Psst!

Es gibt ja Menschen, deren Neugier passt auf keine Kuhhaut. Da war ich doch letztens mit meiner Freundin in einem Café und wir plauderten so unbedarft vor uns hin, als ich merkte, dass die Ohren am Nebentisch immer länger wurden. Ihre Creolen hingen schon fast bis zur Tischkante. Unglaublich, so was. Dabei haben wir nur ganz gewöhnlichen Frauenkram erzählt, über Männer und so. Weiß der Geier, was daran so interessant war.
Ich guckte die Creolenfrau so böse an, wie es nur eben ging, mit meinem berühmten Teufelchenblick. Die hat auch schwupps ihre Ohren wieder eingezogen. Dachte ich.
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Oh Mückenstich!

Oh Mückenstich, oh Mückenstich,
ich sage dir: Ich hasse dich,
machst Pusteln und auch Placken
auf Füßen, Arm und Nacken.

Oh Mückenstich, oh Mückenstich,
wenn du so juckst, dann kratz ich mich,
mit Salbe oder ohne –
das juckt dich nicht die Bohne.

Oh Mückenstich, oh Mückenstich,
am Tage, da verfluch ich dich,
die Nacht bringt immer neue
gehässig, ohne Reue.

Oh Mückenstich, oh Mückenstich,
lass mich in Ruh, ich bitte dich,
sonst schlage ich in meiner Not
die Mücke endlich tot.

Stresstest

Dieser Tage hatten wir die Gesundheitskasse im Haus. Ein Stresstest war angesagt und was soll ich sagen? Trotz gegenteiliger Erwartung aller Kolleginnen und Kollegen hatte ich das beste Ergebnis. Ich bin also jetzt amtlich bescheinigt die Ruhe selbst.

Gleichwohl bin ich natürlich nicht davor gefeit, dass mich Leute wahnsinnig machen. Heute zum Beispiel der Typ, der mit dem Planwagen über die Hauptausfallstraße trabte und mich dazu brachte, meiner Tochter ein schlechtes Vorbild in Sachen „Beachtung der Verkehrsregeln“ zu sein. Wobei: Ich meine mich erinnern zu können, dass durchgezogene Linien auf weithin überschaubaren Straßen beim Überholen missachtet werden dürfen, wenn zwei PS vor einem her zuckeln, man eh schon zu spät dran ist und alle anderen sich auch nicht drum scheren. Hat irgendwas mit dem Verkehrsfluss zu tun, jedenfalls ist dann erlaubt, was man sonst nicht darf. Oder so.

Manchmal passieren auch Dinger – die kann man keinem erzählen. Mach ich auch nicht. Ich atme dann immer durch. Einmal ruhig ein und aus. Oder zweimal. Oder so lange es dauert, um mich zu beruhigen. Das ist gut für Nerven und Puls.

Und wenn ich dann mal wieder jemanden brauche, der mich aufregt, damit ich schön im Beruhigungstraining bleibe, weiß ich, wen ich kontaktiere.
Es ist immer gut, wenn man jemanden kennt, der das kann!

Verwöhnaroma

„Wie hältst du das nur aus?“
„Wer sagt denn, dass ich das tue?“ Kiras geheimnisvolles Lächeln ließ Charlotte stutzen.
„Sag bloß, du gehst auch …“
„Du solltest mich besser kennen.“
Charlotte platzte fast vor Neugier, doch Kira lenkte das Thema schnell auf ihr gemeinsames Wellness-wochenende. „Soll ich buchen, so ein Angebot bekommen wir so schnell nicht wieder. 5 Tage im 4 Sterne Hotel mit Wellnessbereich, Massage, Gesichtsbehandlung, Maniküre, Pediküre, tägliches Relaxbad mit Verwöhnaroma, Halbpension mit abendlichem 4-Gänge-Menü, und das alles für 349 Euro! In zwei Wochen kann’s losgehen.“
„Gern, ich freue mich schon riesig darauf!“

Als Kira nach Hause kam, fiel ihr Blick auf den zerbrochenen Bilderrahmen, den sie sorgsam auf die Anrichte gelegt hatte. Er war ihr beim Staubwischen heruntergefallen und zersprungen. Manfred hatte es nicht einmal bemerkt, oder es war ihm keine Bemerkung wert gewesen. Dabei hatte er den Rahmen für die Fotomontage ihrer schönsten gemeinsamen Erlebnisse selbst hergestellt und ihr zum Hochzeitstag geschenkt. Zum ersten. Nun lag gerade einmal der dritte hinter ihnen und sie füllten ihr Leben schon lange nicht mehr mit Gemeinsamkeiten. Dafür hatte er nun Sonja.

