Vom Häschen aufs Wölkchen
Es gibt ja Menschen, die sind mindestens so bekloppt wie ich. So Leute wie meine Freundin, zum Beispiel.
Da sprachen wir dieser Tage über Ostern und Hasen und sie erzählte mir, dass sie früher immer gedacht habe, Karfreitag sei kein Tag, sondern ein besonderer Mann, der Karl Freitag hieße.
Hätte ich nicht schon auf der Couch gelegen, ich hätte mich auf dem Boden gekugelt vor Lachen.
„Wie kamst du denn auf sowas?“, wollte ich wissen.
„Ich weiß nicht“, antwortete sie mit dem unschuldigsten Unterton in der Stimme.
„Wenn ich nicht wüsste, wie verrückt du bist, würde ich jetzt sagen, deine Schrauben wären locker!“, lachte ich.
„Oder die Drähte durchgeschmort“, fiel sie in den Unsinn ein.
„Oder die Platine am Dach. Da fällt mir ein: Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich als Kind immer meinen Kassettenrekorder auseinandergenommen habe?“
„Und? Hast du ihn wieder zusammenbekommen?“, zweifelte sie meine elektrotechnischen Fähigkeiten an, wie sie es im Übrigen auch immer mit meinen PC-Kenntnissen macht, was ich nun ÜBERHAUPT nicht nachvollziehen kann.
„NATÜRLICH!“, antwortete ich im Brustton der Überzeugung.
„Wahrscheinlich, weil du ihn nicht mit dem Staubsauger behandelt hast.“
Das saß. Ja, ja. Dass man einen PC nicht mit dem Staubsauger reinigt, weil er sonst seinen Geist aufgibt, weiß ich inzwischen auch.
Blitzschnell lenkte ich ab: „Du, der Typ, den wir da letztens gesehen haben, was sagtest du, wie alt der ist?“
„37.“
„Der sah doch aus wie mindestens 47“, entgegnete ich, „und du hattest rosa Wölkchen im Blick.“
„Stimmt doch gar nicht!“
„Ich hab das genau gesehen!“
„Du Blindfisch, ich hab dem keine rosa Wölkchen gemacht!“
„Hast du doch!“
„Hab ich nicht!“
Ich gab nach, zum einen, weil sie recht hatte, zum anderen, weil ihr der Staubsauger nun zwischen Häschen und Wölkchen vollkommen entfallen war. Sage noch einer, bekloppte Frauen seien zu strategischen Gesprächen nicht in der Lage 🙂
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