Der Neandertaler – ETB 33/2006

Was mich beeindruckt ist die Vorstellung, dass diese Menschen für 100.000 Jahre lebten, bis vor 30.000 Jahren. Unsere aktuelle Vorstellungskraft geht vielleicht 2000-3000 Jahre zurück, unser wirkliches Wissen und Gedächtnis wohl nur 300-500 Jahre.

Aber in die Zukunft reicht unsere Vorstellungskraft keine 5 Jahre, denn schon nach wenigen Monaten Vorschau wird vieles reine Spekulation.

1856 wurden im Neandertal bei Düsseldorf urzeitliche menschliche Skelettreste gefunden, die später einer ganzen Menschenart den Namen geben sollten: Neandertaler. Der weltberühmte Fund trug im 19. Jahrhundert ganz entscheidend zur Anerkennung der Evolutionstheorie bei und erschütterte das abendländische Weltbild zutiefst. Der Neandertaler war der erste Kronzeuge der Evolutionstheorie.

Neandertaler lebten vor 130.000 bis 30.000 Jahren vornehmlich in Europa und waren als Verwandte des Menschen angepasst an die klimatischen Verhältnisse der letzten Eiszeit. Der Namen gebende Fund aus dem Neandertal ist etwa 40.000 Jahre alt. Dieser Neandertaler starb als alter Mann und wurde in der Feldhofer Grotte bestattet.

Entdeckt wurde er zufällig: Zur Vorbereitung von Sprengungen für den Kalkabbau entfernten Steinbrucharbeiter im August 1856 die Lehmfüllung der Feldhofer Grotte und bemerkten dabei einige Knochen. Diese übergaben sie wenig später an Johann Carl Fuhlrott, der als Fossiliensucher bekannt war. Er erfasste sogleich die Bedeutung des Fundes: Die Knochen mussten zu einer ausgestorbenen Menschenform gehören. Diese Erkenntnis setzte sich aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig durch.

Das Neandertal, das noch vor 1850 als wildromantische Schlucht bekannt war, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Kalkabbau völlig zerstört, die Fundstelle der berühmten Skelettreste war verschollen. Daher galt es als Sensation, als Archäologen 1997 und 2000 in der planierten Fläche am Fuß des ehemaligen Steinbruchgeländes Schichten jenes Lehms entdeckten, der einst die Höhle gefüllt hatte.

Das Sonderpostwertzeichen trägt dazu bei, das Bewusstsein über die herausragende Bedeutung des Neandertalers als zentraler Bestandteil unseres europäischen Kulturerbes weiter zu stärken.

Quelle: Deutsche Post

Anlass: 150 Jahre Entdeckung des Neandertalers
Ausgabetag: 10. August 2006 (ETB 33/2006)
Entwurf des Wertzeichens und des Ersttagsstempels: Annegret Ehmke, München
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke& Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei, Leipzig
Größe des Wertzeichens: 46,00 mm x 27,32 mm

  • was ich nun zuerst erinnere, sind eher quälende Sonntagnachmittag Spaziergänge mit meinen Eltern durch das Neandertal 😉
    das Museum ist aber sehr spannend
    und der Text zu dieser Briefmarke ist es auch

  • Wieder einmal eine grandiose Zusammenstellung von Text und Bild (Briefmarke). Sehr gelungen. Spannend ist das falsche Wort, eher interessant und einprägend.

    • weißt Du lieber John, warum ich Geschichten über die Neandertale spannend finde? DAS waren noch echte Kerle :mrgreen:

      • Liebe Manu, was für den einen spannend, ist für den anderen prägend. Ich wollte dich nicht mit deiner Meinung zurücksetzen.

  • Siehst Du Manu, ich war bis heute nicht im Neandertal und hab eine diesbezügliche Bildungslücke. Diese werde ich aber sicher noch schließen.

    • Song, mit Dir würde ich mich glatt nochmals auf den Weg durchs Tal begegeben. Das wäre sicher entschieden lustiger, als im Kleidchen und mit Lackschühchen hinter den Eltern herzutrippeln 🙂

  • Wir hatten den Neandertaler in Heimatkunde im dritten Volksschuljahr – ich war total begeistert und malte monatelang nur noch Bilder, wie ich mir das Leben jener Leute vorstellte. Es hatte mich total gepackt – schön, mal wieder daran erinnert zu werden!

    • Wie du hässt de Neandertaler jemalt – dann weeßte doch wie ich ausseh 🙂