Frauenquote

In mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen kommt aus der Politik eine Forderung, die ein unendliches Thema zu sein scheint – und zudem falsch ist: die Einführung einer Frauenquote im Berufsleben.

Die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen fordert eine feste, die Familienministerin Kristina Schröder möchte lieber eine flexible Quote. Die DAX-Konzerne haben nun zugesichert, bis 2020 die Frauenquote in den Führungspositionen auf bis zu 35 Prozent anzuheben.

Von einer wie auch immer gearteten Frauenquote halte ich gar nichts, allerdings auch nicht von einer Männerquote. Es ist ohne Zweifel richtig, dass gerade in den Führungsetagen vieler Firmen mehr Männer als Frauen tätig sind – und das liegt bestimmt nicht daran, dass es zu wenige Frauen gibt, die für diese Positionen qualifiziert wären. Und es ist auch ohne Zweifel richtig, dass hier etwas geändert werden sollte.

Dabei sollte man aber nicht die Fehler von früher (Männer zu bevorzugen) durch einen Fehler von heute (Frauen zu bevorzugen) ersetzen. Richtig wäre es vielmehr, die Positionen in den Betrieben unabhängig vom Geschlecht ausschließlich nach der Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber zu besetzen.

Denn wenn man in Zukunft einen Posten nur mit einer Frau besetzt, weil sie eben eine Frau ist, hat das für beide Seiten einen schlechten Beigeschmack. Für die Firmen den, dass sie einer Frau den Job gegeben haben, weil es eben die Quote verlangt und für die Frauen unter Umständen das Gefühl, den Job nur bekommen zu haben, weil sie eben eine Frau, also eine Quotenfrau sind und ihre tatsächliche Qualifikation nicht gewürdigt wird.

Meiner Meinung nach ist es völlig egal, ob eine Frau oder ein Mann einen Posten innehat, das Wichtigste ist, ob die jeweilige Person für diese Position auch tatsächlich geeignet ist. Dazu gehören neben der beruflichen Qualifikation auch noch die soziale Kompetenz und die Fähigkeit zur Teamarbeit sowie in Führungspostionen auch tatsächlich führen zu können. Und Frauen können dies alles mindestens genauso gut wie Männer.

Womit wie schon beim anderen Thema einer Quotenregelung wären, die, wenn schon von der Politik eingegriffen werden soll, auch beachtet werden sollte: der Männerquote. Denn auch hier liegt Einiges im Argen. Man schaue sich zum Beispiel nur mal die Zahl der Beschäftigten in Kindertagesstätten- oder gärten an. Hier sind die Männer eindeutig völlig unterrepräsentiert, obwohl ich sicher bin, dass Männer genauso qualifiziert für diese verantwortungsvollen Aufgaben sind wie Frauen.

Also, wenn schon Quote, dann bitte auch richtig. Aber, wie bereits erwähnt, von einer Quotenregelung halte ich nichts.

Nachrichtenquellen:
tagesschau.de
focus.de

  • Bei uns im Büro gibt es keine Quote – aber genug weibliche Mitarbeiterinnen mit gleicher Qualifikation. Eine reine Männerwirtschaft fände ich auch langweilig. Quote – find ich doof.

  • Im öffentlichen Dienst gilt die Regelung, dass Frauen BEI GLEICHER EIGNUNG, BEFÄHIGUNG und FACHLICHEN LEISTUNG dann bevorzugt bei der Bewerberauswahl zu berücksichtigen sind, wenn sie in der ausgeschriebenen Funktion (z.B. Vorgesetzte) oder Vergütungsgruppe unterrepräsentiert sind. Man spricht also dort nicht von Quotenfrauen, sondern es geht vorrangig nach der Qualifikation und erst bei diesbezüglichem Gleichstand zwischen zwei Bewerbern nach dem Geschlecht.

    Von daher: Wenn in Dax-Unternehmen qualifizierte Frauen eine Chance haben möchten, sollen sie sie bekommen. Aber nicht, indem man dem Unternehmen eine verbindliche Quote vorgibt.

  • Halte ich übrigens auch nichts von. Ich glaube aber, dass männliche Erzieher in Tagesstätten so selten sind, weil dieser Beruf wenig Aufstiegschancen bietet, und auch leider die Gehälter eher so sind, dass man(n) davon keine Familie ernähren kann.
    Die weiblichen Angestellten/Erzieherinnen wünschen sich jedenfalls männliche Kollegen, und ich bin davon überzeugt, dass Männer für diesen Beruf genauso geeignet sind und auch sehr wichtig sind.
    (Aber das geht jetzt ein wenig am Thema vorbei, ich weiß)
    Grüße
    Gekka