Blog aus der Intensivstation – Monotonie
Donnerstag, den 18.2.2010 – Tag 5
Das Fernsehen ist leergeguckt, die Zeilen ausgelesen, die Filme zuende gesehen, alle Seiten sind umgeblaettert, Olympia verschwindet in einem verschwommenen Schneerauschen, das Internet ist leergesurft, der Chat ist ausgeplaudert, und das nächste Formel 1 Rennen ist erst in 4 Wochen.
Meine Frau kommt in 4 Stunden, mein Sohn in 6, und meine lieben Mitarbeiterinnen aus dem Büro vielleicht morgen.
Das Essen ist vollkommen geschmacksfrei geworden ist, der Instant-Kaffee bleibt zu stark, der Tee zu dünn, und das Konzept von zuckerfreier Marmelade für Diabetiker scheint das englische Krankensystem nicht zu kennen.
Die Infusionsmaschine kann ich besser bedienen als manche Krankenschwester, den Tropf selber einstellen, und nicht einmal der Herzrhythmus-Monitor lenkt mit seinem Piepsen noch ab. Man riecht die Toilette auf der Station, dem Arzt wurden alle Fragen gestellt. Die Antworten sind schlüssig.
Das Bett ist durchgelegen, der Stuhl hartgesessen, rumlaufen bleibt anstrengend, der Kopf ist leer.
Der nächste Netzkritzler Chat ist erst heute Abend…
manu
18. Feb 2010
klingt werter Herr Bleiglass als sei es tatsächlich angesagt, daß Du im Bett bleibst und Dich ausruhst 😉
Mumpitz
18. Feb 2010
Diese Krankenhaus-Stimmung kennt wohl jeder, der einmal für längere Zeit dort gefangen war.
Menschen mit einem kreativen Potenzial haben einen kleinen Vorteil. Wenn das Hirn und das Herz es zulassen. Natürlich nicht die Musiker, da wird man sonst schnell zum Troubadix…
Aber schreiben geht. Bis auch der Kopf leer ist. Aber er wird sich wieder füllen, freu dich drauf. Und versuch so lange die Regelmäßigkeit des Krankenhausalltags als Naturgesetz zu akzepieren und dich von Ebbe zu Flut, von Flut zu Ebbe vom Wasser tragen zu lassen.
Wenn es dir gelingt,fliegen die Tage nur so dahin.
Songline
18. Feb 2010
Bleiglass, wenn Dir langweilig ist, schau Dir auf der Startseite die Links zu den Schreibwettbewerben an und nimm an einem teil. Das fördert Dein kreatives Potenzial und vertreibt die Zeit 😉
Hulemule
19. Feb 2010
ich find ja, du könntest dir einen kreativen genesungsweg ausdenken und diesen in riesen schritten entlangeilen … mach langsam junge…