Kira nahm ein Bad, wobei sie zärtlich ihre Haut streichelte. Sein Streicheln auf Sonjas Haut, seine Stimme in ihrem Ohr, sein … in ihrer … Dieser verdammte …! Wut keimte in ihr auf und sie schlug mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche. Egal, wie sehr das spritzte, es tat gut!

Kira hatte keine Sekunde darüber nachgedacht, sich die gleichen Freiheiten zu nehmen, die Manfred sich nahm. Sie war seine Frau, SEINE, aus tiefster Überzeugung. Und er war ihr Mann, den sie sich weder von einer Sonja noch von irgendeinem anderen Flittchen nehmen lassen würde.

„Ich fahre nächste Woche mit Charlotte für 5 Tage ans Meer, wellnessen“, erzählte sie ihm, als er nach Hause kam. Schon wieder nach Überstunden. Sicher wieder mit Sonja.
Mehr als ein „okay“ brachte er nicht heraus, bevor er duschen ging und sich dann in sein Arbeitszimmer zurückzog. ‚Chat mit Sonja‘, schoss es Kira durch den Kopf und ein Plan reifte seiner Vollendung entgegen.

Kira hatte eingekauft, wie sie es immer tat, die Zutaten fürs Wochenende, die Manfred in die köstlichsten Gerichte zu verwandeln wusste. Auch wenn sie nicht da war, sollte er genügend Vorräte haben. Sie wusste, er würde die Gelegenheit nutzen, Sonja das Haus zu zeigen, sein Haus, wie er immer betonte, und sie mit seinen Kochkünsten zu begeistern.
„Ist das nicht ein Verwöhnaroma?“, pflegte er über den Töpfen stehend Anerkennung zu suchen.
„Oh ja, Schatz“, hatte Kira immer gesagt und ebenso würde es Sonja tun, während sich das tödliche Gift der geriebenen Rizinussamen unbemerkt in den Lamellen der Pilze ausbreitete.

Der Gedanke daran ließ Kira lächeln und sie prostete sich selbst im Verwöhnbad zufrieden zu.

Stell dir vor …

Stell dir vor …
wie ich durch den Park spaziere, an meiner Eiche vorbei;
wie ich auf der Brücke stehe und dem Fluss ein Stöckchen mitgebe, das er in den nächstgrößeren trägt;
wie dieser es dann dem Meer übergibt, dessen Strömung es dort anlanden lässt, von wo aus mein Blick eines Tages in die Ferne schweift, in Gedanken an dich und diesen Moment, da du es liest –
stell dir das nur mal vor.

Sommertraum

„Ich könnte draußen bügeln“,
dachte ich
und setzte mich
zum Einstimmen
auf die Terrasse,
wo ich saß
und saß
und die Wäsche
vergaß.

flussabwärts

Auf der Brücke blicke ich stets
mit der Strömung flussabwärts,
weil es nicht darauf ankommt,
wo wir herkommen,
sondern
wo wir hin möchten.

Dafür

Lass mich
den in dir sehen, der du bist.
Denn ich liebe dich für die Liebe,
die in dir ist.

Federleicht

Ich schwebe wieder
lebe
finde lang verlorenes
Lachen
ganz einfach
im Gedanken
an Dich.

Marktplatz

Das Blinzeln in seinen Augen verriet
sein Amüsement.
Ich blieb und sah
in Richtung seines Blicks
in weißen Radlern eingezwängt
ein Hinterteil! Oh Graus!
Wir lachten beide:
Das zieht sie besser aus!