Diplomatische Beziehungen mit Israel – ETB 43/2005

Am 12. Mai 2005 jährte sich zum 40. Mal die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

Diplomatische Beziehungen mit Israel

Nach äußerst schwierigen Anfängen sind Deutschland und Israel heute im wahrsten Sinne des Wortes Partner, sowohl im Hinblick auf ihre politische Kooperation als auch auf ihre zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit, die sich auf nahezu alle Sachgebiete erstreckt.

Bis heute werden die deutsch-israelischen Beziehungen von zahlreichen Aktivitäten im Jugend- und Schüleraustausch, im Rahmen von Städtepartnerschaften, in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Sport sowie durch enge wirtschaftliche Verbindungen getragen. Die Erinnerung an die Vergangenheit wird immer Grundstein der deutsch-israelischen Beziehungen bleiben. Doch die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten vor 40 Jahren symbolisiert die Bereitschaft, ein neues Kapitel zu schreiben.

Heute stehen die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland auf einer soliden Grundlage. Sie sind ein fundamentaler Bestandteil der Außenbeziehungen beider Staaten und ein weltweites Symbol der Verständigung. Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums finden, über das ganze Jahr 2005 verteilt, eine Vielzahl von Veranstaltungen sowohl in Deutschland als auch in Israel statt. Sie präsentieren das breite Spektrum der deutsch-israelischen Beziehungen.

Mit Blick auf die Zukunft gilt es, die einzigartigen Beziehungen sowohl auf offizieller als auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene durch konkrete Zusammenarbeit zu intensivieren. Ein besonderer Schwerpunkt dieser Aktivitäten muss auf der Beteiligung der jungen Generation liegen. Denn ob das Fundament der deutsch-israelischen Beziehungen, das Adenauer und Ben Gurion vor mehr als fünfzig Jahren gelegt haben, auch in Zukunft tragfähig sein wird, hängt davon ab, ob auch die junge Generation bereit und in der Lage ist, das dichte Geflecht enger persönlicher ebenso wie offizieller Kontakte weiterzuentwickeln.

Quelle: Deutsche Post

Anlass: 40 Jahre diplomatische Beziehungen mit Israel
Ausgabetag: 3. November 2005
Entwurf des Wertzeichens und des Ersttagsstempels: Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe des Wertzeichens: 35,0 mm x35,0 mm

Diplomatische Beziehungen mit Israel

Eugen Bolz – ETB 45/2006

Die Serie „Aufrechte Demokraten“ ist ein Beitrag zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und würdigt beispielhafte Persönlichkeiten, die sich mit Mut und Engagement für Freiheit und Demokratie eingesetzt haben.

Eugen Bolz - ETB 45/2006

Eugen Bolz wurde am 15. Dezember 1881 in Rottenburg am Neckar geboren und wuchs in einer katholischen Familie auf. Er studierte Rechtswissenschaften und war nach dem Examen kurze Zeit als Jurist tätig, bevor er sich dem Beruf des Politikers zuwandte. 1912 wurde er als jüngster Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Ab 1913 vertrat er die Zentrumspartei zudem im Württembergischen Landtag. 1919 wurde Eugen Bolz württembergischer Justizminister, 1923 Innenminister. 1928 wählte ihn eine Mitte-Rechts-Koalition zum württembergischen Staatspräsidenten.

Bolz trat für die Weimarer Verfassung ein und unterstützte die Politik des Reichskanzlers Brüning. Anfang 1933 bezog Bolz deutlich Stellung gegen Hitler. Im März 1933 wurde seine Regierung von den Nationalsozialisten abgesetzt. Seine Teilnahme am Parteitag der Christlich-Sozialen Partei Österreichs Anfang Mai 1933 diente der Gestapo dazu, Bolz im Juni zum Verhör vorzuladen und wenig später in „Schutzhaft“ zu nehmen.

