Heute, vor einem Jahr – KW21/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 18. Mai – 24. Mai 2009

  • Eingangsbild: Steffi Graf und Agassi spielen Tennis
  • Der Anführer der Tamil Tiger Rebellen wird in Sri Lanka getötet
  • Horst Koehler wird erneut zum Bundespräsidenten gewaehlt
  • Ein ägyptischer Millionär Hishaam Talaat Moustafa wird für den Mord an Suzanne Tamim zum Tode verurteilt
  • Zum ersten Mal seit 300 Jahren wird der Sprecher des englischen Parlaments zum Rücktritt gezwungen
  • Joanna Lumley gewinnt nach langen Kampf für die Gurkha Veteranen das Recht in England zu leben.
  • Lucy Gordon, bekannt aus dem Film Spiderman 3, wird tot in ihrer Pariser Wohnung gefunden. Sie beging Selbstmord.
  • Lustige Kostüme bei einem San Francisco Straßenrennen

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns ins Kino gehen. Heute läuft: Night at the museum 2

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/7M5DXu8-FiY" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

Ist dein Nick eine Burqa?

burqa.jpgJack Straw, ex-Außenminister in England, hat in 2006 hier in England die Kopftuchdebatte erneut losgetreten. In 2010 sind Burqa in Belgien und Frankreich verboten worden, andere Länder werden sicherlich bald folgen, oder sollte ich sagen: werden sich auch bald trauen…

Dieses schwierige Thema lässt mich nie so richtig los, in England sieht man die auch Burqa häufiger, es gibt sogar Fahrlehrerinnen die Burqa tragen. Dies geht für mich zu weit. Dürfen Frauen ein Kopftuch tragen: JA, natürlich, aber dürfen sie sich vermummen: NEIN, zumindest nicht in unserer Öffentlichkeit, ich gehe soweit arrogant zu sagen: nicht in meiner Anwesenheit.

Nachdem Jack Straw damals ungeschickt weil plakativ von einem Kopftuchverbot sprach, veröffentlichte die BBC einige Grundmuster der unterschiedlichen Kopftücher der vielen Glaubensrichtungen und Regionen unserer muslimischen Welt. Da hab ich richtig was gelernt.

VeilBild1.jpg

Bild 1: Hijab, Al-Amira und Shayla, da habe ich kein Problem, denn ich sehe das Gesicht der Person. Seinen Ausdruck, seine Mimik, das emotionelle Zusammenspiel von Mund, Nase und Augen. Al-Amira sieht am ehesten wie die Kopfbedeckungen unserer katholischen Nonnen aus, und warum nicht, aber ich möchte hier nicht ins religiöse abrutschen und christlich argumentieren.

VeilBild2.jpg

Bild 2 zeigt die Khimar und Chador, für meinen Geschmack ein bisschen viel Tuch, aber über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten, für mich bleibt die Hauptsache, ich sehe das Gesicht der Person.

VeilBild3.jpg

Bild 3: Niqab und Burqa, sorry, da hört die Einsicht für mich auf, dies ist Vermummung, und ich werde mich nicht mit einem Kopftuch unterhalten: talk to the hand. Die Person unter dem Tuch gibt für mich ihre Gleichberechtigung auf, leider nicht immer freiwillig. Sie, die Person, kann von mir nicht erwarten, gleichberechtigt behandelt zu werden. Adieu politische Korrektheit, aber Karneval ist nur an wenigen Tagen im Jahr.

Ganz ehrlich, ich fühle mich bedroht in Anwesenheit einer vermummten Person. Zeigt sie mir gerade den Effenberg, oder gar schlimmeres? Ich bin nicht zum persönlichen Gedankenaustausch bereit, denn das Gesicht zu sehen ist ein wichtiger Teil der Konversation.

Aber was hat dies mit unserem online Nickname zu tun? Nun, auch hier stecken wir doch hinter einer Burqa, einem Tuch oder einer Wand. Wir kennen und sehen unser virtuelles Gegenueber nicht, dennoch findet ein reger Gedankenaustausch statt. Also geht es s auch mit Burqa? Nein, viele online Chats sind oft flach und unpersönlich, geprägt durch plakative oder rein informative Stellungnahmen, viel zu oft aber auch aus der Anonymität heraus beleidigend oder gar plumper Betrugsversuch.

