„Don – The King is back” – Shah Rukh Khan als Supergangster Don mischt Berlin auf

Das Sequel zum Erfolgsfilm „Don” ist jetzt auch im Kino gestartet. Eine Filmkritik von frida.

Shah Rukh Khan kam trotz Erkältung zur Europa-Premiere seines neuesten Films „Don – The King is back” im Rahmen der „Berlinale Special”. Aber nicht nur dort hat er – wie gewohnt – seine zahlreichen Fans begeistert und aufgemischt. Im Sequel zu seinem Erfolgsfilm „Don” aus dem Jahr 2006 mischt er dieses Mal Berlin auf. Ja, man kann sagen, dass Berlin neben Shah Rukh der heimliche Co-Star dieses Films ist.

Dass ausgerechnet Berlin zu einem „Star” in einem indischen Film wurde, ist den sehr guten Kontakten von Shah Rukh Khan und Regisseur Farhan Akhtar zum deutschen Filmgeschäft zu verdanken, konnten beide doch bereits ausreichend Erfahrungen auf den letzten Berlinalen sammeln und Kontakte knüpfen. Dieter Kosslick als Leiter der Berlinale hat in den letzten Jahren immer wieder indische Großproduktionen (und auch non-mainstream-Filme) in sein Programm aufgenommen.

Nun also Shah Rukh Khan als Supergangster Don, der den ultimativen Supercoup in Berlin plant. Eine Rückblende zum „Don” – Teil 1: Don ist oberster Mafia-Boss, der das gesamte Drogengeschäft in Asien kontrolliert. Ihm auf den Fersen sind Inspektor de Silva (Boman Irani), der sich später als Gangster-Konkurrent Vardhaan entpuppt, Chiefinspektor Malik (Om Puri) von Interpol und Roma (Priyanka Chopra), die den Mord an ihrem Bruder rächen will.

Als Don bei einer Verfolgungsjagd verunglückt und ins Koma fällt, bringt de Silva/Vardhaan den naiven Vijay als Dons Doppelgänger ins Spiel. Vijay soll als Don die Organisation unterwandern und an die Polizei ausliefern. Vijay/Don offenbart sich gegenüber Roma, als diese ihn töten will. Aber in diesem Spiel ist nichts so wie es scheint. Jeder spielt ein Doppelspiel, das am Ende überraschend aufgelöst wird und trotzdem bereits damals nach einer Fortsetzung rief.

Nun endlich legt Regisseur Farhan Akhtar die schon länger geplante Fortsetzung vor. „Don – The King is back” ist straffer und kürzer, dafür noch action-geladener als der Ursprungsfilm. Shah Rukh Khan ist immer noch der charismatische und ausgebuffte Gangster-Star, dessen Credo „Es ist unmöglich, Don zu fassen” lautet. Auch Vardhaan und Roma, die jetzt für das Interpol arbeitet, sind wieder mit im Spiel.

Dons Plan ist, die Euro-Druckplatten aus der „Deutschen Zentralbank” in Berlin zu rauben. Mit Unterstützung von Vardhaan, dem Gangster Jabbar, und vor allen Dingen dem Superhacker Sameer (Kunal Kapoor) entwickelt er einen genialen Plan. Dabei ist ihm Roma dicht auf den Fersen, da er – das gehört zu seinem Spiel – sich vorher bei der Polizei bereits schon einmal gestellt hatte. Im Verlaufe des Einbruchs in die Bank wird klar, dass Don wieder einmal nach allen Seiten hin sein spezielles Doppel-und Dreifachspiel spielt. Zum Schluss gibt es auch wieder eine besondere Pointe, die hier jedoch nicht verraten wird.

Das Verhältnis zwischen Don und Roma, das bereits in Teil 1 von erotischer Anziehung und gleichzeitiger Abstoßung geprägt war, ist auch hier wieder zwiespältig. Der trotz aller Bosheit sehr charismatische Don hat bei Roma eindeutig einen Schlag, sein Verhältnis zur ihr ist ähnlich ambivalent. Zumindest lässt auch „Don – The King is back” Spielraum für Interpretationen, was tatsächlich an Gefühlen zwischen Don und Roma existiert.

Wie bereits erwähnt, hat Regisseur Farhan Akhtar sein Sequel auf jede Menge Action verdichtet. Berlin wird zum großen Spielplatz für die diversen Aktionen von Don. Wer Berlin ein wenig kennt, wird jede Menge Wiedererkennungseffekte haben. Gleichzeitig ist der Film auch eine kostenlose Werbung für die Stadt – Berlin möchte damit auch gerne den reisefreudigen Mittelstands-Inder für sich begeistern. So wird in Indien vor dem Film ein – wirklich netter – Werbefilm für Berlin gezeigt.

„Don – The King is back” ist sehr solide und spannend gemacht und auf dem neuesten Stand der Filmtechnik. Shah Rukh Khan präsentiert sich wiederum in bester Spiellaune, auch knistert es zwischen Priyanka Chopra als Roma und Shah Rukh wie im Ursprungs-”Don”. Dennoch leidet das Sequel – wie so viele Sequels –zwangsläufig darunter, dass bereits der Ursprungs-Film so hervorragend gemacht ist. Ihm fehlt ein wenig der besondere naive Charme und eine gewisse Leichtigkeit des „Don”.

Da der Film mit rund 140 Minuten nicht übermässig lang ist, gibt es auch leider nur eine Tanzszene und wenig zusätzliche Musik, im Gegensatz zu „Don”- Teil 1, der gespickt war mit fetziger Musik und schönen, schnellen Tanzszenen. Das finde ich persönlich bedauerlich, ist jedoch zur Zeit ein allgemeiner Trend im Hindi-Kino.

Dennoch: Trotz dieser „Abzüge” ist „Don – The King is back” sehr gut gemachtes, sehenswertes Unterhaltungskino, das sich hinter dem Hollywood-Actionfilm in keiner Weise verstecken muss. Gleichzeitig möchte ich auch empfehlen, sich dazu den Vorgänger „Don” anzusehen.

„Don – The King is back”, Regie: Farhan Akhtar, Indien 2011, ca. 144 Minuten

© frida 2012

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