frida kommt ins Fernsehen…
und gestern wurde in meiner Wohnung gedreht.
Nein, ich habe nicht an einem Casting teilgenommen. Und ich werde auch nicht Hauptdarstellerin in einer jener gefakten „Reality”-Soaps, die zum Dauer-Fremdschämen einladen.
Meine „Karriere” beim Fernsehen wird nur kurz sein und sich auch nur im Lokalfernsehen abspielen, genauer gesagt, in der „Lokalzeit Düsseldorf”, im Anschluss an die „Aktuelle Stunde”.
Wie das Fernsehen zu mir kam, dazu eine kurze Rückblende: Ihr erinnert Euch vielleicht, dass ich unverschuldet ins Visier des „IT.NRW”, das den „Zensus 2011” durchführte, geriet. Ich hatte Ende Januar in meinem Beitrag „Der lange Schatten des „Zensus 2011” – Ein Schildbürgerstreich der besonderen Art” meinem Ärger über die Art und Weise, wie hier unschuldige Bürger behandelt werden, nur weil die Behörde mit falschen Daten arbeitet, bereits Luft gemacht.
Es nagte jedoch weiterhin in mir. „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt” lautete einst ein Sponti-Spruch aus den 70iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Behörde sollte nicht so davonkommen, also muss man sich eine Öffentlichkeit schaffen. Und da heutzutage auch noch der kleinste – Verzeihung – „Pups” zum Großevent aufgeblasen wird, dachte ich mir, warum nicht das lokale Fernsehen informieren. Und den „Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW” gleich mit. Und was könnte mir schon passieren, außer mich lächerlich zu machen oder ignoriert zu werden? Zumal die Behörde meine Einlassungen ja auch ignoriert hatte.
Gesagt,getan. Und meine Story war offensichtlich für den WDR – „Lokalzeit mischt sich ein” – interessant genug, um dem nachzugehen (und für den besagten „Landesbeauftragten” auch). Bereits wenige Tage später, nachdem ich mich schriftlich an beide gewandt hatte, wurde ich kontaktiert. Dann ging alles sehr schnell. Und so stand gestern Punkt 14.00 h das Team des WDR vor meiner Wohnungstür: Journalist D., ein Kameramann und einer für Ton und Technik. Alle drei sehr nett, alle drei höchst professionell, so dass mein nervöses Grummeln in der Magengegend ziemlich schnell verschwand.
Zuerst musste die „location”, also mein Wohnzimmer, ein wenig fernsehgerecht umgebaut werden. Starke Scheinwerfer und alle meine Lampen sorgten für volle Festbeleuchtung. Ich wurde mit einem Mini-Mikro verkabelt. Maske gab es keine, aber wir waren ja auch nicht in einem Studio.
Herr D. gab die Instruktionen. Wie beim Film wird nicht chronologisch gedreht. Wir drehten erst das Interview, wobei wir wegen eines defekten Mikros alles gleich zweimal drehen mussten. Dann wurde ich separat gefilmt, anschließend D., dessen Fragen noch einmal ohne meine Antworten aufgenommen wurden. Da muss man schon den Überblick behalten, was man bereits gesagt hatte, und was man noch einmal erzählen sollte.
Herr D. wollte noch einige Szenen mit mir am PC drehen – wie ich den online-Fragebogen des „Zensus 2011” ausfülle. Wir wechselten in mein Arbeitszimmer. Auf engstem Raum leistete der Kameramann Schwerarbeit. Und ich musste erstaunt feststellen, dass ich – obwohl ich den Fragebogen bereits händisch ausgefüllt hatte – diesen gleichen noch einmal online hätte ausfüllen können. Muss man sich da noch über die Arbeitsweise jener IT-Behörde wundern?
Ganz am Ende wurde die Begrüßung abgedreht, das Klingeln an der Haustür und wie D. meine Wohnung betritt. Und dann war der Dreh leider vorbei. Das ganze hat rund zwei Stunden gedauert. Und am Ende kommt ein Beitrag von vielleicht 3-4 Minuten Länge dabei heraus.
Zwei der drei anwesenden Katzen wollten nicht ins Fernsehen, während die dritte – Ladli – es sich nicht nahm, zunächst die großen Kisten zu inspizieren, dann die Verrückung des eines Kratzbaums genauestens zu überwachen, um am Ende völlig relaxt auf meiner Besucher-Schlafcouch den Dreh am PC zu begleiten. Der Kameramann hätte am liebsten auch mal auf Ladli gezoomt, aber Herr D. wollte das nicht so unbedingt.
Und wenn Euch mein Fernseh-Auftritt interessiert, dann schaut doch mal morgen oder übermorgen in die „Lokalzeit Düsseldorf” hinein, 19.30 h WDR-Fernsehen, nach der „Aktuellen Stunde”. Ich bin jedenfalls ganz bestimmt dabei.
Nachtrag: Die Behörde war offensichtlich so nachhaltig durch die Nachfragen vom WDR und vom Landesbeauftragten aufgeschreckt worden, dass ich bereits am letzten Donnerstag ein zweiseitiges Schreiben erhielt, in dem der sog. „Ordnungsbescheid” aufgehoben wurde. Man erklärte mir darüber hinaus, dass man die Daten vom Grundsteueramt Düsseldorf erhalten hätte, die mich als Besitzerin aller drei Gebäude (wir sind eine Eigentümergemeinschaft) ausgewiesen hätten, was ja nun offensichtlich nicht richtig sei. Herr D. vom WDR hat mir allerdings gesagt, dass das Grundsteueramt bestritten hat, überhaupt Daten weitergegeben zu haben. Ein Kommentar dazu erübrigt sich.
© frida 2012
Songline
26. Feb 2012
Na, da bin ich aber mal gespannt! Morgen könnte ich gucken, Dienstag leider nicht.
Liebe Grüße
Song
Mumpitz
27. Feb 2012
Wie schön dass dein Wehren Erfolg gehabt hat! Leider kann ich die Lokalzeit Düsseldorf hier im Münsterland nicht empfangen. Ich wünsche dir aber trotzdem riesiege Quoten!!