Eugen Bolz – ETB 45/2006

Die Serie „Aufrechte Demokraten“ ist ein Beitrag zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und würdigt beispielhafte Persönlichkeiten, die sich mit Mut und Engagement für Freiheit und Demokratie eingesetzt haben.

Eugen Bolz - ETB 45/2006

Eugen Bolz wurde am 15. Dezember 1881 in Rottenburg am Neckar geboren und wuchs in einer katholischen Familie auf. Er studierte Rechtswissenschaften und war nach dem Examen kurze Zeit als Jurist tätig, bevor er sich dem Beruf des Politikers zuwandte. 1912 wurde er als jüngster Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Ab 1913 vertrat er die Zentrumspartei zudem im Württembergischen Landtag. 1919 wurde Eugen Bolz württembergischer Justizminister, 1923 Innenminister. 1928 wählte ihn eine Mitte-Rechts-Koalition zum württembergischen Staatspräsidenten.

Bolz trat für die Weimarer Verfassung ein und unterstützte die Politik des Reichskanzlers Brüning. Anfang 1933 bezog Bolz deutlich Stellung gegen Hitler. Im März 1933 wurde seine Regierung von den Nationalsozialisten abgesetzt. Seine Teilnahme am Parteitag der Christlich-Sozialen Partei Österreichs Anfang Mai 1933 diente der Gestapo dazu, Bolz im Juni zum Verhör vorzuladen und wenig später in „Schutzhaft“ zu nehmen.

Die Freilassung von Bolz und anderen Funktionären des Zentrums war Bedingung für die Selbstauflösung der Partei am 5. Juli 1933. Bolz war nun jeglicher politischer Ämter beraubt. Ab 1935 war er mehrere Jahre in einem Wirtschaftsunternehmen tätig, hielt jedoch weiterhin die Verbindung zu seinen politischen Freunden aufrecht. Seit dem Winter 1941/1942 stand er in Kontakt zum Widerstandskreis um Carl Goerdeler. Nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 sollte er ein Ministeramt in der neu gebildeten Reichsregierung erhalten. Das Attentat auf Hitler aber scheiterte und Eugen Bolz wurde am 12. August 1944 festgenommen, am 21. Dezember 1944 zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Quelle: Deutsche Post

Anlass: 125. Geburtstag Eugen Bolz
Ausgabetag: 9. November 2006
Entwurf des Wertzeichens und des Ersttagsstempels: Susanne Oesterlee, Wuppertal
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe des Wertzeichens: 35,0 mm x 35,0 mm

  • Danke für diese informative Geschichtsstunde. Ich mag Deine Ersttagsblattserie sehr, weil sie kurz und einprägsam interessante Themen vermittelt.

  • Danke, ich freue mich wenn auch andere an den Ersttagsblaettern ihre Freude haben. Vielen sind sie nicht ubekannt, aber extrem kurzweilig wenn man sie sich duchschaut. Ich bin positiv überrascht, wie viele Kommentare sie generieren, hier und in anderen Blogs.