Eingefahren

Lange schon trage ich alleine
Durch meine Welt die eine Last
Komme nicht mehr auf die Beine
Hab den Anschluss längst verpasst
Wund und kraftlos sind die Finger
Stumme Schreie in meinem Zimmer
Ein Leben lang an dieser Tür
Gekratzt, vergebens bin noch hier
Du drückst die kalte Klinke runter
Stößt die schwere Türe auf
Siehst wie ich durchs Leben hinke
Nimmst mich wahr und zeigst hinaus

Dein Licht leuchtet Notausgang
Reichst mir deine warme Hand
Doch steckt Angst in meinen Knien
Mit dir in den Kampf zu ziehen
Ich will nicht raus aus dieser Welt
Auch, wenn es dir nicht gefällt
Weiß, was ich hab und nicht
Bei dir ist es ungewiss
Bleibe in der versifften Grotte
Solange, bis ich hier verrotte
Bewirfst mich mit Glück und Licht
Hoffnungsvoll und triffst mich nicht

Die Dunkelheit frisst alles auf
Geh deinen Weg und gib mich auf
Vergeude deine Wärme nicht
Für einen trüben Geist wie mich
Schlägst ratlos deine Augen nieder
Und ich schließe meine Türe wieder

  • „Bewirfst mich mit Glück und Licht
    Hoffnungsvoll und triffst mich nicht“

    Für mich der schönste Vers dieses Gedichtes.

    Reim und Rhythmik holpern hier und da, macht aber nichts, da es sich gefühlt sowieso eher wie Prosa liest. Und die Angst und die Ungewissheit erlebt man als Leser gut mit.