Lebenswege

Immer wieder träume ich denselben Traum. Er kommt zu mir und geht, doch jedes Mal träume ich ein kleines bisschen weiter. Bin ich auf der Suche oder ist es mein Unterbewusstsein, was mir die Bilder vorgaukelt? Dinge, die lang vergessen in meinem Kopf ruhen?

Es scheint ein Puzzle zu sein und schon seit Jahren bin ich auf der Suche, alle Teile zu finden. Doch dann geschah das Unfassbare – ich erlebte ein Déjà-vus. Etwas aus meinem Traum wurde real.

Seither bin ich auf einem Weg zwischen Wirklichkeit und Phantasie, zwischen Traum und Hoffnung.

Ich sehe mich in meinen Träumen in alten Gewändern. Ein brauner Lederbeutel baumelt an meiner rechten Körperhälfte am Gürtel und eine silberne Fibel schmückt mein blaues Kleid. Die Fibel ist sehr filigran und dennoch auffällig gearbeitet. Auf einem Mittelaltermarkt entdecke ich eine silberne Fibel, filigran und dennoch auffällig, exakt die aus meinem Traum…. !

Von der Verkäuferin erfahre ich, dass sie aus England stammt und Hebammen diese Fibeln trugen. Diese Frauen genossen einen Sonderstatus in der Gesellschaft, sie waren kräuterkundige Frauen und hatten ein Wissen, was akzeptiert wurde, auch wenn Ärzte es nicht gerne sahen und die Hebammen nur duldeten.

Seit dieser Begebenheit bin ich bemüht, mehr über meine Träume zu erfahren und über die unbekannte rothaarige Frau aus meinen Träumen, die so selbstsicher am Steilhang einer Klippe über das Meer blickt. Ihr Mantel bläht sich im Wind und ihre Haare sind zerzaust. Wer ist sie, wer war sie, besteht eine Verbindung zwischen ihr und mir? Wohin führt mich die Suche?

Als ich ein Bild von Sir William Waterhouse entdecke, welches die Frau aus meinem Traum darstellte, wusste ich, es hat etwas zu bedeuten! Das Bild hatte ich nie zuvor gesehen – doch es wirkte so vertraut, weil es Teil meines Traumes war!

Inspiriert wurde der Maler durch ein Epos von William Shakespeare – Miranda and the Tempest.

Miranda geistert immer noch durch meine Träume und ich gehe ihr entgegen – vielleicht ist sie meine Ahnfrau oder bin ich bereits auf der Suche nach meinem anderen vergangenen Leben…..?

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Dorothea Möller