Die Freilassung von Bolz und anderen Funktionären des Zentrums war Bedingung für die Selbstauflösung der Partei am 5. Juli 1933. Bolz war nun jeglicher politischer Ämter beraubt. Ab 1935 war er mehrere Jahre in einem Wirtschaftsunternehmen tätig, hielt jedoch weiterhin die Verbindung zu seinen politischen Freunden aufrecht. Seit dem Winter 1941/1942 stand er in Kontakt zum Widerstandskreis um Carl Goerdeler. Nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 sollte er ein Ministeramt in der neu gebildeten Reichsregierung erhalten. Das Attentat auf Hitler aber scheiterte und Eugen Bolz wurde am 12. August 1944 festgenommen, am 21. Dezember 1944 zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Quelle: Deutsche Post

Anlass: 125. Geburtstag Eugen Bolz
Ausgabetag: 9. November 2006
Entwurf des Wertzeichens und des Ersttagsstempels: Susanne Oesterlee, Wuppertal
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe des Wertzeichens: 35,0 mm x 35,0 mm

Heute, vor einem Jahr – KW13/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 23. – 29. März 2009

  • Ein kleines Flugzeug stürzt in einen Friedhof, 16 Menschen werden in Montana getötet
  • Der Red River, blockiert durch Eis, überschwemmt weite Gebiete in der Nähe von Fargo in North Dakota
  • Ein FedEx Cargo Flugzeug schmiert während der Landung in Narita, Japan ab und geht in Flammen auf. Beide Piloten sterben.
  • Proteste in London vor dem G20 Treffen in der nächsten Woche
  • Starker Regen bricht Dämme außerhalb von Jakarta in Indonesien, 60 Menschen sterben
  • Beim ersten Rennen der F1 Saison 2009 in Melbourne gewinnt Jenson Button im Brawn GP mit deutlichem Vorsprung
  • ein Aufdruck auf Kondome macht sich lustig über den Papst, der während einer Reise nach Afrika erneut die Nutzung untersagte

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns ins Kino gehen. Heute läuft: Mutant Chronicles

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/4Et574vkSsk" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

Hannah Arendt – ETB 42/2006

Hannah Arendt gehört zu den vertriebenen jüdischen Denkern, die in Deutschland und in den USA intensiv gelesen und diskutiert werden.

Hannah Arendt - ETB 42/2006

Geboren wurde sie am 14. Oktober 1906 in Hannover und wuchs in Königsberg (Ostpreußen) auf. Nach dem Abitur 1924 studierte sie evangelische Theologie, Philosophie und griechische Philologie in Marburg. 1928 promovierte sie mit einer Arbeit über das Thema „Der Liebesbegriff bei Augustin“.

Ihr seit Ende der 1920er-Jahre zunehmendes Engagement für die zionistische Bewegung in Deutschland zwang sie, Deutschland bereits im Juli 1933 zu verlassen. Nach ihrer Flucht lebte und arbeitete sie bis 1940 in Paris, hauptsächlich für jüdische Hilfsorganisationen. Dort lernte sie auch ihren Mann, Heinrich Blücher, kennen.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 gelang ihr die Flucht in die USA. In New York arbeitete sie für verschiedene jüdische Organisationen als Verlagslektorin und freie Publizistin. Nach dem Krieg bereiste Hannah Arendt in den 1950er-Jahren regelmäßig Europa und Deutschland. Zudem begann sie, an den renommierten Universitäten der Vereinigten Staaten (Princeton, Berkeley, Chicago u.a.) Politische Wissenschaft und Philosophie zu lehren. Im Zusammenhang mit ihren Lehrverpflichtungen entstanden ihre großen Bücher wie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ (1955), „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ (1960), „Eichmann in Jerusalem“ (1964), „Über die Revolution“ (1965) und die Vorarbeiten zu dem posthum und unvollendet erschienenen „Vom Leben des Geistes“ (1979). Seit den 1950er-Jahren wirkte sie auch als öffentliche Intellektuelle, die zu wichtigen politischen Fragen innerhalb der USA und Deutschlands Stellung nahm. Ihr Buch über den Prozess gegen Adolf Eichmann erregte weltweit Aufsehen und Kritik. Ihre Essays zu Fragen der Zeit machten sie ebenso berühmt wie ihre philosophisch argumentierenden Bücher.

Hannah Arendt starb am 4. Dezember 1975 in New York.

Quelle: Deutsche Post

Anlass: 100. Geburtstag Hannah Arendt
Ausgabetag: 5. Oktober 2006
Entwurf des Wertzeichens und des Ersttagsstempels:
Professor Peter Steiner und Regina Steiner, Stuttgart
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe des Wertzeichens: 55,0 mm x 32,8 mm

Industrie und Technik – ETB 14/1975

Vor 35 Jahren, startete die Deutsche Post eine neue Dauerserie, Industrie und Technik. Bemerkenswert sind fuer mich 2 Fakten: zum einen wird bereits die spätere Space-Shuttle als Motiv gewählt, und noch verschwommen „Orbiter“ genannt. Man bedenke, dass erst 7 Jahre später, also in 1982, hebte das Shuttle zum ersten mal ab. Das Spacelab flog erstmals 1983 auf der Mission STS-9 und wurde bis zu seiner Außerdienststellung 1998 insgesamt 22 Mal eingesetzt.

