Bilderwelt

Alice wunderte sich, als sie das Klopfen an der Tür hörte. Nur selten fand jemand den Weg ins alte Cottage, nie am frühen Abend. Sie überlegte einen kurzen Moment, ob sie vorsichtshalber Joseph aus dem Atelier holen und ihn bitten sollte, zu öffnen, doch dann entschied sie sich, es selbst zu tun.
„Entschuldigen Sie, ich bin auf dem Weg zum Leuchtturm und habe mich wohl verlaufen.“
Der junge Mann machte einen hilflosen Eindruck. „Jetzt kommen sie erst einmal herein, ich koche Ihnen einen Tee.“
Dankbar nahm er das Angebot an, folgte ihr in die Küche und setzte sich an den Tisch, der sechs Personen Platz bot.
„Mein Name ist Marc, vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.“

Alice lächelte nachsichtig. Diese jungen Leute sprachen sich alle nur noch mit Vornamen an.
„Ich bin Alice“, reichte sie ihm ihre Hand. Lebensspuren hatten sich in sie gezeichnet, wie in ihr Gesicht, aus dem schelmische Augen blitzten.
„Sie wollen jetzt aber nicht wieder in die Nacht hinaus?“, hörte Marc sie fragen. Er hatte nicht vorgehabt, hier zu übernachten, doch ein Blick ins Dunkel ließ ihn rasch das angebotene Zimmer annehmen.
„Nun trinken Sie erst einmal in Ruhe ihren Tee und ich mache Ihnen alles zurecht.“ Mit diesen Worten ließ ihn Alice in der Küche zurück.

Marc sah sich um. Der Raum war nicht groß, doch er hatte sich gleich darin wohl gefühlt. Gegenüber der Eckbank reihten sich Herd, Spüle und Schränke, auf der anderen Seite prasselte ein Feuer im Kamin. Er erhob sich, ging zum Fenster und zerrieb ein Blatt der Küchenkräuter zwischen seinen Fingern. Der Duft erinnerte an Kindertage und an sie.

Als er sich umdrehte, fiel sein Blick auf die Bilder an der Wand. Große, kleine, vielfältig bunt, ein dutzendfacher Reigen, der sein Erstaunen weckte.

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Zwischen Hügeln und Meer, erster Teil

Zwischen Hügeln und Meer, dritter Teil

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