Unter dem Schottenrock …

Für mich die Frage aller Fragen:
was Schotten unterm Röckchen tragen!
Man sagt mir, Boxershorts sind out,
ruft nach Pants und Feinripp laut.
Tangas mit nem Seil im Po,
machen manche Männer froh,
und wer sich nichts leisten kann,
hat ein Feigenblatt nur an.
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Kreislauf

Zweifel, wo keine sein sollten. Immer wiederholte Diskussion.
„Wovor hast du Angst“, frage ich.
„Angst? Ich habe keine“, antwortest du.
Und wir wissen beide, dass dies, wenn auch keine Lüge, so doch nicht die Wahrheit ist.

lass mich

lass mich
dir zärtlich sein

– sonst nichts –

Überraschung, Liebling!

Du hättest einfach nur zur gewohnten Zeit nach Hause kommen sollen und wir hätten uns diese leidliche Diskussion erspart. Nun guck nicht so. Sei lieber froh, dass es jetzt raus ist. Du hast es doch schon seit Monaten gesehen und nun hast du Gewissheit.

Ach? Dir ist nichts aufgefallen? Gar nichts? Das ist ja wieder mal typisch. Jeder außer dir hat es gewusst, wirklich jeder. Na, die werden sich totlachen, dass du es jetzt erst gemerkt hast.

Nun komm. Hab dich nicht so. Alle anderen tun es doch auch und reden hinter vorgehaltener Hand darüber. Gestern erst flüsterte mir dein bester Freund „Geschmeidigkeit“ ins Ohr und „Intensität“. Dabei strich er sich durchs Haar.

Da habe ich nach seiner Coloration gefragt. Und kann nun wirklich nichts dafür, dass du just beim Nachfärben im Bad stehst.

Die zwei Kerzen

Das Licht in der Höhle

Im Reich des Zauberers gab es eine Höhle, in der seit Urbeginn der Zeit ein Licht brannte. Niemand hatte es je entdeckt, bis eines Tages ein Unwetter aufzog und ein paar Schafe in der Höhle Zuflucht suchten. Das Mädchen, das sie hütete, war erstaunt, hatte es doch erwartet, der Dunkelheit ausgeliefert zu sein. Die Schafe drängten sich unter der schmalen Nische zusammen, aus der das Licht kam, und das Mädchen setzte sich zu ihnen. So harrten sie einige Stunden aus, bis der Sturm sich gelegt hatte.

„Es dämmert bereits“, sprach das Mädchen zu den Schafen. „Wir sollten das Licht mitnehmen, damit wir in der Dunkelheit den Weg nach Hause finden. Wir können es ja morgen wieder zurückbringen.“

Das Mädchen rollte einen Stein herbei und stellte sich darauf, um in die Nische greifen zu können. Sie ertastete zwei hintereinander stehende Kerzen und nahm sie heraus. „Oh!“, entfuhr es ihr. Denn kaum hielt sie die Kerzen in beiden Händen, brannten sie nicht mehr. Schnell stellte sie sie zurück und sofort leuchteten sie wieder auf. „Seltsam“, dachte das Mädchen, „ob die Kerzen nur in der Nische brennen? Dann werden wir hier übernachten müssen.“ Sie probierte es weiter. Wann immer sie die Kerzen herausnahm, erloschen sie, stellte sie sie zurück, entzündeten sich die Flammen.

Plötzlich hörte sie hinter sich eine Stimme: Weiterlesen »

Begegnung auf Kreta

Rosi zog die Schachtel aus der Tasche und ließ den alten Griechen die letzte Zigarette darin sehen. Er ging hinter die Theke seines vollgestopften Kramladens und zog tatsächlich ein Päckchen ihrer Marke hervor. Verschmitzt lächelnd nahm er ihr Geld entgegen und bat uns dann mit einer einladenden Geste, vor seinem Laden Platz zu nehmen. Minuten später stand der Tee auf dem Tisch. „Jermania?“, fragte er und wir nickten. „Jermania gut!“, stellte er fest.

Verständigung mit Händen und Füßen, vor dem Laden am Ende der Straße, gleich neben einem Olivenhain, über den der Wind vom nahen Meer strich. Das Lachen des Griechen vergesse ich nie.

Schatten und Licht

Im Garten kam ich zur Ruhe. Der Blick auf meine arbeitenden Hände weitete die Gedanken bis zum Horizont und führte sie dann zurück. Heute entblätterten sich Worte von gestern. Hier und da glühten Würmchen auf. Je heller das Licht scheint, desto dunkler mag es sein. Du fängst es bis zum ersten Sonnenstrahl nicht ein.

Für Lou

Im Fort sehnst du dich nach Hause, dabei ist zuhause in dir. Sieh die Weite, atme das Salz, spür den Wind. Leben ist Augenblick, hier und jetzt. Lass mich teilhaben daran. Der Deich trennt das Land vom Meer. Im Watt würde ich wandern, wäre ich bei dir.

Die Alten erzählen ihre Geschichten. Manch eine mag weise sein. Klug geworden im Schicksal der Jahre. Wes Augen Lachfalten zieren, dem höre zu.

Noch 18 Tage. Ein Wimpernschlag in der Ewigkeit der Zeit. Lass dich drauf ein. Und wenn du zurück bist, erzähle mir, was sie dich lehrten.

Solidarität

Gleichsam
als ob sie es wüssten
weinen die Wolken
meine Tränen.

morgen

Als die Tür ins Schloss fällt, starrt Susanne sekundenlang auf die Klinke, bevor sie ans Fenster eilt, um ihm nachzusehen. Ein paar Schritte nur, dann ist er um die Ecke verschwunden und sie weiß, dieses Bild wird sich in ihre Erinnerung eingraben wie die all derer, die vor ihm gegangen sind.

Auf dem Tisch stehen noch die Gläser, eines der Teelichter ist erloschen, sie nimmt den Geruch ihrer Körper wahr und begreift es nicht. Das Warum fesselt ihre Gedanken wie er sie vor nicht einmal einer Stunde. Lustvoll hatte sie es sich gefallen lassen, auch dass er ihre Augen verband und ihre Sinne ganz auf seine Berührungen focussierte.

Vorbei.

Susanne spült die Gläser durch und stellt sie zurück in den Schrank. „Morgen“, hofft sie, „morgen treffe ich einen, dem ich mehr bin als …“

Und sie schaltet den Fernseher ein, um sich Bilder eines Lebens anzusehen, das nicht ihres ist.