Der 2te Fakt ist eher eine Enttäuschung: moderne Technologien sind der Post zu dieser Zeit nur 90 Pfennig wert, der alte Braunkohle-Förderbagger aber 100 Pfennig. Damals lagen die Prioritäten eben noch etwas anders, und die Wortschöpfung „Carbon-Footprint“ noch nicht erfunden. Immerhin ist die Zukunft’s-Marken grün und rot, die andere passend braun.

40 Pfennig: Raumtransporter mit Weltraumlabor (Orbiter mit Spacelab)
Zu sehen ist das Weltraumlabor (Spacelab) im Einsatz zwischen den geöffneten Ladeluken des Raumtransporters.
In der Mitte erkennt man das eigentliche Labor, das durch den Tunnel betreten und verlassen wird. In dem Labor herrschen Schwerelosigkeit, aber sonst Lebensbedingungen wie auf der Erde.
Die im unteren Teil erkennbaren sogenannten Paletten sind direkt dem Weltraum ausgesetzt und für Experimente zur Beobachtung des Himmels und der Erde vorgesehen.
Das Weltraumlabor ist ein cooperatives Programm zwischen der European Space Research Organization (ESRO) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA).
Es ist ein bemanntes wiederverwendbares Labor und bleibt während des Einsatzes mit dem Orbiter, der Raumfähre, fest verbunden. Es ist reiner Arbeitsraum, während die Besatzung von bis zu 4 Personen ihre Wirtschafts- und Schlafräume im Orbiter hat. Die Missionsdauer beträgt 7 bis 30 Tage. Das Weltraumlabor bietet die Möglichkeit vieler verschiedener Nutzlasten und Experimente.

50 Pfennig: Erdefunkstelle Raisting
Raisting ist ein kleiner idyllischer Ort in Oberbayern und der Endpunkt einer der modernsten Funkbrücken für den interkontinentalen Fernmeldedienst. Riesige Parabol-Antennen sind auf den Himmel gerichtet. Automatisch gesteuert, können sie den Positionsschwankungen des Synchronsatelliten folgen. Sie empfangen und verstärken das außerordentlich schwache Empfangssignal, leiten es in das terrestrische Richtfunk- und Kabelnetz und damit zum Empfänger. Die Antwort kommt auf demselben Weg zurück, und ein starker Sender strahlt sie zum Satelliten ab. Senden und Empfangen über dieselbe Antenne, aber bei verschieden hohen Frequenzen mit vielen Gegenstationen.
Die Erdefunkstelle Raisting, mit der sich die Deutsche Bundespost bereits 1963 an den ersten Übertragungsversuchen beteiligt hat, verfügt heute über 4 Antennen-Anlagen: Antenne 1 für die Region Indischer Ozean, Antenne 2 und Antenne 3 für den Transatlantik-Verkehr und eine weitere Antenne für das deutsch-französische Gemeinschafts-Satellitenprojekt „Symphonie“.

100 Pfennig: Braunkohlen-Förderbagger
Das dargestellte Schaufelrad ist so hoch wie ein vierstöckiges Wohnhaus. Es gehört zu einem Schaufelradbagger mit einer arbeitstäglichen Leistung von 100000 Festkubikmeter, wie sie in dem 2500 qkm großen rheinischen Braunkohlenrevier im Städtedreieck Köln—Aachen—Düsseldorf zur Förderung der Primärenergie Braunkohle eingesetzt sind. Bei diesen Schaufelradbaggern – 7600t schwer, 200 m lang und 70 m hoch – handelt es sich um die größten Förderanlagen der Erde, von denen jeder für sich in der Lage ist, an einem einzigen Tag die Arbeit von 20 000 Menschen zu verrichten. Oder anders: Würde man das an einem einzigen Tag von einem Gerät bewegte Abraummaterial auf einem Fußballfeld aufschichten, ergäbe das einen 10 m hohen Hügel. Die Bedienungsmannschaft besteht aus 5 Personen.

