Doping verboten?
1904 durften Athleten kein Wasser trinken.
Eines der Hauptprobleme im internationalen Profi-Sport ist die unerlaubte Leistungssteigerung durch Doping. Thomas Hicks, der Gewinner des Marathonlaufs bei den Sommerspielen 1904, erhielt beispielsweise von seinem Trainer selbst während des Rennens Brandy, das mit Strychnin angereichert war. Das Trinken von Wasser war damals unerklärlicherweise verboten.
1904 war Wassertrinken nicht erlaubt, denn es förderte die Leistung. 1972 wurde Karl Schranz von Sapporro verbannt, weil er Geld als Skilehrer verdiente, welches seine Leistung, wenn auch indirekt, förderte. In Holland ist der Konsum von Kanabis legalisiert, wohl auch weil es als Massendelikt nicht gerecht verfolgbar ist. Einfacher Diebstahl soll in manchen Staaten mit einer Verwarnung geahndet werden, nicht mit einer Anzeige. Die Gentechnik wird gesellschaftsfähig und hält Einzug in unsere Küche.
Wer von uns hat kein Schächtelchen Thomapyrin oder Aspirin griffbereit im Haushalt liegen?
Was nicht verboten ist ist erlaubt? Oder was nicht erlaubt ist ist verboten? Ich hoffe doch sehr aufs erste, denn unsere Kreativität erzeugt Neues, und Neues kann vorab nicht erlaubt oder verboten werden, denn man weiß ja noch garnicht was man genehmigen muss, kann, darf oder sollte.
Doping im Sport, dies ist nicht mehr menschenwürdig zu kontrollieren, vielleicht sollte man sich wirklich überlegen, es einfach zu legalisieren. Lasst die Radfahrer doch spritzen bis sie tot umfallen, das Zuschauerinteresse wird dadurch nicht geringer, und die Sponsorengelder werden auch weiter fließen. Die Tour der France macht wieder Spaß, denn Sex and Danger sells. Das „Berufsrisiko“ von Ullrich gleicht sich dem der Schumacher-Brüder an, die Spannung wird verdoppelt. Regen beim Zeitfahren mit viel Kopfsteinpflaster, das steigert die Einschaltquoten.
Ehrenkodexe sind leider zu schmückenden aber lächerlich nutzlosen Fassaden im Profisport geraten, es geht nicht um die Ehre, es geht nicht darum dabei gewesen zu sein, es geht ums gewinnen. Und wer nicht gewinnen will, braucht gar nicht erst zu starten. Und da dem Gewinner wahnwitzige Preise winken, die von viel viel Geld bis hin zur Unsterblichkeit reichen, ist ihm alles recht dieses zu erzielen. Denn verlieren fühlt sich gedopt und ungedopt genauso beschissen an.
Die „Dopingerkennungswissenschaft“ ist heute ja auch schon zum Profitunternehmen verkommen, Institute jagen nicht nur den A und B Pipi-Proben der Sportler hinterher, sondern auch dem letzten Schrei an DMAC, dem „Designer Medikamenten Aufputsch Coktail“.
Behandelt den professionellen Leistungssportler doch so wie er behandelt werden will, frei in seiner Entscheidung, sich umzubringen, oder nur bis an seine physischen Grenzen zu gehen, und zwar ganz ganz nahe. Was „natürlich“ ist, kann heute eh niemand mehr definieren. Wenn er sich dabei tötet, tut er eigentlich nicht mehr als jener, der zu schnell Rennwagen fährt, Berge erklettert oder Solo um die Welt segelt. Beruhigen tut mich, dass ein tot umfallender Fahrradfahrer nur wenige Unschuldige mit ins Grab reißen kann.
Was hart bestraft werden muss ist vom Sportler ungewolltes doping, wenn also einem Sportler von seinem Trainer unbewusst Substanzen zugeführt werden, denn dies ist gefährliche Körperverletzung, wenn es zum Tode führt, Mord.
Nach 1904 wurde Wasser schnell von der Dopingliste genommen, obwohl es aufputschend war. Da wir heute uns alle fast täglich irgendwie aufputschen, sei es mit Medikamenten oder Naturvitaminen, muss jeder für sich selbst entscheiden, wie weit er gehen will. Zu Risiken und Nebenwirkungen kann jeder, immer und überall die Packungsbeilagen lesen, oder seinen Arzt, Apotheker, Drogendealer oder Trainer fragen.
Fritzi
16. Apr 2010
😆
Bei diesem Satz – „Ehrenkodexe sind leider zu schmückenden aber lächerlich nutzlosen Fassaden im Profisport geraten, es geht nicht um die Ehre, es geht nicht darum dabei gewesen zu sein, es geht ums gewinnen“ – begann es in mir zu klingeln: es ist doch längst nicht mehr nur im Profisport so … nein?!
Ansonsten sehe ich es so, wie du – denn Ben Johnson (? Hieß er so? Ich bin mir nicht mehr sicher)hätten damals wenige eingeholt – SELBST, wenn sie wie er gedopt gewesen wären!