Das Großraumtaxi
Wenn die eigene Mobilität mit der Abgabe des Führerscheins ganz drastisch eingeschränkt wird und das geliebte kleine Auto, das einst so viel Freiheit bedeutet hat, in einer Kleinanzeige auf der Seite für Autoverkäufe erscheint, eingebettet in „Bauen und Wohnen“ und das Reisejournal, dann merkt man erst, wie PKW-ausgerichtet unsere Gesellschaft ist. Linde und Walli, zwei rüstige und unternehmungslustige Damen des Seniorenstifts „Abendrot“, waren auch einst Besitzer eines Führerscheins Klasse drei und hatten rege davon Gebrauch gemacht. Doch als sie unsicherer wurden und die Fahrtüchtigkeit nicht mehr so war, wie sie es sich vorstellten, da hatten beide beschlossen, nicht mehr am Steuer eines Autos am Straßenverkehr teilzunehmen. Linde meinte: “es reicht, ehe ich noch einen Unfall verursache und wohl möglich noch jemanden durch meinen Egoismus ins Unglück stürze, fahre ich ab jetzt nur Bus und Taxis. Außerdem hat man ja auch noch den einen oder andern Verwandten oder Bekannten, zu dem man mal ins Auto steigen kann,“ und sie brachte ihre Fahrerlaubnis zur Führerscheinstelle zurück. Walli behielt ihren Schein als kleine Erinnerung an flotte Zeiten, beschloss aber auch nicht mehr zu fahren.
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