Im Sommer

Deine Lippen schmecken nach Himbeereis, du
tastest dich langsam voran, Schritt für Schritt
zwischen den Lücken der Sommerwiese
hast du gelegen, geatmet, gelacht
mit deinen Fingern Muster in den Sand gezeichnet, wir
wollten doch nur frei sein, wollten
Wattewölkchen zählen und Blumen
 
Die Hitze brennt auf den Asphalt,
was bleibt, ist Staub und wir beide
verloren zwischen Ghettoblastern und Kopfhörern
bewegen uns zu den Beats eines Songs,
den niemand kennt.
Ich sag dir, Freiheit – das ist was anderes.
Copyright (c) Lisa Schregle 2013

Schimmer

Da ist nichts weiter, nur
Asphalt und das Klacken deiner Schuhe und
ein leiser Hauch von Wind und
nichts weiter.
Deine Stimme verpuffte schon längst zwischen
den Schallmauern,
nur ein Echo widerhallt
nach wie vor
zwischen dem Meer und hier.
Und erinnert mich manchmal sogar daran,
dass es für uns alle ein Morgen geben könnte.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013 (Foto: 2012)

Bester Freund

Ein paar Zeilen für einen Menschen, der viel zu schnell einen viel zu hohen Stellenwert in meinem Leben bekam, vermutlich sogar ohne sich dessen bewusst zu sein.

Mein bester Freund, wir
hätten alles gemacht, alles getan
zusammen unzertrennlich
vom ersten Augenblick an
aber irgendwann
war´s genug der Illusion
ich sah dein wahres Gesicht,
und wer wusste das schon
denn das kannt‘ ich noch nicht
und schon fragte ich mich:
war ich nur blind
oder schaute ich weg
wollt‘ ich’s nicht seh’n oder
hab ich’s nicht gecheckt
und während ein anderer über die Liebe rappt
dreh mich ich um mich selbst
und fall´ allein in den Dreck
find´ nicht mehr raus
weiß´nicht wohin
und überall dein Name
geschrieben in Leuchtbuchstaben
auf jede Reklame
und du streckst deine Arme
aus nach mir
doch nicht um mich zu halten
sondern eher
..

Ich will dich nicht sehn, nie wieder
an dich denken, deinen
alten Versprechen keinen
Glauben mehr schenken
und Vertrauen war sowieso nie
mein Lieblingswort
durch deine Wahnsinnsaktion
ist es nun endgültig fort
hast du gut gemacht,
du großer Mann
ich zieh´meinen Hut vor deiner
Aggression
und mich selbst zurück
denn wer weiß das schon
wie es ist, wenn
von heute auf den nächsten Tag
eine ganze Welt zusammenkracht
wobei der ehemals „beste Freund“
auf den Mauern sitzt und lacht.

Du hast gesagt,
du wärst hier
wann immer du kannst
hast meine Hände genommen
und mit mir
durch diese Sommernacht getanzt
mir Sätze geflüstert
die mich wachsen ließen
ich fühlte mich verstanden, fühlte
dass da jemand war, ganz nah
der mich nicht hängen lassen würde
was auch immer geschah
ich war mir so sicher, du
bliebst für immer da.

Doch kaum ein Jahr später
sitz ich wieder allein
zwischen hunterttausend Sorten
möglicher Fragen und Antworten
und find nicht hinein
und erst gar nicht heraus
treib auf dem Irrweg
mitten ins Chaos
und unsere Geschichte ist aus.

Noch ehe sie richtig beginnen konnte.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013

Seit gestern nicht mehr

Graffiti an den Bahnhofsmauern
und niemand liest
die Botschaft, die
für jedes einzelne der zehntausend Gesichter bestimmt
ist.

Dass ich ihn verloren habe,
interessiert keinen.
Am allerwenigsten ihn und
noch weniger mich.
Eigentlich hielten wir uns nie.

Zwischen Wortfetzen und Gesten sah ich sein
wahres Gesicht
und der einzige Weg, der mir noch blieb
war die Flucht
rückwärts hinaus aus dem Labyrinth.

Es gibt auch noch ein Leben außerhalb.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013

Vollrausch

Hätte ich einen Rausch, ich
würde Grenzen brechen.
Mauern überschreiten und Steine.
Ich wünschte, ich könnte, ich wollte, wenn
doch ein Leben im Konjunktiv ist nicht.

Nicht für dich/ nicht für mich,
auch wenn man es nicht meint/
ich bin Realist.
Und was man zu sehr berührt,
bricht.
Ich will doch nur, dass du mich hältst.

Fang mich/ lass
mich deine Feder sein, vergiss
mein Gewicht
und die Erdanziehungskraft –
für einen Augenblick.

Copyright (c) Lisa Schregle 2011/12

Mut

Mondnächte machen müde
Musik malt melancholische Muster,
magere Mädchen murren.
Mutlosigkeit, Mauern.

Meeresrauschen.
Modernere Melodien.
Muntere Männchen multiplizieren Möglichkeiten,
Morgendunst.

Mutige Menschen möchten mehr.
Mehr Macht, mehr magische Momente.
Millionen machen Mundpropaganda.
Mittagssonne.

Manchmal muss man mich mobilisieren,
meine Mutter macht mir Mut.
Manche müssen mehr.
Manchmal mach ich meiner Mutter Mut.

Copyright (c) Lisa Schregle 2012

Wendepunkt

Wir werden weiß
wenn Wärme Wonne weckt
wir werden wach
wenn Worte Wege widerspiegeln,
welche wir wussten, wir weigerten.

Wunder wagten wir wenig
wollten wieder Wahrheit, wollten Wirkung
wollten wissen, wo wir wären, wenn
wussten, warum.
Wahnsinn.

Wer will was
wahre Wirklichkeiten wispern
warme Worte wohin.
Wind weht welche wieder
weiter westwärts.

Wir wollen weit weg
wollen Wege wählen,
welche wir wandern.
Worauf warten wir?
Wendepunkt.

Copyright (c) Lisa Schregle 2012

Rinnsal

Warum und wieso
kann man nächtelang
von einem Menschen träumen,
den man gar nicht kennt?

Ich kann dich nicht festhalten, nach
fließend Wasser greift man nicht
nass bin ich ohnehin schon bis obenhin
und wenn mittlerweile Sommer wär, würde
ich nicht so frieren.

Manchmal frage ich mich, ob du mich auch siehst
oder ob ich einseitig blind bin
und die Grenze nur verschwommen ist
zwischen Wahrheit und Wunsch
und ob es tasächlich stimmen kann.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013

Atemlos

Ein Lufthauch aus deinem Mund, du
hast die Lippen leicht geöffnet, pustest
Rauch in die Winternacht
deine Lungenflügel beben.

Niemand hat gesagt, dass es leicht wird
auf den regennassen Straßen
zwischen Grasbüschel und Kieselsteinen
das Gleichgewicht zu halten.

Doch wir standen nie still
immer intakt im Takt unserer Pulse
immer mit Rückenwind voraus
ansonsten war da nichts.

Und manchmal ringen wir heute noch nach Luft.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013

So etwas wie

Ich glaube, dass es so etwas gibt
so etwas wie Magie, wie
eine Zauberkraft, ein Licht
das über all dem liegt.

Ich glaube, dass es so etwas gibt
so etwas wie Liebe, wie
ein Glücksgefühl, eine Botschaft
die immer zwischen den Zeilen geschrieben steht.

Ich glaube, dass es so etwas gibt
so etwas wie Vertrauen, wie
ein felsenfestes Versprechen, eine Zuversicht
die man empfindet wenn man liebt.

Copyright (c) Lisa Schregle 2013