Ich fordere die Gleichberechtigung der Wochentage
Der Montag ist es leid der am meisten gehasste Tag zu sein, der Tag, an dem am meisten krank gefeiert wird, der das Ende eines angeblichen Wochenendes ist. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.
Der Dienstag ist es leid der Tag des Dienstes zu sein, an dem aber auch jeder zu arbeiten scheint, fast nie als Feiertag oder Brückentag dienen kann. Er ist weder der Anfang, noch die Mitte noch das Ende, daher vielleicht der einzige normale Tag
Der Mittwoch ist es leid als die Mitte der Woche gehalten zu werden, als eine Art Wendepunkt, obwohl er doch gar nicht in der Mitte einer 7-Tage Woche liegt. Er will endlich auch Mal Anfang oder Ende sein, oder eine richtige Mitte, alles zugleich, oder nichts von allem, er will endlich ein ganz normaler Tag sein.
Der Donnerstag ist es leid ähnlich wie der Dienstag weder Fisch noch Fleisch zu sein, er will nicht mehr weltweit fuer Saufgelage unter Kollegen missbraucht werden, die dann am Freitag ihren Kater kurieren, um am Wochenende wieder fit zu sein. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.
Der Freitag ist es leid ab mittags aus allen Kanälen ein lautes „Bald ist Feierabend“ Geplaerre zu hören, als groesster Brückentag missbraucht zu werden und er will endlich kein Tag mehr zu sein, an dem sich die Meisten darauf freuen, dass er endlich rum ist. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.
Der Samstag ist es leid die meiste Last der Einkäufe verkraften zu müssen, jeder ist in Hetze das Wichtigste zu erledigen, um abends dann schlechtgelaunt vor dem Fernseher einzuschlagen. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.
Der Sonntag ist es leid der ruhigste Tag von allen zu sein, niemand wagt sich laut zu sprechen oder gar einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, die etwas Lärm produzieren könnte. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein, und auch geschnittenes Gras riechen zu duerfen.
Ich bin es leid von unbeteiligten Bürokraten und Gesetzen diktiert zu bekommen, wann ich einkaufen darf, wann ich den Rasen mähen darf, wann ich arbeiten darf, wann ich atmen darf. Ich finde diese Einmischung beleidigend all den Mitbürgern gegenüber, die Schicht arbeiten, an Wochenenden oder Nachts im Rettungs– und Notfalldienst tätig sind, als Hotel- oder Restaurant Mitarbeiter uns bedient, es ist beleidigend all diesen Mitbürgern vorzuschreiben, was an welchen Tag der Woche und Uhrzeit gemacht werden darf und was nicht, denn sie sind am meisten betroffen wenn Montags um 10 Uhr morgens endlich der Rasen gemäht werden darf.
Die Woche hat 7 Tage, jeder davon hat 24 Stunden, und die alten Zöpfe und Gedanken in alten Köpfen, die uns vorschreiben wollen wann wir was zu tun haben und wann nicht, müssen endlich verschwinden. Wir brauchen keine mehrgliedrigen Vorschriften für ein harmonische Miteinander, denn durch solche Vorschriften verlernen wir die Fähigkeit eines sozialen Umgangs, den wir haben die Verantwortung an ein Regelwerk abgegeben.
Das Internet ist auch 24/7 verfügbar, jeder Teilnehmer kann sich in ihm selbtverantwortlich organisieren, entscheiden wie und wann er es nutzen will. Dies ist wohl eines der Reize, warum sich viele Menschen in die virtuelle Welt zurückziehen, denn hier sind alle Wochentage gleichberechtigte Tage.
Songline
17. Mai 2010
Ja, und weil im Internet jeder Tag gleichberechtigt ist, hat Bibu mich heute gefragt, warum ich Sonntagsmorgens um 7 Uhr Mails verschicke 😉
Ich muss zugeben, dass ich die mittägliche Ruhepause sehr zu schätzen weiß. Allerdings ist sie zu früh, denn ich schlafe zwischen 13.30 und 15 Uhr. Und gerade, wenn ich so in das Reich der Träume wegsäusele, fangen die Nachbarsjungs mit dem Streetballspielen an und reißen mich aus der Mittagsruhe. Übrigens auch sonntags. Den ganzen Sommer durch.
