Freiflug

Freiflug

Zigarrettenkippen, in Papier gewickelt
Feuer entfacht und ausgedrückt
Asche, Staub und Wollsocken von vorgestern
Weingläser in Reih und Glied im Wandschrank

Das Leben ist nicht so
Und wir haben längst aufgehört zu fragen
Längst aufgehört zu denken
Und existieren willenlos, monoton im Rhythmus der Wanduhr.

Flüsternde Stimmen, Mitternacht vorbei.
Wir haben zu viel gesehen, um nichts zu tun
Wir sind nicht alleine zwischen den Buchseiten
Und in deinen Augen spiegelt sich das Mondlicht wider.

Zwischen Staub und Asphalt überlege ich,
Zwischen Staub und Asphalt überlebe ich.

Copyright (c) Lisa Schregle 2012

  • „Asche, Staub und Wollsocken“ – das ist eines von den Bildern, die hängen bleiben. Auch: „wir sind nicht alleine zwischen den Buchseiten“ ist sehr prägnant.

    Ein wunderschönes, fast verschwörerisches Stimmungsbild der Auflehnung gegen die Gleichgültigkeit.

  • Vielen, vielen Dank für deine Worte.
    Ich hatte die letzten Wochen ein kleines Schaffungstief.
    Seit gestern wirds wieder..es tut echt gut, ein solches Feedback zu bekommen und es freut mich echt, dass es dir gefällt!

  • Bei mir blieb das hier hängen:
    „Wir haben zu viel gesehen, um nichts zu tun“ und
    „Zwischen Staub und Asphalt überlebe ich.“

    Da ragt eine Pflanze Hoffnung aus der grauen, funktionierenden Masse derer, die nicht mehr wissen, Leben ist. Und es auch nicht mehr wissen wollen.
    Gefällt mir sehr!

  • Sehr eindrucksvoll.Ich wünsche Dir, dass das „überlebe ich“ zu: ich lebe mutiert.