Es ist wie beim guten alten Telefon: ruft sie jemand an, den sie nicht kennen, schalten sie auf defensiv, sind es ihre Verwandten die anrufen, schalten sie auf Offenheit.

Wenn ich jemanden persönliche anschreibe, habe ich echte Gesichter vor mir, nicht nur die online Photos einiger Facebook friends. Und die, die ich nicht näher kenne, die, die noch eine Burqa tragen müssen oder gar wollen, werden mich als freundlich aber distanziert kennen, weniger preisgebend, und vieles nicht für bare Münze haltend. Aber oft bereit, meine virtuelle Burqa fallen zu lassen und Klarheit zu schaffen, Zug um Zug mit meinem Gegenueber.

Auf zum Stammtisch und sich kennenlernen…

Ich fordere die Gleichberechtigung der Wochentage

Der Montag ist es leid der am meisten gehasste Tag zu sein, der Tag, an dem am meisten krank gefeiert wird, der das Ende eines angeblichen Wochenendes ist. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.

Der Dienstag ist es leid der Tag des Dienstes zu sein, an dem aber auch jeder zu arbeiten scheint, fast nie als Feiertag oder Brückentag dienen kann. Er ist weder der Anfang, noch die Mitte noch das Ende, daher vielleicht der einzige normale Tag

Der Mittwoch ist es leid als die Mitte der Woche gehalten zu werden, als eine Art Wendepunkt, obwohl er doch gar nicht in der Mitte einer 7-Tage Woche liegt. Er will endlich auch Mal Anfang oder Ende sein, oder eine richtige Mitte, alles zugleich, oder nichts von allem, er will endlich ein ganz normaler Tag sein.

Der Donnerstag ist es leid ähnlich wie der Dienstag weder Fisch noch Fleisch zu sein, er will nicht mehr weltweit fuer Saufgelage unter Kollegen missbraucht werden, die dann am Freitag ihren Kater kurieren, um am Wochenende wieder fit zu sein. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.

Der Freitag ist es leid ab mittags aus allen Kanälen ein lautes „Bald ist Feierabend“ Geplaerre zu hören, als groesster Brückentag missbraucht zu werden und er will endlich kein Tag mehr zu sein, an dem sich die Meisten darauf freuen, dass er endlich rum ist. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.

Der Samstag ist es leid die meiste Last der Einkäufe verkraften zu müssen, jeder ist in Hetze das Wichtigste zu erledigen, um abends dann schlechtgelaunt vor dem Fernseher einzuschlagen. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein.

Der Sonntag ist es leid der ruhigste Tag von allen zu sein, niemand wagt sich laut zu sprechen oder gar einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, die etwas Lärm produzieren könnte. Er will endlich ein ganz normaler Tag sein, und auch geschnittenes Gras riechen zu duerfen.

Ich bin es leid von unbeteiligten Bürokraten und Gesetzen diktiert zu bekommen, wann ich einkaufen darf, wann ich den Rasen mähen darf, wann ich arbeiten darf, wann ich atmen darf. Ich finde diese Einmischung beleidigend all den Mitbürgern gegenüber, die Schicht arbeiten, an Wochenenden oder Nachts im Rettungs– und Notfalldienst tätig sind, als Hotel- oder Restaurant Mitarbeiter uns bedient, es ist beleidigend all diesen Mitbürgern vorzuschreiben, was an welchen Tag der Woche und Uhrzeit gemacht werden darf und was nicht, denn sie sind am meisten betroffen wenn Montags um 10 Uhr morgens endlich der Rasen gemäht werden darf.

Die Woche hat 7 Tage, jeder davon hat 24 Stunden, und die alten Zöpfe und Gedanken in alten Köpfen, die uns vorschreiben wollen wann wir was zu tun haben und wann nicht, müssen endlich verschwinden. Wir brauchen keine mehrgliedrigen Vorschriften für ein harmonische Miteinander, denn durch solche Vorschriften verlernen wir die Fähigkeit eines sozialen Umgangs, den wir haben die Verantwortung an ein Regelwerk abgegeben.

