Stein auf Stein

Das monotone Geräusch des Zuges hatte sie einnicken lassen. Erst kurz vor dem Ziel wachte sie wieder auf, hörte die Durchsage und ging Richtung Ausstieg. Als der Zug im Bahnhof zum Stehen kam, war sie die erste, die ihn verließ.

Zu viele Menschen im Bahnhof, zu laut, zu geschäftig. Sie bahnte sich ihren Weg zum Taxistand und ließ sich zu ihrem Ziel bringen.
„Hey“, begrüßte sie einen alten Freund. Sie spürte das Geschenk für ihn in der Tasche.
„Hey“, antwortete er und schüttelte den Kopf. „Nicht das“, bat er, „behalt es.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Lieber einen Kieselstein?“
Er nickte. Sie ging ein paar Schritte und fand einen Stein mit schöner Maserung.
„Weil Du nicht vergessen bist“, sagte sie und legte ihm den Kiesel auf den Grabstein.

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