anders als
„Ist sie dein Typ?“,
zweifelten sie
wie alle anderen,
aber ihm
war das egal,
weil er sie anders
als alle anderen
sah.
„Ist sie dein Typ?“,
zweifelten sie
wie alle anderen,
aber ihm
war das egal,
weil er sie anders
als alle anderen
sah.
Die morgendliche Begegnung zwei Strahlen.
„Sie waren in Zeitung!“
„Ja.“
„Habe ich gesagt: Schau die tolle Frau mit die schöne Lächeln.“
Wie leichtfüßig das Leben doch sein kann.
Brandon (Michael Fassbender) ist ein smarter New Yorker in den Dreißigern, beruflich erfolgreich, gutaussehend und charmant. Doch hinter seiner Fassade brodelt es. Er lebt seine sexuellen Bedürfnisse jenseits der gängigen Moral aus, im Internet, per One-Night-Stands, mit Huren und in Hinterzimmern. Es sind Akte ohne Emotionen.
Dann zieht seine exzentrische Schwester Sissy (Carey Mulligan) bei ihm ein und bringt seine Ordnung und seine Lebensstruktur durcheinander. Sie sucht Nähe, er braucht Distanz.
Was die beiden verbindet, trennt sie zugleicht. Der Film lässt den Zuschauer im Unklaren über die Vergangenheit, doch Sissys Worte erklären genug:
„Wir sind keine schlechten Menschen. Wir kommen nur von einem schlechten Ort.“
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Es gibt ja Dinge, über die mag frau nicht nachdenken. Zum Beispiel übers Ableben. Wer kann ihr das verdenken? Selbst Mann schiebt ja jeden Gedanken an Gevatter Tod so lange beiseite, bis er im Sarg liegt und die Hinterbliebenen sich fragen, wo der Sparstrumpf versteckt ist, mit dem sie die Beerdigung bezahlten wollen. Demnächst ist das aber nicht mehr die alles entscheidende Frage. Demnächst ist zuerst einmal zu klären, wie viel vom Verblichenen überhaupt noch in den Sarg kommt.
Unsere Vorfahren hatten es da wesentlich einfacher. Früher, also so ganz früher, lange bevor Adenauer Kanzler war, wurde noch geboren, gelebt, gestorben und beerdigt. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Das war der Lauf der Dinge, bis der Mensch die Medizin erfand. Danach wurde zwar immer noch gestorben, aber man hatte länger was vom Leben.
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Ndulus Beine baumeln vom Waggon des Zuges. Nachdenklich blickt er auf die Weite der Landschaft, den Fluss, dem die Schienen folgen, und er ahnt das Gestern dort, wohin die Rauchschwaden ziehen. Kein Blick zurück. Nach Westen will er schauen, dem Ozean zu, dem anderen. Nicht jenem, den sein Großvater Adofo als Kind eingepfercht im Bauch eines Schiffes überquerte, in Ketten, Exkremente und Sterben um ihn herum. Vorbei, nicht vergessen.
Adofo war längst erwachsen, als sie ihn frei nannten. Frei von Ketten, frei von Schikane, frei von den Befehlen des Vorarbeiters der Plantage. Frei. Adofo besaß nicht mehr als die Kleidung auf seinem Leib und den notdürftigsten Hausrat. Er sah auf seine Frau, seine Kinder, und gehorchte weiterhin seinem Herrn, der seine Arbeitskraft mit Wohnung und Nahrung entlohnte, wie es immer war. Die Peitsche blieb an der Scheunenwand.
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Monatelang sah ich ihr zu, wie sie tanzte. Die Anmut ihres Körpers, ihre grazilen Bewegungen, die Eleganz, mit der sie sprang und sich drehte …
Nie nahm sie mich wahr. Bis zu jenem Tag, an dem sie plötzlich innehielt und zu mir herüber blickte. Odette blies sich die Haarsträhne aus dem Gesicht, streichelte sich, hob das Top leicht an und ließ mich ihren Mittelfinger sehen. Odile!
Das trügerische Ziel meiner Sehnsucht starb in der Nacht durch meine Hand.
Mein Finger malt Kreise
Buchstaben
Gedanken an dich.
In meinem Schrank steht
immer noch
dein Tee.
Ich wurde im Land der Riesen geboren, unter den Wurzeln der Eiche im Wald von Kamar. Drei mal dreißig Monde lang bereitete mich mein Vater darauf vor, den Wald zu verlassen und in das Land unserer Vorfahren zu gehen. Ich lernte die Sprache des Wassers und des Windes. Die Wege der Sonne und der Sterne wurden mir vertraut, und als ich mich selbst ernähren konnte und gelernt hatte, dass es besser ist, einen Kampf zu vermeiden als ihn zu führen, nickte mein Vater mir zu. „Nun bist du alt genug“, sagte er. „Wenn deine erste Wunde verheilt ist, wirst du in das Land unserer Vorfahren aufbrechen.“ Meine Mutter sah sorgenvoll zu uns herüber, doch sie schwieg. „Vater“, fragte ich, „ich habe schon einige Narben davongetragen, welche Wunde muss ich erleiden, dass du sie meine erste nennen wirst?“ „Eine, von der du denkst, dass sie dich bricht“, antwortete er.
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Als sie ankamen, fragte er „Und?“ Sie blieb ihm die Antwort schuldig. Dies war nur ein Ort von vielen, Mittel zum Zweck. Sie tat, was verabredet war.
Blumenmuster auf Gardinen.
Draußen wäre es schöner gewesen. Im Jahreszeitenduft, den Wind auf der Haut. Mit einem anderen als allen.
Wäre sie nur ihren Namen los.
Da ist sie wieder, diese Frage, die eine deiner ersten war. Und ich sehe deine Zweifel, ob man dich liebhaben kann, und den Gedanken, was dich prägt. Du fragst dich, ob du anders wärest, hätte dir das Leben einen anderen Ort zugewiesen, eine andere Familie, ein anderes Umfeld.
Am selben Ort, in derselben Familie, wachsen zwei Kinder auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das ältere ruhig, überlegt, besonnen. Irgendwie erwachsen, vom ersten Tag an. Das jüngere verspielt, fantasievoll, drauflos. Die gleiche Erziehung, zwei verschiedene Menschen.
Deine Frage macht mich immer wieder nachdenklich. Ich bin die, als die ich auf die Welt kam. Durch Erfahrung gereift, aber den Charakter nicht verloren. Mein Ich war und ist und bleibt, was immer auch außenrum passiert. Wie ich mit etwas umgehe, ist das, was mich ausmacht, und meins.
Mit Dir ist es genauso. Du nimmst die Dinge und bewältigst sie auf deine Art. Obwohl ich dir meine Art vorlebe. Du siehst mich an und machst es doch anders. Das bist du. Deine Art, mit den Dingen umzugehen. Und diese Art wäre so, egal, wo du aufwachsen würdest.
Ob ich dich so liebhabe? Natürlich. Weil Du du bist. Weil du liebenswert bist. Als die, die du bist, mein Kind.