Das Internet ist auch 24/7 verfügbar, jeder Teilnehmer kann sich in ihm selbtverantwortlich organisieren, entscheiden wie und wann er es nutzen will. Dies ist wohl eines der Reize, warum sich viele Menschen in die virtuelle Welt zurückziehen, denn hier sind alle Wochentage gleichberechtigte Tage.

Heute, vor einem Jahr – KW20/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 11. Mai – 17. Mai 2009

  • Eingangsbild: OPEL in der Krise
  • Katie Price und Peter Andre trennen sich nach fast 4 Jahren Ehe
  • Der Abrechnungsskandal im englischen Parlament nimmt kein Ende
  • Atlantis fliegt ins All zum Raumteleskop Hubble um es ein letztes Mal zu reparieren
  • Der Papst ist in Jerusalem für einen 5 Tage dauernden Besuch. Seine Rede konnte nicht beeindrucken
  • In LA saugt das Triebwerk eines JAL 747 Jumbojets einen Gepäckcontainer an.
  • Germany: fast ZERO points
  • Den Grand Eurovison de la Chanson hat Alexander Ryback gewonnen, endlich mal wieder mit einem „Chanson“, Fairytale

Diese Woche Mal kein Kinobesuch…

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/EmyQ6KRT5PI" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

Heute, vor einem Jahr – KW19/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 4. Mai – 10. Mai 2009

  • Eingangsbild: welche Grippe ?
  • Brände zerstören viel Häuser in Santa Barbara, Kalifornien, Tausende werden evakuiert
  • London’s Bürgermeister Boris Johnson enthüllt sein Wachs-Double bei Madama Tussauds
  • Die Patienten mit der ersten Gesichtstransplantation zeigt sich der Öffentlichkeit
  • Higgins und Murphy kämpfen im Welt-Snooker-Finale gegeneinander. Higgins gewinnt.
  • In Hong Kong müssen 3 Personen ins Krankenhaus nachdem ein Hubschrauber in einem Bus landet
  • Hunderte von Läufern bestreiten in London als Nonne verkleidet den Nun-Run für die Charity Barnabas

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns ins Kino gehen. Heute läuft: Armored

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/NLuyrCTiR6Y" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

Ich habe Tamiflu

Meine ganz persönliche Erfahrung mit der Schweinegrippe, geschehen und beschrieben im September 2009.

Hier in England läuft ja so einiges im Gesundheitssystem anders als in Deutschland. Ich habe bisher recht gute Erfahrungen gemacht. Ja, es dauert alles etwas länger, und vielleicht ist es in manchen Ecken etwas schäbiger, aber mit der nötigen Geduld und Erdnähe, ertragbar.

Ich mag das englische NHS Konzept, eine Volksversicherung für alle, nix Kasse oder Privat, am Anfang kriegen alle (wirklich alle, auch Touristen) so ungefähr gratis das Gleiche geboten, eine einheitliche Basisversorgung. Dies ist dann mit privaten Zusatzversicherungen manchmal deutlich luxuriöser gestaltbar. Aber dies ist ein anderes Thema.

Ich hatte Fieber, Kratzen im Hals, Kopfschmerzen und Dünnschiss, die Symptome also einer normalen Grippe, die eigentlich mit bewährten Hausmitteln wie Wick MediNight, DayMed und Immodium schnell in den Griff zu kriegen sind. Diesmal half es wenig, ich brauchte verschreibungspflichtige Geschütze, aber meinen GP (Hausarzt) konnte ich nicht besuchen, denn an der Eingangstür stand auf einem großen Warnschild in dicken Buchstaben geschrieben:

Wenn sie Grippesymptome haben, gehen sie nach Hause, gehen nicht über LOS, und rufen sie nicht mich, sondern erst einmal die National Pandemic Flu Helpline oder besuchen sie deren Website. Go home und gute Besserung.

Ich hatte das Schild schon vor Wochen gesehen, und es ist auch ausführlich durch die Medien getrieben worden. Der Hintergrund: England hat eine für Europa hohe Häufigkeit an Schweinegrippeninfektionen. Hier ein paar Zahlen (as of 9.August 2009)

UK: 12.470
Frankreich: 880
Deutschland: 9.213
Spanien: 1.538
Italien: 1.238

http://en.wikipedia.org/wiki/2009_flu_pandemic_tables (9.August 2009)

Die GP-Praxen (GP steht für General Practicioner) wurden nicht nur von Patienten, die durch die Medien in Panik versetzt wurden, überrannt, sondern deren Warteraeume entwickelten sich auch zu beliebten Brutkästen des Influenza A(H1N1)2009 Virus, wie die Schweinegrippe richtig heißt.

