libellen
auf den Weiden ein paar Rinder
in einem Garten spielen Kinder
Enten  umsorgen ihre Brut
wie gut mir doch mein Kanu tut
es ist mein wahrer Ruhepol
ob Sonne ob Regen ich fühl mich wohl

Bilder zaubern Worte – Flügge geworden

Ellenbogen auf dem Tisch
Das Kinn in die Hand gelegt
Starrst Du mich an
Dann wieder zur Wand

Du schweigst, doch ich verstehe sie
Ganz genau, die Worte
Die Du nicht sagst
Nicht zu sagen wagst

Lange sitzt du dort am Küchentisch
Bis ich Dir einen Kuss gebe
Es sticht, als Du aufstehst
Hinaus aus der Küche, eigene Wege gehst

Doch will ich Dir sagen
Dieser Platz bleibt Dein
Offen werden jeden Tag
Unsere Türen und Herzen sein