Heute ist „Sing in the Shower Day“. Die Badezimmersänger aller Länder haben sich auf facebook vereinigt und den heutigen 13. Mai zum Tag des Duschsingens erkoren.

Auch wenn der Tag noch keinen Einzug in die Liste der internationalen Gedenk- und Aktionstage auf Wikipedia gefunden hat, wissen sich doch die Initiatoren im Geiste mit Abermillionen Hobbysängern vereint. Und nicht nur mit diesen.

Der besondere Effekt der Badezimmeratmosphäre auf die Qualität des Gesanges ist seit langem bekannt. So schrieb schon Ibn Khaldun im 14. Jahrhundert:
“Wenn sie die Luft in einem Baderaum atmen, erreicht die Hitze der Luft ihre Seele und macht sie glücklich. Es passiert oft, dass sie dann zu singen beginnen, denn Singen hat seinen Ursprung im Glücklichsein.“

Auch bekannte Musiker wussten die besondere Stimmung im Bad zu schätzen. Paul Simon von Simon and Garfunkel schrieb:
„Das Wichtigste am Gitarrespielen war, dass ich allein mit ihr dort sitzen konnte, um zu spielen und zu träumen. Und ich war immer glücklich, während ich das tat. Ich spielte im Badezimmer, denn dort gab es Fliesen, und sie erzeugten ein leises Echo. Ich öffnete den Wasserhahn, so dass das Wasser lief – Ich liebe diesen Klang, er beruhigt mich sehr. Und ich spielte. Im Dunkeln.“
Diese Stimmung hat Paul Simon in einem der berühmtesten Lieder von Simon and Garfunkel einfangen, als er “Sound of Silence” mit den Worten begann: „Hello darkness, my old friend, I’ve come to talk with you again…“

So. Und was fange ich jetzt mit diesem Tag an? Wenn ich frühaufstehend um 6.30 Uhr den Tag beginne, kann ich unmöglich mit einem lauten Duschgeschmetter meine noch schlafende Familie aus dem Bett reißen. Die würde angesichts der Lautstärke und der doch gänzlich DSDS-ungeeigneten Gesangsqualität protestierend über mich herfallen. Darum fand bei mir auch heute das Duschen ohne Lautäußerung statt. Habe ich jetzt den Gedenktagveranstaltern die ganze Aktion verdorben? Ich hoffe nicht.

Vielleicht hole ich ja heute Abend eine Sing-Dusch-Aktion nach. Natürlich schicke ich vorher sehr rücksichtsvoll meine Familie aus dem Haus.

Bis dahin halte ich Stille. Na ja, fast. Ich lege mir jetzt „Sound of Silence“ auf, drehe den Lautsprecher hoch und singe mit. Ganz leise. Und nicht im Bad.

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