Also begebe ich mich als geübter Blogger auf besagte Webseite, und beantworte geduldig gut 15 Fragen. Klug gemacht, es befanden sich auch Fangfragen darunter wie zB: verspüren sie einen starken Schmerzen in ihrer Brust, denn auch ich wies: ein Herzinfarkt lässt sich nicht mit Tamiflu behandeln.

Aber ich habe wohl alle Fragen so beantwortet, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass ich eine Grippe habe, und nichts anderes. Und da die einzige Grippe im Land derzeit die Schweinegrippe ist, wurde ich zum „Schweinegrippenverdachtsfall“ erklärt. Fast hätte ich erwartet gleich rückt mit lautem Tatütata ein Löschzug der Feuerwehr an und die Jungs springen in ihren ABC-Schutzanzügen schwitzend aus dem Wagen um mich in Sicherheit zu bringen, oder gar aus dem Verkehr zu ziehen?

Nichts dergleichen. Alles was ich erhielt war eine lange Genehmigungsnummer, mit der bei den dezentral gelegenen „antiviralen Ausgabestellen“ ein Päckchen Tamiflu für Patient Bleiglass abgeholt werden kann. Ich wurde auch deutlich darauf hingewiesen, nicht selbst dorthin zu gehen, sondern einen Vertreter zu schicken. Das ganze klang so, als ob über der Apotheke 2 Kampfhubschrauber kreisten, aber meine Frau empfand es dann doch als ganz normalen Besuch in unserer Apotheke.

Ja, und nun habe ich Tamiflu und meine Schweinegrippe online besiegt.

Heute, vor einem Jahr – KW18/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 27. April – 3. Mai 2009

  • Eingangsbild: Tamiflu – Wundermittel gegen die Schweinegrippe?
  • Die Schweinegrippe hält die Welt in Atem, und breitet sich aus
  • Die traditionellen Maidemonstrationen waren besonders aggressiv in Berlin Kreuzberg
  • Sarah Jessica Parker, und ihr Mann Matthew Broderick erwarten Zwillinge, durch eine Leihmutterschaft
  • bei einem geplanten Angriff fuhr ein Auto in eine Menschenmasse in im holländischen Apeldoorn am Koninginnedag. Das Attentat war gegen Beatrix und die königliche Familie gerichtet. 7 Menschen starben.
  • Ein Afghane gibt einem US Soldaten Tee

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns ins Kino gehen. Heute läuft: Moon

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/XT_J11Fi140" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

.

.

—————————–

Hier heute als BONUS meine Filmkritik zu Moon:

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/uLVpZQGo02g" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Heute, vor einem Jahr – KW17/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 20. – 26. April 2009

  • Eingangsbild: NHL playoffs: San Jose Sharks gegen die Anaheim Ducks
  • Eklat im UN-Versammlung: Nachdem der Iranische Präsident Ahmadinejad in seiner rede Israel scharf angreift, verlassen viele Nationen den Saal
  • ein Franzose gewinnt Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer den Atlantik im Ruderboot überqueren
  • Stephen Hawking muss ins Krankenhaus mit einer schweren Lungenentzündung
  • Die Schweinegrippe breitet sich aus…
  • Golden Girl Bea Arthur stirbt im Alter von 86 Jahren
  • Autowerbung mal anders in London…

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns diese Woche Fernsehen schauen. Heute läuft: Susan Boyle erster Auftritt in Britain Got Talent mit „I dream a dream“, da kriege ich noch heute Gänsehaut…

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/mco7rHUZeHs" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…

Baby an Bord

Ich freue mich für alle jungen Elternpaare, aber was soll der Aufkleber “Baby an Bord” uns wirklich sagen?

