30 km/h – Die Entschleunigung der Zeit
Mein freundlicher Nachbar sagte es gestern Abend schon, als wir gemeinsam unsere Einfahrt von Schnee befreiten und er mir, nachdem ich zwei (!) Besen zerbrochen hatte, einen freien Zugang zu meiner Haustür schaffte: „Das gibt Glatteis.“
Ja, es gab Glatteis, und ich hasse es eigentlich, wenn mich die Schulpflicht der Kinder bei dieser Witterung und noch vor Sonnenaufgang aus dem Haus treibt. Aber heute war es schon beim Frühstück schön ruhig, da mein Wibbelchen außer Haus ist, und meine Stimmung dementsprechend entspannt.
Also ging’s nach dem erholsamen Morgenmahl auf eisglatter Straße Richtung Schule. Mit 20 km/h unsere Straße runter, dann mit 40 Richtung Kreisel. Davor standen sie, 5 Fahrzeuge, von denen das vordere offensichtlich abgebremst und damit anderen ebenfalls zu einem Bremsvorgang gezwungen hatte, der jeweils im Wagen des Vordermanns endete. Hinter mir sah ich das Blaulicht der herannahenden Polizei.
Mama Songline nutze die Situation für einen verkehrserzieherischen Vortrag über angepasste Fahrweise im Winter. „Wer nicht bremsen muss, kommt nicht ins Rutschen“, sagte ich und tuckerte weiter Richtung Schule. Mit 30 km/h ging es zurück. „Born in the USA …“ schmetterte mir Bruce Springsteen aus dem Radio entgegen. Wow. Der Song ist normalerweise mein Signal, das Gaspedal ein klein wenig weiter durchzutreten, unabhängig von jeder Geschwindigkeitsbegrenzung. Aber heute nicht.
Heute dachte ich darüber nach, wie wohltuend es bisweilen ist, die Zeit zu entschleunigen.
Bewusst zur Ruhe zu kommen bei 30 km/h.
Den Stress zu vergessen.
Nicht über die unerledigten Dinge nachzudenken, die bei dieser Witterung nicht zu erledigen sind.
Sondern einfach zu entspannen.
Einatmen.
Ausatmen.
In sich sein.
Ganz bewusst.
Und sonst nichts.
Mumpitz
17. Dez 2010
Ja! Das kann man üben, sich der gegebenen Situation einfach auszuliefern! Kommt die Bahn nicht, na dann kommt sie halt nicht. Es macht überhaupt nichts besser, wenn man deswegen nervös wird. Ist Stau, na dann ist halt Stau. Und wenn man drinsteht, steht man da halt. Aufregen zwecklos, sinnlos, stressfördernd. Es geht nicht schneller!
Richtig Gas zu geben im Leben lohnt nur, wenn die Bahn frei ist – sagt der Filosof in mir! 😉
Songline
17. Dez 2010
Oh, dann pass aber beim richtig Gas geben auf, dass du nicht schneller fährst, als dein Schutzengel fliegen kann 😉