Kokon

Manchmal frage ich mich,
welchem Tier ich mich verbunden fühle,
was ich in meinem letzten Leben war
oder im nächsten bin.

Vielleicht ein Elefant,
graziler Akrobat, ein Mauersegler.
Doch tief in meinem Innern irgendwo
wohnt eine Seidenraupe.

Sie denkt Gespinste sich,
hauchdünne Fäden kleben ineinander
und formen mich zu einem zarten Traum,
gewoben im Kokon.

  • Sei gegrüßt, Seidenraupe und vergiss nicht, weiter zu spinnen.Der Kokon ist schön.

  • Ich möchte nie wieder als Lebewesen neu geboren werden. Dein Gedicht klingt als würde das LI einer Sehnsucht nachträumen, von der es sich mehr erhofft. Im Kokon vielleicht?

    • Na ja, es ist schon etwas diffiziler. Denn die Seidenraupe wird in der letzten Strophe in die Gegenwart projiziert und umgarnt dort das LI, so dass es zum Traum wird, also aus dem Jetzt, aus der Gegenwart herausgehoben wird. Und all das findet in einem geschützten Raum statt, im Kokon. Dieser könnte hier die Gebärmutter versinnbildlichen, in dem die Raupe ihre Metamorphose durchlebt. Es geht also schließlich nicht mehr um die Frage „Elefant“ oder „Mauersegler“.

  • Ich schrieb mal, ich wäre später gern ein Löwenzahn auf einer Klippe am Meer. Die Vorstellung gefällt mir immer noch.
    Ein Schutzraum zum Träumen ist sehr schön.

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