Hannah Arendt – ETB 42/2006
Hannah Arendt gehört zu den vertriebenen jüdischen Denkern, die in Deutschland und in den USA intensiv gelesen und diskutiert werden.
Geboren wurde sie am 14. Oktober 1906 in Hannover und wuchs in Königsberg (Ostpreußen) auf. Nach dem Abitur 1924 studierte sie evangelische Theologie, Philosophie und griechische Philologie in Marburg. 1928 promovierte sie mit einer Arbeit über das Thema „Der Liebesbegriff bei Augustin“.
Ihr seit Ende der 1920er-Jahre zunehmendes Engagement für die zionistische Bewegung in Deutschland zwang sie, Deutschland bereits im Juli 1933 zu verlassen. Nach ihrer Flucht lebte und arbeitete sie bis 1940 in Paris, hauptsächlich für jüdische Hilfsorganisationen. Dort lernte sie auch ihren Mann, Heinrich Blücher, kennen.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 gelang ihr die Flucht in die USA. In New York arbeitete sie für verschiedene jüdische Organisationen als Verlagslektorin und freie Publizistin. Nach dem Krieg bereiste Hannah Arendt in den 1950er-Jahren regelmäßig Europa und Deutschland. Zudem begann sie, an den renommierten Universitäten der Vereinigten Staaten (Princeton, Berkeley, Chicago u.a.) Politische Wissenschaft und Philosophie zu lehren. Im Zusammenhang mit ihren Lehrverpflichtungen entstanden ihre großen Bücher wie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ (1955), „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ (1960), „Eichmann in Jerusalem“ (1964), „Über die Revolution“ (1965) und die Vorarbeiten zu dem posthum und unvollendet erschienenen „Vom Leben des Geistes“ (1979). Seit den 1950er-Jahren wirkte sie auch als öffentliche Intellektuelle, die zu wichtigen politischen Fragen innerhalb der USA und Deutschlands Stellung nahm. Ihr Buch über den Prozess gegen Adolf Eichmann erregte weltweit Aufsehen und Kritik. Ihre Essays zu Fragen der Zeit machten sie ebenso berühmt wie ihre philosophisch argumentierenden Bücher.
Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 in New York.
Quelle: Deutsche Post
Anlass: 100. Geburtstag Hannah Arendt
Ausgabetag: 5. Oktober 2006
Entwurf des Wertzeichens und des Ersttagsstempels:
Professor Peter Steiner und Regina Steiner, Stuttgart
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe des Wertzeichens: 55,0 mm x 32,8 mm