Vorne quietscht es, hinten schlürft es
Wahnsinnsgeräusche
Wenn ich mal ein Buch schreibe, dann wird es sicher heißen „Das Wimmern des Bürodrehstuhls“. Einfach so, weil der Titel genauso bescheuert ist, wie die dazugehörigen Geräusche. Und bescheuerte Titel verkaufen sich gut. Was jetzt nichts darüber aussagt, ob der Inhalt des Buches genauso blöde ist wie der gewählte Titel.
„Zusammen ist man weniger allein“ oder „Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest“ oder „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“….wie oft habe ich schon zaudernd vor den Bücherregalen gestanden und mit ratlosem Gesicht überlegt: soll ich oder soll ich nicht? Dieses Buch kaufen nämlich. Zunächst denkt man ja mal drüber nach „Was will mir der Autor mit diesem seltsamen Titel sagen?“. Meistens kaufe ich dann doch. Weil ich sonst meine Neugier nicht bezähmt kriege, ist jetzt mal völlig egal, ob ich die Bücher dann tatsächlich lese oder nach dem ersten Kapitel in die nächste Ecke werfe.
Mein wimmernder Bürodrehstuhl wird natürlich ein Kassenstürmer und bis zur letzten Seite inhaliert werden. Weil ich über Geräusche schreiben werde. Über Geräusche und die dazugehörigen Menschen, die diese Geräusche erzeugen.
Ich werde aus dem Mann am Laubstaubsauger einen Mörder machen.
Der stets schlürfende Kollege am Mittagstisch wird zum Alien, der diese Welt von allen Suppenkaspern befreit.
Auf-die-Straße-Rotzer mutieren zu Mitarbeitern des Ordnungsamtes, die jedem Rotzer trotzen und ihm Höchststrafen verpassen. Nicht für das Rotzen, sondern für dieses widerliche Rotzgeräusch.
Dem gegeißelten Bürodrehstuhl werden Arme wachsen und er wird jedes Mal zuschlagen, wenn sich die einhundertzwanzig Kilo Lebendgewicht auf ihn schmeißen.
Die Typen, die aus ihren Autos mobile Ghettobluster machen, kommen in ihrem nächsten Leben als gehörlose Rikschafahrer auf die Welt.
Frau Schrillstimme verwandele ich in eine nichtquietschende Tafelkreide, auf die ich selbstverständlich ein Patent angemeldet habe.
Hupen-Heinz wird lebenslänglich zu Nordic Walking verurteilt.
Und den kläffenden Monsterdackel von Frau Nachbarin verzaubere ich zu einem Wackeldackel auf der Hutablage von Reifenquietscher-Hermann.
Die mit dem Besteck auf Porzellan schabende Kollegin wird zu lebenslänglichem Tellerwaschen verurteilt.
Sie alle werde ich zwischen den hochglänzenden Buchdeckeln meines Irrsinnsromans zum Schweigen bringen. Sie werden sich der Gestensprache bedienen und diesem Buch nur durch ihre völlig geräuschlosen Taten zu einer Handlung verhelfen.
Natürlich darf auch Sex in diesem Bestseller nicht fehlen.
Aber die Hauptdarstellerin wird nicht „Machs mir Hubert“ kreischen, sondern in einen Knebel beißen. Und Hubert wird nicht stöhnen, sondern maximal atmen.
Damit ihr es nicht eines Tages bereut, schreibe ich es heute schon mal auf:
Leute, kauft dieses Buch!
;-))
Songline
19. Mai 2011
Also eins verspreche ich dir: ICH werde dieses Buch kaufen. 😀
Und ich stelle es dann auch hier auf unserer Seite „Netzprinter“ ein, wo die veröffentlichten Medien unserer Autoren aufgelistet sind.
Mumpitz
20. Mai 2011
Das ist schön! Eine lobende Rezension für ein Buch, das es noch gar nicht gibt! Bewahr sie dir gut auf, Teile daraus kannst du später als Rückendeckeltext verwenden! Und jetzt los! Ideen hast du genug, schreib sie zusammen!