Quelle: Deutsche Post

Anlass: Eine neue Postwertzeichen-Dauerserie mit Darstellungen aus Industrie und Technik löst die Postwertzeichen-Dauerserie „Bundespräsident Heinemann“ ab.
Entwurf: Beat Knoblauch (Beratung für graphische Technik: Paul Beer).
Stecher: 40 und 50 Pfennig: Egon Falz, 100 Pfennig: Manfred Spiegel, beide Bundesdruckerei Berlin
Druck: Stichtiefdruck der Bundesdruckerei Berlin
Größe: 23 x 27,32 mm
Auflagen: Nach Bedarf
Ausgabetag: 15. Mai 1975
Ersttagsstempel: Der Entwurf stammt von Beat Knoblauch.

RUHR.2010 – ETB 6/2010

„Das Ruhrgebiet atmet nicht mehr Staub, sondern Zukunft“ resümierte der Schriftsteller Adolf Muschg als Vorsitzender der nationalen Kulturhauptstadt-Jury.

„Essen für das Ruhrgebiet“ war als Außenseiter in das bundesweite Rennen um den begehrten Titel gestartet, aber es überzeugte die EU-Kommission mit seinem Konzept vom „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ und gewann den Titel. Der Wandel ist für das Ruhrgebiet Triebfeder und Leitmotiv: Einst das Herz der Schwerindustrie, wurde es im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört und war dann in der Nachkriegszeit der Motor des deutschen Wirtschaftswunders. Durch die Montankrise der 1960er Jahre erlitt die Region einen erneuten Rückschlag und hat jetzt als Kulturhauptstadt Europasein neues Selbstbewusstsein gefunden.

Das Ruhrgebiet ist der drittgrößte Ballungsraum Europas nach London und Paris mit 53 Städten und 5,3 Mio. Einwohnern. Der Titel „Kulturhauptstadt Europas“ ist eine große Chance, die 53 Städte in einen großen Organismus zu verwandeln, der wie eine offene Stadt funktioniert. Die Theater, Opern- und Konzerthäuser, die Festivals der Region, die Museen, die kreativen Unternehmen, Hochschulen und Akademien gehören neben den Informations- und Wirtschaftszentren zu den urbanen Kernen dieses Gefüges. Hübsch und hässlich, Eckkneipe und Sterneküche, Schrebergarten und Landschaftspark, Fußballstadion und Konzerthaus liegen nah beieinander – ein Dialog der Gegensätze. Den Kontrasten und den Menschen ist das Programm der Kulturhauptstadt gewidmet.

Die Geschichten von der von Menschenhand geschaffenen Landschaft, den Künsten und den vielen Kulturen, von den Visionen für die Zukunft und den kreativen Industrien, das sind die Erzählstränge, die sich durch das Kulturhauptstadtjahr ziehen werden. Die Metropole Ruhr ist eine „Stadt“ im Wandel mit dem rauen Charme, die sich immer wieder neu erfindet – wie jetzt als Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010.

Quelle: Deutsche Post

Ausgabetag: 2. Januar 2010
Entwurf des Wertzeichens und der Ersttagsstempel: Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe des Wertzeichens: 44,2 x 26,2 mm
Motiv: Schriftzug „Ruhr 2010″- zusammengesetzt aus acht Foto-Ausschnitten aus dem Ruhrgebiet

Mensch ärgere Dich nicht – ETB 9/2010

Für viele ist es das Spiel der Spiele und ein überaus erfolgreicher Klassiker, der über Generationen hinweg in den deutschen Wohnzimmern für gute Unterhaltung und viel Schadenfreude sorgte: „Mensch ärgere Dich nicht“.

Aber kennen wir auch den geschichtlichen Werdegang dieses Spiels?

Der vor über 90 Jahren erfundene Spiel-Spaß mit den kleinen Würfeln und bunten Pöppeln hat es nicht nur zu einer Auflage von mehr als 70 Millionen Exemplaren gebracht, sondern auch zu einem Ehrenplatz im Bonner „Haus der Geschichte“. Der Siegeszug dieses berühmten Bestsellers startete während des Ersten Weltkriegs. Der Münchner Angestellte Josef Friedrich Schmidt bastelte zur Beschäftigung seiner Kinder ein Spiel auf der Grundlage von „Eile mit Weile“ und „Ludo“. Er verzichtete auf etliche taktische und strategische Finessen der Vorläufer und entwickelte so ein Würfelspiel, das auf einen schnellen Spielverlauf und das Hinauswerfen der Figuren angelegt war.

Wirklich neu waren die einprägsame grafische Gestaltung und der originelle Titel. 1914 verschenkte Schmidt eine erste Auflage von 3.000 Exemplaren an die deutsche Armee – aus Solidarität mit den Frontsoldaten, aber auch aus einer gewissen Verärgerung heraus: denn bis dahin wollte niemand seine später als Jahrhundertspiel gefeierte Idee kaufen.

