Schweigenbrechen
Ich werde Dir nie die Geschichte von Jeffrey erzählen. Seine Geschichte, die Deiner so ähnlich ist. Seine Geschichte, für die ich Worte gefunden habe, die ich nun Dir nicht mehr sagen kann. So gerne ich es würde.
Ja, es stimmt, das ist nicht fair. Es wird Dir nicht gerecht und meinen Gefühlen für Dich auch nicht. Und dennoch kann ich diese Mauer aus Schweigen zwischen uns nicht einreißen. Nicht in diesem Punkt.
Du hattest Recht: ich bin echt. Ich bin ganz und gar ich, unverstellt, unmaskiert. Weißt Du, wie verletzlich das macht? Das offeriert die ganze Breitseite für Treffer aller Art, bis hin zum finalen Torpedo. Schiff versenkt.
So weit bin ich noch nicht. Ich bin leckgeschlagen, aber ich halte mich tapfer. Fast wie Du. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich meine Tränen zulasse, weil sie die Seele reinigen.
Weißt Du, Du warst einfach da auf einmal. Wie manche Menschen einfach auf einmal da sind. Und ich denke, Du kamst im richtigen Moment. Weil Du mir eine Hoffnung wiedergibst, die ich längst aufgegeben hatte. Nicht für mich. Aber für Jeffrey. Dessen Geschichte ich Dir nie erzählen werde.
Mumpitz
6. Mrz 2010
Etwas ganz sehr Interessantes, dieser Text. Ein Gedanke über das Schweigenbrechen,das nicht gebrochen wird. Und eine Neugierde erzeugt, die sich nach innen richtet. Es geht nicht um die Geschichte von Jeffrey, sondern darum, warum du sie dem Leser nicht erzählst. Denn man fühlt sich direkt angesprochen, horcht in sich, ob man einer ist, der Torpedos verschießt. Und der Hoffnung geben kann.
Was für ein Text!
Hulemule
7. Mrz 2010
in der kürze liegt die würze – dieser text hat es in sich.
und obwohl du jeffreys geschichte nie erzählen wirst, hat man nicht das gefühl, dass sie einem vorenthalten wird…