Du

Wir beide auf der Bank, Du den Kopf in meinem Schoß…

Liegst ganz ruhig da, den kühlen Windhauch genießend, hier, auf unserem Schattenplatz, wo sich die Schwüle des Sommers ertragen lässt. Augenblicke nur, jeden Tag, doch Augenblicke, die ganz uns gehören. Wir beide, niemand sonst. Verborgen sind wir hier, abgeschirmt vom Rest der Welt, dessen Lachen zu uns dringt, doch dessen Augen uns nicht sehen können.

Ein Atemzug von Dir, so ganz entspannt. Du schickst mit ihm hinfort die Last des Tages, die Zeiten ohne mich, da Du allein bist. Ich nehm’ die Atmung auf und werde ruhig. Nicht mehr denken, nur noch spüren, dass Du da bist. Du kitzelst mich ein wenig. Und meine Hand streicht ganz sanft an Dir entlang, so wie Du es gerne magst. Du schließt die Augen, die mich eben noch gefangen nahmen. Ich spüre, wie auch ich entspanne. Durch dich, der Du die Ruhe selber bist.

Du liebst diese Momente ebenso wie ich. Kommst mir entgegen, kaum dass Du mich siehst und oft hör ich dich schon vorher rufen, sobald Du weißt, dass ich Dir nahe bin. Ich nehme dich in meine Arme und so gehen wir zum Schattenplatz und genießen unsere Zweisamkeit. Niemand, der uns stört.

Doch du gehörst mir nicht und ich nicht Dir. Alles, was uns zusammenführt, sind diese Urlaubstage, die unbeschwerte Zeit, die Gelegenheiten schafft… Gelegenheit macht Liebe, sagt man. Und ich liebe dich, nicht nur in diesen Tagen, doch niemals sonst darf ich es zeigen. Niemals sonst sind wir allein, wir beide, hier auf unserer Bank. Bald ist sie wieder da, sie, die Dir ihr Herz geschenkt, bevor ich es tun konnte. Und dann sind sie vorbei, unsere Tage auf der Bank.

Ich komm’ nicht los von Dir, doch ich muss gehen. Ich kraule Dich ganz sanft am Kinn und weck’ Dich auf. Verträumt siehst Du in meine Augen. Ich schenke Dir ein Lächeln – wie jeden Tag – und gehe heim. Und höre Dich noch nach mir rufen und doch dreh’ ich mich nicht um. Ich wär’ versucht, zu bleiben, wenn ich’s täte.

Mach’s gut, bis morgen, Findus.
Du kleiner Schmusekater.

  • Eine wunderschöne Sommerzärtlichkeit! Der provozierte Trugschluss, dass es sich um zwei Menschen handelt, spielt am Ende gar keine Rolle mehr, so dass die Pointe nicht verblüfft, sondern die Assoziationen der Zärtlichkeit durch die sinnliche Verknüpfung mit einem warmen Katerfell verstärkt. Es ist auch egal, ob Findus ein Kater oder ein Mensch ist. Die warmherzige Pause auf der Schattenbank bleibt dieselbe.

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