Abgeklärtes
Frauen sind in meinem Alter
nur mehr fern geseh’ne Falter,
denn ich steh’ dank Reifegraden
in nichts mehr auf Eskapaden.
Folglich bin ich frei von Laster,
obgleich ich, mit reichlich Zaster,
mir in schier dementem Schwung
eine kaufte, die weich jung,
um mir Jugend vorzugaukeln
und auf diesem Ding zu schaukeln.
Trotzdem gilt das Erstgenannte
als das weidlich mir verwandte.
Darum schwör’ ich gut immun,
keinem Weib mehr was zu tun.
Nun, ihr Bräute, höret weise:
Jeder Hahn wird einmal leise,
jeder Pfau lässt mal das Balzen,
um ’ne Pfaufrau plattzuwalzen.
Jeder Stier frönt einmal stur
der verlorenen Natur.
Item säuft mal jeder Elch
bloß noch aus dem Mini-Kelch.
Und sogar der schärfste Wolf
spielt dereinst mal harmlos Golf.
Einmal tröten Elefanten:
Schluss mit Elefantentanten.
Einmal wollen Silberrücken
sich nicht mehr für Dunkles bücken.
Selbst ein Einhorn wiche kalt
aus zweideutig Märchenwald,
spräche just ein Prinz zur Fee:
Ich glaub’ nich, was ich da seh’.
Manchmal nur könnt’ ich gemein
doch noch mal tief gläubig sein,
Lendenasche aufzuwiegen,
um ’ner Elfe Bein zu biegen…
Letzte Zeilen werd’ ich streichen,
weil die stark vom Sinn abweichen.
Dennoch dürft ihr, edle Frauen,
meinen Versen nachts –
nich trauen.
© Max Pesie
Illustration aus Pixelio.de
Astrid Barin
15. Nov. 2011
Die letzten beiden Strophen sind besonders köstlich und genau solch Wortspiel wie ich es mag.
Schön, dass Du hier so fleißig schreibst! 🙂
Angi
16. Nov. 2011
Das sind Wortspielereien vom Feinsten! Bin total begeistert – besonders über die letzte Strophe. Es ist also noch nicht alles verloren…