Abenteuer auf dem Friedhof
Katy, ein sehr dickköpfiges, schönes Mädchen dachte immer im Recht zu sein. Als ihre Mutter ihr eines Tages Hausverbot für einen Monat erteilte, weil Katy eine 5 in Mathe hatte, war es für Katy der Schlussstrich. Sie hatte keine Lust mehr auf ihre Familie und entschied abzuhauen. Nach der Schule begab sich das Mädchen auf eine Reise ohne genauem Ziel. Hauptsache weg von zu Hause. Denn einen Monat in ihrem eigenen Haus eingesperrt zu sein, könnte sie nie verkraften. Das Straßenleben konnte ja nicht so schwer sein. Zuerst saß sich Katy auf die Bank die an der Haltestelle neben ihrer Schule stand. Normalerweise würde sie dort auf ihren Bus warten, aber der Tag war eine Ausnahme. Natürlich war es sehr langweilig und kalt, aber da Katy es ihrer Mutter so richtig zeigen wollte, würde sie selbst bei -20 Grad sitzen bleiben. Sie ließ alle Busse an ihr vorbeifahren. Einige Sekunden später stand das Mädchen wieder auf und dachte nach, wo sie denn nur hingehen könnte. Ihre Füße spürte sie kaum mehr und ihre Hände waren auch unbeweglich von der Kälte. In der Nähe von der Schule musste ein Friedhof sein.
Katy war noch nie dort, aber irgendwo musste er sein. Das sagten auf jeden Fall alle. Da konnte sie hingehen und ihrer toten Oma einen Besuch abstatten. Das Mädchen gruselte sich nicht von solchen Orten. Schließlich ist ein Friedhof ja nicht sehr gefährlich, dachte sie. Ohne große Ahnung wo er ist, machte sie sich auf den Weg. Ihre Eltern würden ihr verbieten da hin zu gehen. Katy durfte nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Oma gehen! Aber nun hatte die Ausreißerin alle Möglichkeiten offen. Der kalte Wind machte ihr nichts mehr aus, da bei ihr sowieso schon alles eingefroren war. Katy ging den Weg entlang und tatsächlich: Da stand er, der Friedhof. Ohne groß zu überlegen spazierte sie durch das offene, schwarze Tor rein. Blumen hatte sie keine, aber das war ihr egal. Das es dunkel war, spielte für Katy keine Rolle. Plötzlich sah sie schwarze, große Hunde, die auf sie zurannmten. Es war schon sehr spät und man hat sie freigelassen. Doch das Mädchen sah sie nicht als Gefahr. Die Hunde umkreisten sie und die sonst so mutige Katy bekam ein etwas mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache. Einer der schwarzen Tierchen biss dem Mädchen in ihre Jeans. Ein großes Loch entstand. Nun wollte Katy nur noch weg. Es war wohl ein Fehler in den Friedhof zu gehen. Sie konnte doch in die Stadt fahren. Dort wäre alles viel ruhiger und ungefährlicher. Doch nun konnte die Arme nicht mehr weglaufen. Die scharfen Zähne berührten ihre weiche Haut. Ihre Knie bluteten. Sie verstand, dass es kein Kinderspiel war. So viele Hunde könnten sie sicher sogar umbringen und ein Schauer lief über ihren Rücken. Viel lieber würde sie zu dieser Zeit zu Hause in ihrem warmen Bett liegen, aber sie war auf dem Friedhof.. Es wurde immer dunkler und Katy konnte die Hunde nicht mehr erkennen. Alles war schwarz um sie, aber den Schmerz spürte sie ganz genau. Ein lauter, schriller Schrei kam aus ihrem Mund, auch wenn sie es nicht erwartet hatte. Aber es war kein Mensch neben ihr. Hunde konnten doch so süß sein. So lieb und knuddelig. Das wusste Katy gut, da sie selbst einen Pudel hatte. Natürlich hatte sie schon von Hunde-Angriffen gehört, aber sie hat es immer für unrealistisch gehalten, aber nun wurde sie selbst Zeuge davon. Das Mädchen stand mittendrin in einem Kreis voller Hunde. Immer mehr Blut verlor sie. Irgendwann konnte sie nichts mehr spüren und fiel zu Boden. Endlich rannten die Hunde weg. Doch das Mädchen rührte sich nicht. War sie tot? Eine Weile später öffnete Katy langsam die Augen. Sie war eine Zeit lang bewusstlos..Dann griff sie in ihre Tasche, um ihr Handy zu holen. Sie war verpflichtet einen Notarzt zu rufen, wenn sie weiterleben wollte. Und ihr Leben bedeutete ihr sehr viel. Doch zu ihrem Schrecken war kein Handy in ihrer Tasche zu finden. Es war immer noch stockdunkel und Katy konnte nichts erkennen. Wo sollte sie nur hingehen? Sie rief um Hilfe, doch keiner war da. Wegen ihrer Angst vor einem weiteren Angriff der Tiere ging sie irgendwo hin. Mitten ins Dunkle rein. Sie stieß sich an dem schwarzen Tor, aber zum Glück war es nicht sehr heftig und sie konnte weitergehen. Das Mädchen musste sich neben ihrer Schule befinden. Aber würde sie bis zur Öffnung warten, so würde sie sterben. Das wusste sie. Aber was konnte Katy nur machen? Sie war ratlos. So spät war kein Mensch aufzufinden. Ihr kamen die Tränen. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten, doch trotzdem versuchte sie irgendwo hin zu gehen. Dann setzte sie sich einfach auf den Boden, ohne Ahnung wo sie war. Plötzlich hörte sie Laute: „Hey, weg von der Straße!“ Das völlig schockierte Mädchen rannte in irgendeine Richtung von den Scheinwerferlichten weg. Dann bat sie den Fahrer, einen Krankenwaagen zu rufen. Der freundlicher Herr stieg aus seinem Auto aus.
Voller Hoffnung sah Katy ihn an und hoffte, dass er ihre Bitte erfüllt.
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Olga Usherova