Mensch ärgere Dich nicht – ETB 9/2010
Für viele ist es das Spiel der Spiele und ein überaus erfolgreicher Klassiker, der über Generationen hinweg in den deutschen Wohnzimmern für gute Unterhaltung und viel Schadenfreude sorgte: „Mensch ärgere Dich nicht“.
Aber kennen wir auch den geschichtlichen Werdegang dieses Spiels?
Der vor über 90 Jahren erfundene Spiel-Spaß mit den kleinen Würfeln und bunten Pöppeln hat es nicht nur zu einer Auflage von mehr als 70 Millionen Exemplaren gebracht, sondern auch zu einem Ehrenplatz im Bonner „Haus der Geschichte“. Der Siegeszug dieses berühmten Bestsellers startete während des Ersten Weltkriegs. Der Münchner Angestellte Josef Friedrich Schmidt bastelte zur Beschäftigung seiner Kinder ein Spiel auf der Grundlage von „Eile mit Weile“ und „Ludo“. Er verzichtete auf etliche taktische und strategische Finessen der Vorläufer und entwickelte so ein Würfelspiel, das auf einen schnellen Spielverlauf und das Hinauswerfen der Figuren angelegt war.
Wirklich neu waren die einprägsame grafische Gestaltung und der originelle Titel. 1914 verschenkte Schmidt eine erste Auflage von 3.000 Exemplaren an die deutsche Armee – aus Solidarität mit den Frontsoldaten, aber auch aus einer gewissen Verärgerung heraus: denn bis dahin wollte niemand seine später als Jahrhundertspiel gefeierte Idee kaufen.
Das änderte sich jedoch, als die deutschen Soldaten nach Kriegsende nach Hause kamen und ihr Gepäck auspackten. Darin steckte nämlich neben vielen Erinnerungen auch jenes „Mensch ärgere Dich nicht“, das fortan bei Familien in ganz Deutschland mit seinem temporeichen Vorrücken, schadenfrohen Blockieren und mitleidslosen Rausschmeißen für fröhliche Spielerunden sorgte.
35 Pfennig – kaum mehr als ein Pfund Zucker damals kostete – musste man für ein „Mensch ärgere Dich nicht“ zahlen. Hierzulande dürften sich viele an den langen Winterabenden „süchtig“ gewürfelt haben bei der rasanten Jagd mit den farbigen Pöppeln über die 40 Kreise auf dem gelben Spielbrett. Über 90 Jahre hat sich „Mensch ärgere Dich nicht“ nach diesem Prinzip durchs Leben und in die Herzen der großen und kleinen Spielefans gespielt.
Quelle: Deutsche Post
Ausgabetag: 11. Februar 2010
Entwurf des Wertzeichens und der Ersttagsstempel: Professor Henning Wagenbreth, Berlin
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe des Wertzeichens: 44,2 x 26,2 mm
Hulemule
21. Mrz 2010
briefmarken reißen mich nun ehrlich nicht vom hocker … die infos zu den motiven allerdings schon. danke!
Bleiglass
21. Mrz 2010
Danke, und darum geht es ja auch bei mir bei Briefmarken, nicht in erster Linie um das künstlerische Motiv, garnicht die mögliche Rarität, und es besteht zum Glück kein Sammelwahn, sondern vor allem den informative Hintergrund zum Motiv. Ich habe im Moment viel Freude daran die Dinger aus der Kiste zu suchen, zu selektieren, durchzulesen, in einer „wie auch immer sinnvollen“ Reihenfolge zu priorisieren und dann zu scannen, mit dem Ziel interessante, vergessene oder unbekannte Info’s daraus zusammenzustellen. Und dann sind manche Briefmarken plötzlich wunderschön und wertvoll…
Ähnlich ist es ja auch bei „Heute, vor einem Jahr“, die ETB Reihe könnte der Nachfolger werden.
DANKE dass ich euch nicht langweile, aber sagt mir bitte wenn, dann höre ich auf den Netzkritzler vollzumuellen 🙂
Und wen es interessiert: Netzkritzler ist diesmal die zweite Veroeffentlichungsplatform. Anfangen tut jedes ETB als Eintrag in ersttagsblatt.wordpress.com, und nach dem Netzkritzler ist DerWesten.de und dann Platinnetz.de dran. Ich hoffe eine vertretbare Rangordnung, mit der ich unterschiedliche Zielgruppen erreichen kann.
Hulemule
21. Mrz 2010
heißt nachfolger, du willst HVEJ – einstellen?
*theatralischaufdieknieesinke* BITTE BITTE NICHT!
Bleiglass
21. Mrz 2010
Lass mich dir hochhelfen… es gibt noch genug Material und Energie fuer so manche HVEJ Folge 🙂
Hulemule
21. Mrz 2010
😀 dem himmel und bleiglass sei dank 🙂
Songline
21. Mrz 2010
Das Wort „Pöppel“ anstatt „Stüppchen“ ist mir jetzt völlig neu. Frau lernt nie aus 😉