Blog aus der Intensivstation – Business Class

Freitag, den 19.2.2010 – Tag 6

Gestern kam die Stewardess zu mir und teilte mir erfreut mit, dass ich ein Upgrade in die Business Class erhalten hätte. Endlich!

Nein, ich sitze nicht in einem Flugzeug, sondern einem englischen Krankenhaus der NHS, und die Stewardess war gekleidet wie eine Krankenschwester.

Hot nurse_jpg

Ich hatte dies ja schon einmal erwähnt: hier in England gibt es eine Volksversicherung, die das gesamte Krankensystem betreibt, genannt NHS, National Health Service. Da kriegt jeder alles nötige, ohne große Zuzahlungen. Ergänzend dazu gibt es private Zusatzversicherungen, die einem den Professor und das Einzelzimmer sichern können. Im Einzelzimmer landet man aber nur, wenn man aus dem Gröbsten raus ist, denn das gesamte Rettungswesen und die medizinische Intensiv-Versorgung (so genanntes A&E – Accident and Emergency) liegt in den Händen der NHS.

Gestern war es endlich soweit, ich wurde in den privaten Flügel des Krankenhauses geschoben: welcome in Business Class.

Das Bett ist das Gleiche, der Fernseher groesser, man braucht keine Kopfhörer mehr und der Kaffee kommt endlich wieder in Porzellan und nicht in dünnen Styroporbechern und das Klo ist „1-2-3 meins“ ganz allein. Nett, aber nicht unbedingt lebensrettend.

Es gibt aber einen anderen wichtigen Vorteil:

Wenn man mit dem Flugzeug sitzt, kommt man in Economy wie in First Class genauso schnell ans Ziel. Hier im Krankenhaus jedoch verkürzt sich jedoch die Flugzeit plötzlich dramatisch.

Sollte ich vor meinem Upgrade noch weitere 5-6 Tage warten müssen bis meine Angiographie gemacht werden kann, bin ich hier in Business Class heute dran, genauer gesagt: gleich!

Oh… ich muss Schluss machen, ich glaube da kommen sie mich abholen…

Fortsetzung folgt

  • „da kommen sie mich abholen…“
    Na, jetzt, wenn du das liest, haben sie dich schon wieder zurückgebracht in deine buisiness-class.
    Für mich wäre wichtig: Ist die Verpflegung besser? Oder war die auch schon beim Fußvolk o.k.?
    Liebe Grüße!

  • Ich weiß nicht, warum, vielleicht wegen des Fotos, aber ich frage mich gerade, ob in der Privatabteilung die Krankenschwestern hübscher sind 😉
    Ich denk an Dich!

  • Mumpitz: bei meinem Übergewicht ist Frage der Verpflegung unkritisch, es geht auch eine zeitlang ohne 🙂
    Ansonsten sind die Unterschiede wohl ähnlich wie in Deutschland, zwischen „gesetzlicher“ und „privater“ Versicherung. In England ist jedoch jeder automatisch versichert, im NHS. Jeder wird behandelt, und die Frage: „in welcher Versicherung sind sie denn?“ wird hier nicht gestellt. Dies belastet die NHS sehr, denn es gibt einen wahren „Krankentourismus“. Aus den entferntesten Ländern kommen Besucher, um sich unter dem Dach der NHS behandeln zu lassen.
    Das ist sehr sozial, belastet aber auch die Finanzen. Aufgefangen wird dies u.a. durch stetig wachsende Wartezeiten, Abstriche in der baulichen Substanz und Qualität der Verpflegung.

  • england darf sich ja nun mal eh nicht aufgrund irgendwelcher kulinarischer glanzleistungen rühmen 😉 nicht mal der tee schmeckt dort wirklich …