Sie haben ihn sicherlich auch schon öfters gesehen, stolz klebt er in der hinteren Scheibe vieler Autos: “Baby an Bord”. Er passt harmonischer ins Erscheinungsbild des durchgestylten Wagens wie der wackelnde Dackelkopf, hat aber wohl ebenso eine Nachricht zu übermitteln wie die liebevoll überhaeckelte Klopapier-Rolle. Ich muss gestehen, ich verstehe es nicht, und muss hier mal die Frage stellen: was will uns der Fahrer oder die Fahrerin hier genau sagen?

Ist dies eine freudige Mitteilung oder eine Warnung? Oder dient er gar dazu sich über die Polizei und Rettungsorgane lustig zu machen?

Sollte er etwa bedeuten: Achtung, Fahrer könnte durch kotzendes Baby plötzlich abgelenkt werden oder zur Rettung des Schnullers unkontrollierte Brems- oder Lenkbewegungen machen? Bitte nähern sie sich diesem Wagen nicht oder nur mit groesster Vorsicht! Er könnte sie in einen Unfall verwickeln, und sie sind dann schuld, denn ich hab ja ein Baby an Bord und habe sie sogar gewarnt. Die rechtliche Frage stellt sich sofort: haben Fahrer mit dem „Baby an Bord“ Schild im Wagen immer eine Mitschuld am Unfall? So wie der freispruchsanlagenfreie Handy-Nutzer?

Oder sollte er bedeuten: bitte nicht rammen! Armes kleines schwaches Baby an Bord, es könnte Schaden nehmen. Warten sie bitte noch 9 Jahre, dann dürfen sie mich voll von der Seite erwischen, denn dann ist da Kind ja älter und hält die resultierende Traumaverletzungen besser aus.

Oder ist es die indirekt ausgesprochene Bitte an den Rettungsdienst, bei einem fatalem Unfall mit Überschlag und Totalschaden bitte doch noch mal genau hinzusehen, denn es könnte sich lohnen das Baby irgendwo doch noch zu finden, auch wenn die Eltern keine große Chance haben zu überleben. Leider könnte diese Interpretation des Aufklebers auch dazu führen, dass Autobahnen für Wochen gesperrt werden, denn Rettungsdienste würden die Suche erst Wochen nach dem Unfall aufgeben. Das Schild klebte im Auto, das Baby aber nicht.

Fuer manche ist dieses Schild vielleicht auch nur ein kleiner Ersatz zum unterdrückten Trieb, seine Fortpflanzungsorgane stolz aus dem Fenster hängen zu lassen: seht her, es hat geklappt, er kann’s! Für andere dann ist der Aufkleber doch eher als Negativwerbung für Kondomschutz gedacht: seht her, er hielt nicht dicht.

Was auch immer der Aufkleber für sie, die ihn aufhängen, oder für sie, die ihn lesen, bedeutet, das Lächeln eines glücklichen Kindes und die Freude stolzer Eltern ist durch nichts zu ersetzen. Fahren sie bitte vorsichtig.

Heute, vor einem Jahr – KW16/2009

Ein Blick durch mein Fenster, in der Woche vom 13. – 19. April 2009

  • Eingangsbild: bemalte rumänische Ostereier
  • Die thailändische Armee kämpft mit Protestierenden in Bangkok
  • Der US Musikproduzent Phil Specter wird des Mordes an Lana Clarkson schuldig gesprochen
  • FC Liverpool gedenken der 96 Toten, die vor 20 Jahren bei einer Panik im Hillsborough Stadium ums Leben kamen.
  • In Neu Delhi verhaftet die Polizei 9 tibetische Protestierende in ihren Unterhosen außerhalb der chinesischen Botschaft
  • eine Seifenfabrik in der Nähe von Manchester wird untersucht, nachdem Unmengen Schaum in einem Naturschutzgebiet einen Fluss verdeckt
  • Das YouTube Symphonieorchester, bestehend aus YouTube Künstlern, übt vor seinem großen Auftritt in New York
  • Ein Polarbär isst einen mit Futter gefüllten Osterhasen in Buenos Aires, Argentinien

Doch bevor wir uns nächste Woche wiedersehen, lasst uns ins Kino gehen. Heute läuft: Harry Potter and the Half-Blood Price

[kml_flashembed movie="http://www.youtube.com/v/jEcP3vdbUiA" width="480" height="295" wmode="transparent" /]

Ich hoffe, man wird sich an die eine oder andere vergessene Schlagzeile erinnern…