Erinnerung an die Lyrikerin Hilde Domin

eigenes Bildmaterial

Das Gedicht als Augenblick...

Erst unlängst las ich wieder in der Biografie von Hilde Domin, geborene Löwenstein und verehelichte Palm, die 1954 nach ihrer Rückkehr aus dem Exil ihr erstes Gedicht unter dem Pseudonym „Domin“ veröffentlichte.
Nichtsdestoweniger will ich nicht zu sehr ausschweifen:

Ihre Eltern waren der aus Düsseldorf stammende jüdische Rechtsanwalt Dr. Eugen Siegfried Löwenstein und dessen Frau Paula, geborene Trier.
Hilde Domin erfuhr dank ihres gutbürgerlichen Elternhauses eine umfassende Bildung nebst mehreren Studiengängen.

Nach der Machtergreifung der Nazis war jedoch auch ihr Leben, wie seinerzeit das aller Juden, in Deutschland bedroht.

1939 konnte Hilde Domin dagegen glücklicherweise zusammen mit ihrem Mann aus Italien den Faschisten entgehen, bis sie temporär in der Dominikanischen Republik ansässig wurden, wo ihrem Lebensgefährten ein Lehrstuhl angeboten war.
Kaum ein anderer aber als die Dichterin selbst konnte derart anschaulich über ihr bewegtes Leben erzählen, wie jene Fernsehdokumentation von 1991 beweist, die Interessierten viel dröge Lettern erspart:

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Ein kurzer Abriss ihrer Biografie lässt sich natürlich auch bei Wikipedia nachlesen, ebenso einige ihrer Gedichte unter
http://22334.dynamicboard.de/t1009f25-Gedichte-von-Hilde-Domin.html

falls diese dort noch stehen, denn soweit mir bekannt ist, gilt nach wie vor für ihre Texte das Copyright…
Und last but not least sei hiermit ebenso an den 9. November 1938 wie an markante Lebensdaten der Dichterin erinnert:
* 27. Juli 1909 in Köln; † 22. Februar 2006 in Heidelberg

1929 Abitur an einem humanistischen Gymnasium in Köln.
1929-1932 Studium in Heidelberg, Köln, Bonn und Berlin: zunächst Jura, dann nationalökonomische Theorie, Soziologie, Philosophie (u.a. bei Gustav Radbruch, Karl Mannheim, Karl Jaspers).
1932 Zusammen mit dem Freund Erwin Walter Palm Emigration nach Rom.
1935 Promotion zum Dr. rer. pol. in Florenz; Dissertation über Pontanus als Vorläufer von Machiavelli.
1935-1939 Sprachlehrerin in Rom.
1936 Heirat.
1939 Ausweisung aus Italien; Übersiedlung nach England zu den dorthin geflohenen Eltern; Sprachlehrerin am St. Aldwyn’s College in Minehead/Somerset.
1940 Palm erhält eine Professur in der Dominikanischen Republik.
1940-1954 Exil in der Dominikanischen Republik; Mitarbeiterin ihres Mannes, Übersetzerin (Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch) und Architekturfotografin.
ab 1948 Lektorin für Deutsch an der Universität Santo Domingo; längere Aufenthalte in den Vereinigten Staaten.
1951 Nach dem Tod der Mutter erste Gedichte.
1954 Rückkehr nach Deutschland; Arbeitsaufenthalte in Spanien; erste Veröffentlichung von Gedichten in der Zeitschrift Caracola.
1957-1959 Frankfurt am Main.
1960 Berufung Palms an die Universität Heidelberg.
1961 Ständiger Wohnsitz in Heidelberg; freie Schriftstellerin.
1964 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.
1978 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
1987 / 1988 im Wintersemester Poetikvorlesungen an der Universität Frankfurt.

Verliehene Auszeichnungen für Hilde Domin:

1968
Ida-Dehmel-Literaturpreis der GEDOK

1971
Droste-Preis der Stadt Meersburg

1972
Heine-Plakette der Heinrich-Heine-Gesellschaft

1974
Roswitha-Medaille der Stadt Bad Gandersheim

1976
Rainer-Maria-Rilke-Preis für Lyrik

1982
Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg

1983
Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund

1983
Bundesverdienstkreuz erster Klasse

1985
Ehrengast der Villa Massimo, Rom

1987/88
Frankfurter Poetik-Vorlesungen

1988
Verdienstkreuz des Landes Nordrhein-Westfalen

1988/89
Poetik-Dozentur an der Universität Mainz

1990
Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg

1992
Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz
Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg
Preis der Stadt Heidelberg „Literatur im Exil“
Medaille der Universität Heidelberg
Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg
Hermann-Sinsheimer-Preis der Stadt Freinsheim

1994
Großes Bundesverdienstkreuz

1995
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung

1999
Jakob-Wassermann-Preis der Stadt Fürth

1999
Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen

Anmerkung zu den Veröffentlichungen:

Die Bücher von Hilde Domin sind alle in mehreren Auflagen erschienen und noch immer beim S. Fischer Verlag, Frankfurt, erhältlich.

Herkunft der Illustration: eigenes Buch

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