Unterwegs in der Nacht
Tap, tap tap.
Lauf schneller!
Tap, tap, tap.
Sie kriegen dich noch!
Füße berühren kurzzeitig den Boden. Nackte Füße. Sie rennt barfuss. So ist sie leiser.
Dachte sie.
“Mädchen. Bleib stehen!“
Zwei Paar Füße hört sie hinter sich. Das eine sehr schwerfällig. Sie kommen nicht näher. Der Abstand bleibt gleich.
Nie hätte sie mit Wachmännern gerechnet. Sie war kaum fertig mit ihrem Werk gewesen, als die beiden auftauchten. Überstürzt musste sie fliehen.
Nun biegt sie um die Ecke. Kies unter ihren Füßen. Ein Zaun vor ihr. Mist!
Diese blöde Lederfabrik hatte ihren zweiten Fluchtweg zunichte gemacht und das Loch geflickt.
Sie rennt am Zaun entlang. Hier wächst Gras, so ist sie leiser. Sie war schon öfter nachts unterwegs. Ihre Augen sind sehen gut. Doch plötzlich stolpert sie, strauchelt, verliert ihre Tasche und tritt auf etwas Spitzes. Eine Zange!
Gut fünfzig Meter entfernt tritt ein dritter Wachmann ins Licht einer Laterne.
“Das Spiel ist aus, Mädchen. Du kommst jetzt schön zu mir und dann wirst du der Polizei erklären warum du „Tiermörder!“ an die Außenfassade gesprüht hast.“
Oh, nein. Das würde sie nicht!
In ihrer Tasche liegen zwei Graffitisprays. Die könnte sie ihm in die Augen sprühen.
Oder sie benutzt die Zange für ein Loch im Zaun.
Was soll sie tun? Von dieser Entscheidung hängt schließlich ab, wie ihre nächtliche Tour endet! Für langes Überlegen bleibt keine Zeit.
Entschlossen bückt sie sich.
______
klein S.