Das änderte sich jedoch, als die deutschen Soldaten nach Kriegsende nach Hause kamen und ihr Gepäck auspackten. Darin steckte nämlich neben vielen Erinnerungen auch jenes „Mensch ärgere Dich nicht“, das fortan bei Familien in ganz Deutschland mit seinem temporeichen Vorrücken, schadenfrohen Blockieren und mitleidslosen Rausschmeißen für fröhliche Spielerunden sorgte.

35 Pfennig – kaum mehr als ein Pfund Zucker damals kostete – musste man für ein „Mensch ärgere Dich nicht“ zahlen. Hierzulande dürften sich viele an den langen Winterabenden „süchtig“ gewürfelt haben bei der rasanten Jagd mit den farbigen Pöppeln über die 40 Kreise auf dem gelben Spielbrett. Über 90 Jahre hat sich „Mensch ärgere Dich nicht“ nach diesem Prinzip durchs Leben und in die Herzen der großen und kleinen Spielefans gespielt.

Quelle: Deutsche Post

Ausgabetag: 11. Februar 2010
Entwurf des Wertzeichens und der Ersttagsstempel: Professor Henning Wagenbreth, Berlin
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe des Wertzeichens: 44,2 x 26,2 mm

Die Belagerung von Neuss – ETB 11/1975

Die Sonderbriefmarke erinnert an ein Ereignis in der deutschen und rheinischen Geschichte von europäischer, übernationaler Bedeutung: An die vergebliche Belagerung der Stadt Neuss durch Herzog Karl den Kühnen von Burgund von Juli 1474 bis Juni 1475 und an die daraus entstandenen weittragenden Folgen für die staatliche und politische Konstellation in Europa.

Ausgangspunkt waren die Bestrebungen der Herzöge von Burgund, auf Kosten des Deutschen Reiches und Frankreichs zwischen Nordsee und Alpen ein großburgundisches Reich zu errichten. Karl der Kühne — bei den Franzosen le Temeraire, bei den Holländern de Stout genannt — beherrschte bereits die Gebiete bis hinauf nach Holland, Seeland und Flandern und strebte nach der deutschen Kaiserkrone. Ein Verfassungskonflikt im Kurfürstentum Köln gab ihm willkommene Gelegenheit, mit der bestgerüsteten Militärmacht seiner Zeit, der Ritter und Söldner aus aller Herren Länder angehörten, in den Kurstaat einzufallen. Erstes Opfer sollte die Stadt Neuss sein, die nach Köln stärkste Festung am Niederrhein.

Die Stadt widersetzte sich elf Monate lang erfolgreich allen Stürmen und gab damit das Zeichen zu einer reichsumfassenden Aktion gegen den Herzog von Burgund, in dessen Lager vor Neuss Fürsten und Gesandte aus ganz Europa die Entwicklung beobachteten. Fürsten und Städte im Reich zwischen Lübeck und den schweizerischen und elsässischen Städten sandten ihre Kontingente zum Reichsheer, das unter der Führung Kaiser Friedrichs III. und des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg Neuss im Mai 1475 entsetzte und Karl den Kühnen zum Abzug zwang.

Zu den Bedingungen des Friedensschlusses, der der Stadt für die »größte rheinische Heldentat«, wie der Historiker sie nennt, für die damalige Zeit wichtige politische und wirtschaftliche Privilegien einbrachten, zählte als wichtigste Vereinbarung die Zustimmung Karls von Burgund zur Vermählung seiner Tochter Maria mit dem Kaisersohn Maximilian (-Der letzte Ritter«).

Auf diese Weise gelangte nach dem Tode Karls in der Schlacht bei Nancy (1477) die reiche burgundische Erbschaft in den Niederlanden und am Oberrhein an das Haus Habsbug, das seitdem zur europäischen Großmacht und zur Weltmacht aufstieg bis zu Kaiser Karl V., in dessen Reich die Sonne nicht unterging.

Hätte die Stadt Neuss damals nicht dem Herzog von Burgund widerstanden, hätte die Geschichte Europas einen anderen Weg genommen. Für das Rheinland bedeutete die Entscheidung von Neuss die weitere Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche, für die Städte und Bürger war sie ein Zeichen im Kampfe gegen unumschränkte Fürstenmacht, für Mitentscheidung und Mitverantwortung im Staate, für kommunale und ständische Freiheit.

