Und miete mir einen Platz
Ach du selbstverliebte Einsamkeit, du Brot für mein Herz. Ich erlebe die Nacht und miete mir einen Platz, gleich neben dir. Du schaust mich aus magisch grünen Augen an und sagst:
»Ach du selbstverliebte Traurigkeit«, und endest schier abrupt.
Wir sind ein gutes Paar, wie dieses, was ich letzte Woche in einem Schaufenster sah. Sie haben sich geküsst und gescherzt. Verträumt, wie ich bin, tat ich unaufmerksam, als betrachtete ich das Sofa im Angebot. Zu meiner Müdigkeit passt keine Stimmungsmusik. Die gute Laune liegt verstaut in einem Sarg.
»Denk‘ an die Rosen«, flüstert er, er, der sie nie mochte.
»Dass sie Stacheln tragen«, sage ich und lächle.
Die Nacht sitzt neben mir, lässt die Zeit um mich kreisen. Ich höre das Meeresrauschen, hauche gegen die Fensterscheibe und zeichne einen Delfin, der mich an Missbrauch erinnert.
»Der erinnert an einen Schwanz«, mahnt mich Frau Melancholie.
Ich hatte so lange keinen Sex mehr.