Verwöhnaroma
„Wie hältst du das nur aus?“
„Wer sagt denn, dass ich das tue?“ Kiras geheimnisvolles Lächeln ließ Charlotte stutzen.
„Sag bloß, du gehst auch …“
„Du solltest mich besser kennen.“
Charlotte platzte fast vor Neugier, doch Kira lenkte das Thema schnell auf ihr gemeinsames Wellness-wochenende. „Soll ich buchen, so ein Angebot bekommen wir so schnell nicht wieder. 5 Tage im 4 Sterne Hotel mit Wellnessbereich, Massage, Gesichtsbehandlung, Maniküre, Pediküre, tägliches Relaxbad mit Verwöhnaroma, Halbpension mit abendlichem 4-Gänge-Menü, und das alles für 349 Euro! In zwei Wochen kann’s losgehen.“
„Gern, ich freue mich schon riesig darauf!“
Als Kira nach Hause kam, fiel ihr Blick auf den zerbrochenen Bilderrahmen, den sie sorgsam auf die Anrichte gelegt hatte. Er war ihr beim Staubwischen heruntergefallen und zersprungen. Manfred hatte es nicht einmal bemerkt, oder es war ihm keine Bemerkung wert gewesen. Dabei hatte er den Rahmen für die Fotomontage ihrer schönsten gemeinsamen Erlebnisse selbst hergestellt und ihr zum Hochzeitstag geschenkt. Zum ersten. Nun lag gerade einmal der dritte hinter ihnen und sie füllten ihr Leben schon lange nicht mehr mit Gemeinsamkeiten. Dafür hatte er nun Sonja.
Kira nahm ein Bad, wobei sie zärtlich ihre Haut streichelte. Sein Streicheln auf Sonjas Haut, seine Stimme in ihrem Ohr, sein … in ihrer … Dieser verdammte …! Wut keimte in ihr auf und sie schlug mit der flachen Hand auf die Wasseroberfläche. Egal, wie sehr das spritzte, es tat gut!
Kira hatte keine Sekunde darüber nachgedacht, sich die gleichen Freiheiten zu nehmen, die Manfred sich nahm. Sie war seine Frau, SEINE, aus tiefster Überzeugung. Und er war ihr Mann, den sie sich weder von einer Sonja noch von irgendeinem anderen Flittchen nehmen lassen würde.
„Ich fahre nächste Woche mit Charlotte für 5 Tage ans Meer, wellnessen“, erzählte sie ihm, als er nach Hause kam. Schon wieder nach Überstunden. Sicher wieder mit Sonja.
Mehr als ein „okay“ brachte er nicht heraus, bevor er duschen ging und sich dann in sein Arbeitszimmer zurückzog. ‚Chat mit Sonja‘, schoss es Kira durch den Kopf und ein Plan reifte seiner Vollendung entgegen.
Kira hatte eingekauft, wie sie es immer tat, die Zutaten fürs Wochenende, die Manfred in die köstlichsten Gerichte zu verwandeln wusste. Auch wenn sie nicht da war, sollte er genügend Vorräte haben. Sie wusste, er würde die Gelegenheit nutzen, Sonja das Haus zu zeigen, sein Haus, wie er immer betonte, und sie mit seinen Kochkünsten zu begeistern.
„Ist das nicht ein Verwöhnaroma?“, pflegte er über den Töpfen stehend Anerkennung zu suchen.
„Oh ja, Schatz“, hatte Kira immer gesagt und ebenso würde es Sonja tun, während sich das tödliche Gift der geriebenen Rizinussamen unbemerkt in den Lamellen der Pilze ausbreitete.
Der Gedanke daran ließ Kira lächeln und sie prostete sich selbst im Verwöhnbad zufrieden zu.
Mumpitz
23. Juli 2013
Kurzer Prozess! Eine Warnung an alle Betrügenden, hui!
Maultrommler
23. Juli 2013
Na Wunderbar, binnen 2 Tagen tritt der Tod ein, weil Nieren und Leber versagen, rote Blutkörperchen zerstört werden, wenn ich nicht irre.Ach und wie treffend, dass Rizin, ich glaube in den Siebzigern, als chemischer Kampfstoff patentiert wurde wie er ja auch in Deiner Geschichte angewendet wird.Kira wird das Lächeln vergehn,wenn der Gerichtsmediziner ihr ihr Alibi zerpflückt.
Leicht und boshaft zugleich „Das Verwöhnaroma“.