Die Sondermarke zeigt eine Wiedergabe des Holzschnitts »Nuis« aus Conrad Pfettisheim, Geschichte Peter Hagenbachs und der Burgunderkriege, gedruckt 1477 zu Straßburg von Heinrich Knoblochtzer. Das Werk befindet sich in der fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek Donaueschingen als Inkunabel 265.

Quelle: Deutsche Post

Entwurf der Marke: Prof. Carl Keidel
Stich: Grafische Werkstätten der Bundesdruckerei Berlin
Druck: Stichtiefdruck und Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei Berlin
Größe: 25,5 x 43 mm
Ausgabetag: 15. Mai 1975
Entwurf des Ersttagsstempels: Franz Steinmetz, das dargestellte Wappen der Stadt Neuss stammt aus dem Jahr 1475

Heute, vor einem Jahr – KW12/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 16. – 22. März 2009

  • Anfangsbild: Der Frühling ist da in London’s St James‘ Park
  • Die Frau von Liam Neeson, Natasha Richardson, stirbt nach einem Ski-Unfall
  • Gefahr für 3 Abenteurer am Südpol, nachdem sie nur noch Lebensmittel für 3 Tage haben
  • Fritzl erhält lebenslänglich
  • ein Unterwasservulkan explodiert in der Nähe von Tonga im Südpazifik
  • Barak Obama schreibt Geschichte: er ist der erste US Präsident, der während  seiner Amtszeit in einer Chat-Show auftritt
  • Jade Goody stirbt im Alter von 27 Jahren
  • In Kabul, Afghanistan, spielen Kinder während der Neujahrsfeiern. Im persischen Kalender ist es das Jahr 1388

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns ins Kino gehen. Heute läuft: The proposal

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/7iK7_xS04ls" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

Bedeutende Frauen – ETB 1/1975

In einer Welt dominiert von emails und online Frankierverfahren, bei denen die „Briefmarke“ zum 3D Bar Code degenerierte, sollten wir nicht die oft künstlerisch wertvolle Briefmarke vergessen, denn sie enthält viel unseres Wissens und Geschichte.

Im Internationalen Jahr der Frau in 1975 stellt die Deutsche Bundespost vier bedeutende deutsche Schriftstellerinnen vor:

Annette Kolb, geboren am 2. Februar 1875 in München, gestorben am 3. Dezember 1967 in München, hat geistreiche Essays und Romane geschrieben, die geprägt sind vom Geist der humanistischen gebildeten europäischen Welt aus der Zeit vor 1914. Sie schrieb ferner Biographien und Übersetzungen. Ihr persönliches Anliegen war die Vermittlung zwischen deutscher und französischer Kultur. Sie emigrierte 1933 und kehrte 1945 aus den USA nach Paris zurück.

Ricarda Huch, am 18. Juli 1864 in Braunschweig geboren, starb am 17. November 1947 in Schönberg im Taunus. Sie war eine der Hauptvertreterinnen der neuromantischen Literatur in Lyrik und Prosa. Als Historikerin von Rang gab sie beschreibende Darstellungen historischer Ereignisse und Gestalten. Sie war eine leidenschaftliche Kämpferin für die geistigen und ethischen „Urphänomene“ der Menschheit.

Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Wuppertal-Elberfeld geboren und starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem. Sie war expressionistische Lyrikerin. In ihrer Persönlichkeit vereinigten sich glühende Phantasie und leidenschaftliche Religiosität des Judentums mit der Liebe zur deutschen Kultur und Landschaft.

Gertrud Freiin von Le Fort wurde am 11. Oktober 1876 in Minden in Westfalen geboren und starb am I.November 1971 in Oberstdorf. Sie gestaltete religiöse und historische Themen, humanistische Lyrik und Zeitromane. Die Gnade der katholischen Kirche kehrt in immer neuer Form in ihren Werken wieder. Ihre Novellen deuten das Wesen der Frau.

Quelle: Deutsche Post

Motive: Die reproduzierten Kopfbilder der vier Frauen wurden von Prof. Aretz für die Briefmarkenentwürfe frei umgesetzt.

Ausgabetag: 15. Januar 1975
Entwürfe: Professor Gerd Aretz
Druck: Vierfarben-Offsetdruck und Stichtiefdruck der Bundesdruckerei Berlin
Größe: 27,5 x 32,8 mm

Hier könnt ihr euer eigenes Ersttagsblatt bestellen