Hulemule
17. Mai 2010
du bist ja auch beamtin 🙂 schlaf doch einfach zu anderer zeit 😉
ich find es gut, dass du für gleichberechtigung bist – ich hätt auch lieber jeden tag sonntag 🙂
beim freitag muss ich widersprechen – ich freue mich schon, wenn er beginnt 🙂 und ab 12 uhr so richtig – ich habe derzeit ja ab mittags freitags frei 🙂
Mumpitz
18. Mai 2010
Natürlich wäre das schön, wenn jeder selbst bestimmen könnte, wann er an welchem Tag was macht! Jedoch glaube ich, dass der Sonntagsschutz eine gute Sache ist, da eine Aufhebung als erstes denen nutzt, denen die Dollars in den Augen plinken. Ja ja, schuften, verdienen, was rausschlagen, soviel verkaufsoffene Sonntage wie möglich, hechel hechel…
Die armen, die Samstags und Sonntags nicht frei haben, bedaure ich sehr.
Bleiglass
18. Mai 2010
Es ist ein Unterschied ob du Sonntags arbeiten musst oder Sonntags arbeiten willst.
„… denen die Dollars in den Augen plinken“? Was soll das denn? Seit wann ist Fleiss und Einsatz ein schlechtes Verhalten? Der Mensch soll sein Leben im Rahmen seiner Moeglichkeiten selber planen duerfen, warum nicht 30 Jahre durchklozen, und mit 55 in ewigen Urlaub gehen? Dann ist jeder Tag ein freier Tag. Nur weil es „frueher“ auch nicht so war?
Mumpitz
19. Mai 2010
1.Ja, das ist ein Unterschied. Und da die meisten Menschen in einem abhängigen Arbeitsverhältnis stehen, müssen sie, ob sie wollen oder nicht. Und deswegen finde ich es gut, wenn möglichst viele einen Schutz genießen.
2. Fleiß und Einsatz sind ein gutes Verhalten, seh ich auch so. Die Vision zu klotzen um früh mit dem Arbeiten aufzuhören hat etwas von einer Versicherung. Man investiert so viel wie möglich um dann später gut ausbezahlt zu bekommen. Kann man so machen, dafür bleiben auch mit Sonntags-Frei-Regelung genügend Spielräume für jeden, denke ich. Für mich persönlich ist das allerdings nichts. Mein Leben findet jeden Augenblick statt, solange ich gesund und fit bin. Oft ist der Scheck nicht gedeckt, den man sonst am Ende ausbezahlt bekommt. Aber das muss jeder für sein Leben entscheiden.
Und: mit früher hat das natürlich überhaupt nichts zu tun. Früher haben sich die Menschen kaputtgeschuftet, entweder, um zurecht zu kommen,oder weil sie ausgebeutet wurden. Das ist heut in vielen Bereichen zwar immer noch so, aber überhaupt nicht erstrebenswert!
Macht Spaß, mit dir über solche Dinge zu diskutieren!
Bleiglass
19. Mai 2010
Der Punkt ist, noch viele, aber immer weniger Menschen sind in einem klassischen „abhängigen Arbeitsverhältnis“. Selbstständigkeit, Zeitverträge (eine quasi Selbstständigkeit) und Arbeitslosigkeit nehmen zu. Das Arbeitsverhältnis ändert sich rapide, ob gut oder schlecht sei dahingestellt, aber die Rahmenbedingungen für flexiblere selbstverantwortliche Arbeit müssen geschaffen werden, und die Gleichberechtigung des Wochentages ist ein erster wichtiger Schritt.
Der Scheck am Ende mag nicht immer gedenkt sein, dies sollte Jeder wissen, aber ich bezweifele, dass er „oft“ ungedeckt ist. Dies ist Bangemacherei, und hilft wenig vielen Menschen den nötigen Mut zu geben sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Ja, macht Spaß 🙂